Die virtuelle Rekonstruktion der Synagoge in Linz

Von Nazi-Sympathisant*innen im November 1938 zerstört, wurde die Linzer Synagoge 78 Jahre später zu neuem Leben erweckt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht: als virtuelle Rekonstruktion des Architekturstudenten René Mathe in Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum Wien und dem Ars Electronica Futurelab.

Während der Novemberprogrome 1938 wurden Jüdinnen und Juden von Mitgliedern des Nazi-Regimes und ihren Sympathisant*innen ermordet und inhaftiert – der Auftakt zu den Deportationen von mehr als 30.000 Menschen in Konzentrationslager. Zudem wurden Tausende Synagogen, Versammlungsräume, Geschäfte, Wohnungen und Friedhöfe jüdischer Menschen gestürmt und zerstört. Eines dieser Gebäude war die 1877 eingeweihte Linzer Synagoge, die in der Reichkristallnacht 1938 von einem Mob geplündert und in Brand gesteckt wurde, übrig blieb nur eine Ruine.

Im November 2016 wurde sie als virtuelle Nachbildung erneut zugänglich, auf Basis der Arbeit von René Mathe. Im Rahmen seiner Diplomarbeit an der Technischen Universität Wien erstellte Mathe eine virtuelle Rekonstruktion der Linzer Synagoge. Seine Arbeit ermöglichte es dem Ars Electronica Futurelab, eine 3D-Visualisierung zu erstellen, mit der die Besucher*innen im Deep Space 8K einen virtuellen Rundgang machen und die verschiedenen Räume des zerstörten jüdischen Gotteshauses näher betrachten können. Das Ziel war es, dieses Zentrum des jüdischen religiösen Lebens für die Menschen von heute erlebbar zu machen.

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Ergänzt wurde die Rekonstruktion durch hochauflösende Fotografien von zeremoniellen Gegenständen: dem Vorhang, der die Aufbewahrungslade der Torarollen bedeckt, einem Zeiger, der beim Lesen der Pergamentrolle verwendet wird, und einer Ziertafel, die sie in der Lade schmückt, sowie einer jüdischen Heiratsurkunde. Sie stammen alle aus der Sammlung des Jüdischen Museums Wien und wurden vom berühmten Künstler Lois Lammerhuber fotografiert. Der Linzer Fotograf Florian Voggeneder besuchte die neue Linzer Synagoge und fotografierte die Bima, die Rimonim, den Schofar und den Toramantel.

Mehr über die spirituelle, gesellschaftliche und ganz persönliche Bedeutung des Projekts erfahren Sie in den Interviews mit dem Architekten René Mathe und Danielle Spera, der damaligen Direktorin des Jüdischen Museums Wien, in unserem Blog:

Credits

Ars Electronica Futurelab: Roland Haring, Michael Mayr, Clemens Scharfen

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