SOMEONE / Lauren Lee McCarthy (US), Photo: Stan Narten

SOMEONE

Lauren Lee McCarthy (US)

Bei dieser Installation sind die Besucher*innen eingeladen, als menschliche Ausgabe einer Amazon Alexa zu agieren.

Für die Ausstellung wurden die Wohnungen von vier Teilnehmer*innen mit speziell angefertigten Smart Devices ausgestattet: Kameras, Mikrofone, Schalter, Lichter und sonstige Geräte. Die Kommandozentrale, eine Mischung aus Callcenter und WeWork Coworking Space, in deren Zentrum vier Computerplätze stehen, befindet sich in der Ausstellung selbst. Hier vernehmen die Besucher*innen, wie „Jemand“ (Someone) von den Bewohner*innen der Smart Homes mit der Aufforderung gerufen wird, doch als automatischer Haustechnik-Assistent einzuspringen und auf ihre Bedürfnisse zu reagieren. Über die Laptops können die Besucher*innen in die vier Wohnungen blicken, über sie wachen und die Geräte darin fernsteuern. Ursprünglich war diese Installation für die Dauer von zwei Monaten als Live-Remote-Intelligence-Portal in vier über die USA verteilten Wohnungen eingerichtet.

Unter dem Schlagwort „Smart Home“ verkauft man uns Geräte, die unsere Wohnungen mit Überwachungskameras, Sensoren und Steuerungseinheiten ausstatten und uns – auf Kosten unserer Privatsphäre und der Kontrolle über unser Leben und unsere Häuser – Komfort in den eigenen vier Wänden versprechen. Wir sollen denken, diese glatten Technologieteile aus Plastik seien nützlich, der Bereich, in den sie eindringen, ist jedoch persönlich: Unser Zuhause ist jener Ort, an dem wir als Erstes sozialisiert, als Erstes behütet und als Erstes umsorgt werden. Was bedeutet es, wenn diese Rolle von einer KI übernommen wird? Zuhause ist der erste Ort der eigenen kulturellen Bildung. Jetzt wird diese durch eine Technologie geprägt, die von einer kleinen, homogenen Gruppe von Entwicklern geschaffen wurde.

Die Rolle des virtuellen Assistenten wird in der Installation rekontextualisiert, indem die KI durch Menschen ersetzt wird. „Jemand“ (Someone), den die Bewohner*innen als Intelligenz betrachten, wird zu Hilfe gerufen und es entsteht eine komplexe Dynamik zwischen Publikum und Performer.

Wie umfangreich diese Installation ist, die sich auf mehrere Wohnungen im ganzen Land verteilt, aber vor allem wie weitreichend die vernetzten Systeme sind, die die Gesellschaft strukturieren, erschließt sich nicht auf den ersten Blick. SOMEONE (JEMAND) ist eine Reflexion über Smart Homes, im Spannungsfeld von Intimität vs. Privatsphäre, Bequemlichkeit vs. selbstbestimmtes Handeln und Entscheiden, und darüber, welche Rolle menschliche Arbeit in der Zukunft der Atomation spielt.

Credits

Künstlerin: Lauren Lee McCarthy
Software- und Hardwareentwicklung: Harvey Moon, Josh Billions
Interface Software: Lauren Lee McCarthy
Möbeldesign und -herstellung: Lela Barclay de Tolly
Smart Home Teilnehmerinnen: Valeria Haedo, Adelle Lin, Amanda McDonald Crowley, Ksenya Samarskaya

https://lauren-mccarthy.com/