Clement Valla sammelt Google Earth-Bilder. Er entdeckte merkwürdige Momente, in denen die Illusion einer nahtlosen Darstellung der Erdoberfläche zu bröckeln scheint. Zuerst dachte er, es handle sich um kleine Defekte oder Fehler im Algorithmus, aber bei genauerem Hinsehen erkannte er, dass die Situation tatsächlich interessanter ist – diese Bilder sind keine Fehler. Sie sind das absolute logische Ergebnis des Systems. Sie sind eine Randbedingung – eine Anomalie im System, ein Nichtstandard, ein Ausreißer sogar, aber kein Fehler. Diese verstörenden Momente zeigen, wie Google Earth funktioniert und lenken unsere Aufmerksamkeit auf die Software. Sie enthüllen ein neues Modell der Darstellung: nicht durch indexikalische Fotografien, sondern durch automatisierte Datensammlung aus einer Vielzahl von verschiedenen Quellen, die ständig aktualisiert und endlos kombiniert werden, um eine nahtlose Illusion zu schaffen; Google Earth ist eine Datenbank, die sich als fotografische Darstellung tarnt. Diese unheimlichen Bilder lenken unsere Aufmerksamkeit auf diesen Prozess selbst und auf das Netzwerk von Algorithmen, Computern, Speichersystemen, automatisierten Kameras, Karten, Piloten, Ingenieuren, Fotografen, Vermessern und Kartografen, die sie generieren.
Clement Valla ist ein in New York ansässiger Künstler, dessen Arbeit sich damit beschäftigt, wie Menschen und Computer zunehmend in die Herstellung, Betrachtung und Interpretation von Bildern verstrickt sind.
Er hatte kürzlich Einzelausstellungen in den PC Galleries in Providence, der XPO Gallery in Paris und der Transfer Gallery in Brooklyn. Seine Arbeiten wurden auch in verschiedenen Galerien und Museen auf der ganzen Welt ausgestellt.
Valla erhielt einen Bachelor-Abschluss in Architektur von der Columbia University und einen Master-Abschluss in Digital+Media von der Rhode Island School of Design. Derzeit ist er als Professor an der Rhode Island School of Design tätig.
(Originaltexte von Clement Valla, übersetzt und leicht abgeändert von ESERO Austria)
