Media Lab Helsinki

Ars Electronica Futurelab Academy

Die Ars Electronica Futurelab Academy wurde als Teil der Futurelab Education Initiative gegründet, um internationale Partneruniversitäten zu transdisziplinärer Praxis zu ermutigen. Über die Grenzen unterschiedlicher Fachbereiche und Ausdrucksformen hinweg, erarbeiten die Teilnehmenden der Academy Projekte an der Schnittstelle von wissenschaftlicher Forschung, technologischen Entwicklungen und künstlerischem Ausdruck. Studierende und Lehrende profitieren so von einer Vielfalt an Perspektiven und Methoden. Sie verlassen ihre Disziplin-spezifischen Normative, können damit neue Ansätze der Zusammenarbeit bilden, sowie die Strukturen des eigenen Feldes bewusst abgrenzen und entschieden überschreiten.

Als neuer Kooperationspartner kam im Jahr 2018 das Media Lab Helsinki der Aalto University hinzu. Als Teil der School of Arts, Design and Architecture der Aalto University, bemüht sich das Lab um ein Verständnis digitaler Technologien und deren Einfluss auf gesellschaftliche Zusammenhänge. Im Zentrum steht dabei das Erschließen neuer Möglichkeiten der Kommunikation, Interaktion und des Ausdrucks mit eben diesen Technologien. Die Arbeitsgruppe Systems of Representation, deren Forschungsschwerpunkte auf kulturellen Zeichen, Wissensspeicherung und deren digitaler Entwicklung liegen, tauschte sich im Rahmen der Academy mit Forschenden des Ars Electronica Futurelabs aus, und organisierte das begleitete Seminar an der Aalto University.

Seminarteilnehmende bewegten sich zwischen den Thematiken um Technologie, Evolution und Mode, maßgeblich inspiriert durch biologische Phänomene wie das der Vestigialität: Organe oder Körperteile, welche sich im Laufe der Jahrtausende zurückentwickelten, deren Spuren aber noch auf Funktionen verweisen, welche einmal Teil biologischen Erbguts waren. Sie dienten als Anstoß für eine Auseinandersetzung mit Themen und Arbeiten rund um Wearables, Human Enhancement und sinneserweiternde Technologien. In diesem Rahmen entstanden unterschiedlichste Modelle und Konzepte, wobei für die Prototypen mit Biozellulose gearbeitet wurde, um das Potenzial des nachhaltigen Materials auszuloten.

Besonders war die direkte Kollaboration mit einem weiteren Institut der Aalto Universität, der School of Chemical Engineering. Studierende und Lehrende des Bereichs Biobased Colloids and Materials aus dem Department of Bioproducts and Biosystems waren intensiv in die Forschung, die künstlerischen Prozesse sowie die Aktivitäten der Futurelab Academy eingebunden.

An Produktions- und Forschungsprozess beteiligt waren auch die Aalto Studios und das Aalto FabLab. Nach mehreren Feedbackschleifen mit dem Team des Futurelabs, wurde das Projekt The living threshold – Blindphones von Andrea Mancianti in den Studios und Labs der Aalto University umgesetzt. Mancianti entwickelte ein von Pflanzenstrukturen inspiriertes Head-Mounted-Display, welches durch die Einschränkungen des Sehsinns, die Aufmerksamkeit der Nutzenden auf den Gehörsinn richtet und so intensiviert. Das alternative Low-Fi, Low-Tech Sonic Headset soll, ausgehend von der psychedelischen Tradition der frühen VR-Kunst, in einen halluzinatorisch-meditativen Zustand versetzten.

The living threshold – Blindphones wurde, neben dem gesamten Forschungsprozess und der künstlerischen Ansätze des transdisziplinär angelegten Seminars, als Installation auf dem Ars Electronica Festival 2018 präsentiert.

Credits

Institutions: Aalto University, School of Arts, Design and Architecture, Department of Media, MediaLab and the School of Chemical Engineering, Department of Bioproducts and Biosystems, Biobased Colloids and Materials research group, Aalto Studios, Aalto FabLab

Art and science collaborators: Prof. Lily Dìaz-Kommonen, Prof. Orlando Rojas, Prof. Philip Dean, Luiz Greca, Janika Lehtonen, Solomon Embafrash

Ars Electronica Futurelab: Peter Holzkorn, Maria Pfeifer

Students enrolled in the Futurelab Academy @Media Lab Helsinki 2018: Janne Koivisto, Leo Kosola, Andrea Mancianti, Misael Rojas Terraza, Nguyen Thu, Shen Yin-Chiung

The living threshold – Blindphones:
Andrea Mancianti, Joasia Cieslak (musician), Philip Hector (design advisor), Niklas Pöllönen (CAD modelling assistant)