Zen Machine

Curators: Qiu Zhijie (CN), Jo Wei (CN)

AlphaGo konnte Menschen beim Schach schlagen, weil Schachspielen die perfekte Aktivität für einen Roboter ist. Wenn wir AlphaGos „Gehirn“ mit einem Computer verbinden könnten, würden wir schnell sehen, dass es eine viel bessere Konzentrationsfähigkeit besitzt als der Mensch, dass es nie müde wird und dass es im Gegensatz zu uns kein Sklave seiner Emotionen ist. Seit Jahrtausenden nutzen östliche Mönche verschiedene Formen der Meditation, um verborgene Weisheit zu erschließen. Jetzt jedoch haben wir mit Technologien wie KI und großen Datenmengen eine Art von Weisheit geschaffen, die unsere weit übertrifft.

Der Zweck des Zen-Buddhismus ist nicht nur darauf beschränkt, Weisheit durch Konzentration und Meditation zu nutzen. Der zenbuddhistische Begriff „Huatou“ (dialektische Meditation) ist eine sehr originelle Lehrmethode: Indem sie sich selbst eine Frage stellen, die oberflächlich unlogisch erscheint, sind die Mönche gezwungen, sich einer Reihe von existentiellen Zweifeln zu stellen. Indem sie über diese Zweifel nachdenken, sind sie in der Lage, neue Formen der Erleuchtung zu erlangen. Huatou ist nicht nur Okkultismus – es lehrt uns, dass jeder seine eigene Interpretation eines bestimmten Themas entwickeln kann.

Die Central Academy of Fine Arts (CAFA) EAST Season ist eine Plattform für internationale Dialoge über mehrere Disziplinen hinweg – nämlich Bildung, Kunst, Wissenschaft und Technologie (EAST). Im Mittelpunkt der diesjährigen Ausstellung stehen die Neurowissenschaften und die künstliche Intelligenz. Basierend auf dem Thema „Alles Zen“ reflektieren die Arbeiten dieser Ausstellung, wie sich das menschliche Denken unter dem Einfluss externer Geräte wie Brain-Computer-Interfaces verändern kann, sowie die Möglichkeit, dass Computer die gleiche Denkfähigkeit entwickeln wie der Mensch.

Übersicht der Projekte

ARTificial Banality, The Faking of Looking, and Alchemical Gaming

Baoyang Chen (CN)

Zwei Humanoide, umgeben von vier Bildschirmen, die vertauschte Gesichter und die Vision der Maschine zeigen. Dieses Projekt untersucht die ontologischen Dichotomien zwischen uns, Technologie und Gesellschaft, indem es erneut hinterfragt, ob Maschine denken kann.

Body Poetry

Liu Guiyu (CN)

Body Poetry ist eine Auseinandersetzung mit zukünftigen Körperdaten und „poetischen“ menschlichen Daten. Wenn wir den Körper mit der Datenwelt verbinden, sind vielleicht unsere Traurigkeit, Ängste und Freuden nicht nur der poetischen Spiritualität geschuldet, sondern das Ergebnis des Algorithmus.

Brainwave Project to Help Patients with Disorders of Consciousness

Qi Chen (CN)

Dieses Projekt möchte einen Ansatz bieten, um Menschen, die sich in einem minimal bewussten Zustand befinden (MCS) und deren Bewusstseins teilweise erhalten ist, zu helfen, indem tragbare Geräte eingesetzt werden.

Gaze into Haze

Qiu Siyao (CN)

Wird der Anstieg der individueller Sichtweisen auch den Rückgang des globalen Blickes bedeuten? Jeder einzelne Blick bedeutet, sich vom Gesamtbild zu lösen. Die Person, die bestaunt wird, kann sich etwa verlegen fühlen. Ist es möglich, dass sich das anorganische Objekt, auf das man blickt, verändert? Wer kann sich daran erinnern, was im Moment vor einer Ablenkung passiert ist?

Mappa Mundi: An Interactive Artistic Mind Map Generator with Artificial Imagination

Qiu Zhijie (CN), He Xiaodong (CN)

Eine mehrstufige Mind Map und entsprechende Grafiken werden über ein LSTM-Modell erzeugt, um ein künstlerisches Bild zu erzeugen, das auf Live-Stimulationen basiert und mit der Einbildungskraft von KI befüllt wird. Diese Arbeit erkennt Semantik durch ASR und POS-Tagging sowie weitere Prozesse und erzeugt Assoziationen unter ihnen.

Mind Particles

He Xuan (CN)

Partikel werden in der Luft aufgelöst und aggregiert. Die durch die Konzentration erzeugten Gehirnströme kontrollieren die Substanzen im Behälter. Wenn die Steuerung stoppt, stoppt die Luftbewegung, die Partikel kehren in den absoluten stationären Zustand zurück und werden gestreut.

RASA-BOX

Iris Long (CN), Deng Hanbin (CN), Wu Tiancheng (CN)

Rasa ist ein „Spiegel“ – er bewertet basierend auf Gesten den „emotionalen Zustand“ von BetrachterInnen in Echtzeit. Das Projekt untersucht die Grenzen der Komfortzone der „Privatsphäre der eigenen Gefühle“. Eine Kamera und die Algorithmen erkennen in Echtzeit die Daten der BetrachterInnen und leiten deren emotionalen Zustand ab, um einen Satz zu schreiben, der in die gleiche Emotionskategorie fällt.

Time

Jianhao Lei (CN)

In diesem Projekt wird eine „gefangene“ Uhr präsentiert. Sie wird erst durch die mittel EEG abgenommenen Gehirnaktivitäten der BesucherInnen belebt. Dann bewegt sie sich aber nicht mehr im Sekundentakt, sondern in Echtzeit entsprechend der Gehirnaktivität der jeweiligen BetrachterInnen.

Tracing

Ao Yanxi (CN)

Wind Charm

Liu Zhicheng (CN)

Welche waren die frühesten Musikinstrumente der Menschheit? Wie kam die Menschheit überhaupt dazu, Musik zu genießen? Diese Arbeit versucht, Emotionen in einfache Signale umzuwandeln, die durch Luftströme auf Flaschenhälse erzeugt und direkt von Gehirnströmen gesteuert werden. Wie die Hand eines Pioniermusikers erkunden die UserInnen mit ihren Gehirnwellen die Grenze zwischen Klang und Emotion.

Biografien:

Qiu Zhijie (CN) is a professor, artist and curator at the experimental art school of the Central Academy of Fine Arts and planned the first media art exhibition in China. Promoter and organizer of art, science and technology (AST) in China.

Jo Wei (CN) is a curator, a researcher and the founder of the Pan Bio-Art Studio (PBS). She is currently researcher of art, science and technology (AST) at the Central Academy of Fine Arts (CAFA). Among her many curations are Quasi-Nature [Bio Art, Borderline, Laboratory], Kairos, etc. Wei was also the co-curator of Ethics of Technology (2016) and Post-Life (2018), first and second edition of Beijing Media Art Biennale.