Ein algorithmischer Roboter, der über der Welt schwebt, um in der Topografie des Planeten Erde versteckte Porträts zu entdecken. Die Anwendung arbeitet autonom, um riesige Mengen von Satellitenbildern durch Google Maps zu verarbeiten, indem sie einen Gesichtserkennungsalgorithmus verwendet. Dieser endlose Zyklus liefert interessante Ergebnisse für die Reflexion über die natürliche Welt.
Objektive Untersuchungen und subjektive Vorstellungskraft kollidieren zu einem untrennbaren Prozess in dem menschlichen Wunsch, Muster zu erkennen. Die Neigung, in vagen visuellen Reizen einen Sinn zu erkennen, ist ein psychologisches Phänomen, das Pareidolie genannt wird.
„Google Faces“ erforscht, wie die kognitive Erfahrung von Pareidolie von einer Maschine erzeugt werden kann. Durch die Entwicklung eines Algorithmus zur Simulation dieses Vorkommens sucht ein Face Tracker kontinuierlich nach figurähnlichen Formen, während er über Landschaften der Erde schwebt. Die Hauptinspiration für das Projekt war das Bild „Gesicht auf dem Mars“, das von der Raumsonde Viking 1 am 25. Juli 1976 aufgenommen wurde.
Einer der Schlüsselaspekte von „Google Faces“ ist die Autonomie des Gesichtssuchagenten und die beeindruckende Datenmenge, die er untersuchen kann. Der Agent blättert durch Satellitenbilder, die von Google Maps zur Verfügung gestellt werden, um dem Gesichtserkennungsalgorithmus Landschaftsproben zuzuführen. Eine entsprechende Berechnung bewegt sich sequentiell entlang der Längen- und Breitengrade der Erde, und sobald der Gesichtserkennungs-Agent den Globus umrundet hat, schaltet er auf eine Zoomstufe um und beginnt von vorn. Da die Schrittgröße für jede Iteration kontinuierlich abnimmt, nimmt die Menge der gescannten Bilder und die Reisezeit des Geräts exponentiell zu.
Der Face Tracker liefert vielseitige und erstaunliche Ergebnisse, da er endlos um die Welt reist. Einige der erfassten Bilder sind nicht ideal, da das menschliche Auge keine sichtbaren gesichtsähnlichen Muster erkennen kann. Andere Satellitenfiguren regen die Vorstellungskraft auf eine ungeheure und oft komische Weise an. Die Suche geht weiter, während unser fleißiger Roboter seine Untersuchung fortsetzt.
Onformative
Onformative ist ein Studio für digitale Kunst und Design in Berlin. Das Team rund um Onformative gestaltet interaktive Medieninstallationen, generative Designs, dynamische Visuals und datengesteuerte Erzählungen. Durch ihre experimentelle Praxis schaffen sie Werke, welche die Grenzen zwischen Kunst, Design und Technologie herausfordern. Beobachtungen der Umgebung inspirieren sie dazu, die Möglichkeiten zu erforschen, die zwischen analogen und digitalen Feldern liegen, um das Verhältnis von Mensch und Technologie zu untersuchen.