Ars Electronica Festival 2013: Die Highlights

Ars Electronica Festival 2013
TOTAL RECALL
The Evolution of Memory
5. – 9. September, Linz

(Linz, 27.8.2013) Von 5. bis 9. September findet die diesjährige Ars Electronica in Linz statt, ihr Titel lautet „TOTAL RECALL – The Evolution of Memory“. Wie gewohnt umfasst das Festivalprogramm eine Vielzahl an Symposien, Ausstellungen, Performances, Interventionen und Konzerten. Das gesamte Programm ist im Internet unter ars.electronica.art/totalrecall abgebildet. Darüber hinaus werden laufend Textbeiträge, Bilder sowie Interviews mit beteiligten KünstlerInnen und WissenschaftlerInnen unter ars.electronica.art/aeblog publiziert. Sämtliche Pressetermine und -informationen, druckfähige Bilder, ein Interviewservice und die Online-Akkreditierung sind im Pressecorner unter https://ars.electronica.art/totalrecall/presse/ zu finden.

TOTAL RECALL – The Evolution of Memory

Gemeinsam mit Neuro- und ComputerwissenschaftlerInnen, KünstlerInnen und PhilosophInnen verschreibt sich die Ars Electronica heuer dem „TOTAL RECALL“, der lückenlosen Erinnerung. Das Festival versucht zu skizzieren, wie wir Menschen es mit dem Bewahren und Erinnern, bisweilen auch mit dem Vergessen, halten. Der Fokus liegt dabei auf drei Aspekten: den (neuro-) wissenschaftlichen Erkenntnissen darüber, was Erinnerung überhaupt ist und welche Bedeutung sie für unser Bewusstsein und unsere Identität besitzt, den Erinnerungskulturen und jeweiligen Speichermedien in Vergangenheit und Gegenwart sowie den möglichen zukünftigen Ausformungen von Erinnerung.

Über das Ars Electronica Festival

Seit 1979 beschäftigt sich das Ars Electronica Festival mit den Wechselwirkungen an der Schnittstelle von Kunst, Technologie und Gesellschaft. Symposien, Ausstellungen, Performances, Interventionen und Konzerte kreisen dabei stets um ein spezifisches, von Jahr zu Jahr wechselndes Thema. Darüber hinaus zeichnet sich das Festival durch sein konsequentes Bespielen des öffentlichen Raums aus. Ob im Donauhafen oder Bergstollen, im Stift oder Dom, in einer Industriehalle oder städtischen Parkanlage – die Ars Electronica will ihren Diskurs in und mit der Öffentlichkeit austragen. Umgesetzt wird das dichte Festivalprogramm von hunderten KünstlerInnen, WissenschaftlerInnen und TechnologInnen aus aller Welt. Als Veranstalter fungiert die Ars Electronica Linz GmbH, eine 100-prozentige Tochter der Stadt Linz, als Mitveranstalter treten der ORF Oberösterreich, die LIVA-Veranstaltungsgesellschaft mbH und das OK Offenes Kulturhaus im ÖO Kulturquartier auf.

Die Festival-Highlights 2013

WIR SIND HIER – die Festival-Eröffnung
DO 5.9. / 20:30 / Tabakfabrik Linz (Innenhof)

WIR SIND HIER lautet der Titel der diesjährigen Festival-Eröffnung. Die aktionistische LIVE-Performance im Innenhof der Linzer Tabakfabrik nimmt 80 Jahre Bücherverbrennung zum Anlass, um auf gegenwärtige Tendenzen rund um Überwachung und Zensur aufmerksam zu machen. Das crossmediale Kunstprojekt, das von Salvatore Vanasco initiiert wurde und einer ganzen Reihe renommierter KünstlerInnen unterstützt wird, ist bereits Mitte Juli angelaufen. Auf der Webplattform www.wir-sind-hier.org werden seither laufend Textbeiträge, Fotos und Filme veröffentlicht, wird über laufende Aktionen berichtet. Es geht darum Meinungen zu äußern, Positionen zu beziehen, Ratschläge zu geben, Ideen zu entwickeln, Forderungen zu erheben und Wissen zu bündeln. Stets herrscht dabei das Prinzip Rede und Gegenrede. WIR SIND HIER richtet sich an alle, die ihre Stimme gegen Vorratsdatenspeicherung, PRISM und die vielen anderen Spielarten digitaler Überwachung und Zensur erheben wollen bzw. die diesbezügliche Resignation, aber auch Gleichgültigkeit nicht länger hinnehmen möchten. Dass das Projekt letztlich scheitern und die Welt nicht verändern wird, ist allen Beteiligten klar. Es bleibt dennoch die Hoffnung, dass allerorts und immer wieder Menschen aufstehen, sich solidarisieren und lautstark verkünden: WIR SIND HIER!

https://ars.electronica.art/totalrecall/2013/08/08/wir-sind-hier/

TOTAL RECALL Symposium
FR 6.9. / 10:00 – 13:30, 14:30 – 18:00 / Brucknerhaus (Mittlerer Saal)
SO 8.9. / 14:30 – 17:00 / Brucknerhaus (Mittlerer Saal)

Das Themensymposium TOTAL RECALL im Linzer Brucknerhaus setzt sich aus drei Sessions zusammen: Freitagvormittag (6.9.2013) steht zunächst das Gedächtnis der Natur im Mittelpunkt, am Nachtmittag geht es um die Zukunft der Erinnerung. Am Sonntag (8.9.2013) dreht sich alles um Kultur- und Technologiegeschichte. Session 1 beginnt mit ausgewählten Szenen aus verschiedenen Science-Fiction-Klassikern, anhand derer John-Dylan Haynes (Bernstein Center for Computational Neuroscience der Charité Berlin) den gegenwärtigen Stand und die künftigen Potentiale der Gehirnforschung auslotet. Mit verschiedenen Formen des Vergessens beschäftigt sich Aleida Assmann (Universität Konstanz). Mit der Fasertraktografie und Konnektomforschung steht die Kartierung der räumlichen Verläufe von Nervenbahnen in unserem Gehirn im Mittelpunkt des Vortrags von Alfred Anwander (Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften). Mit dem Verlust von Erinnerung, genauer mit dem Krankheitsbild der Demenz, beschäftigt sich Arno Villringer (Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften). Mit Helga Rohra kommt dann eine Betroffene selbst zu Wort. Session 2 startet mit Barbara Hohn (Friedrich Miescher Institut) und der Frage, wie Pflanzen ihre Erinnerungen weitergeben. Danach berichtet Nick Goldman (European Bioinformatics Institute) vom ersten erfolgreichen Versuch, ein mp3-File in DNA-Sequenzen umzuwandeln, wieder zu decodieren und fehlerfrei abzuspielen und stellt gemeinsam mit Charlotte Jarvis ein künstlerisch-wissenschaftliches Kooperationsprojekt vor. Die Zukunft der Erinnerung steht auch im Mittelpunkt der Vorträge von Dharmendra S Modha (IBM Cognitive Computing Center), der an einer Computersimulation des menschlichen Gedächtnisses arbeitet sowie dem diesbezüglich skeptischeren Hans-Ulrich Dodt (Technische Universität Wien). Zum Abschluss der Session berichtet Rodrigo Quian Quiroga (Leiter des NeuroEngineering Lab der University of Leicester) von den Concept Cells, auch „Jennifer Aniston Neuronen“ genannt. Session 3 beginnt mit Claudia Schmölders (Humboldt Universität zu Berlin) und dem weitgehenden Fehlen weiblicher Stimmen auf archivierten Tonaufnahmen. Danach erzählt Frank Hartmann (Bauhaus-Universität Weimar) von Paul Otlet und dessen universeller Bibliothek. Mit Emanuel Goldberg stellt Michael Buckland (Professor Emeritus der UC Berkeley) einen weiteren Pionier der modernen Informationsverarbeitung vor. Zurück in die Gegenwart katapultiert Hiroshi Ishiguro (Osaka University), der mit seinen Androiden die Erinnerung an herausragende Menschen für die Zukunft erhalten will.

https://ars.electronica.art/totalrecall/2013/07/31/total-recall-symposium-panel-1/
https://ars.electronica.art/totalrecall/2013/07/31/total-recall-symposium-panel-2/
https://ars.electronica.art/totalrecall/2013/07/31/total-recall-symposium-panel-3/

HR Giger – der Featured Artist
Die Kunst der Biomechanik: DO 5.9. / 10:00 – 21:00, FR 6.9. – MO 9.9. / 10:00 – 19:00 / LENTOS Kunstmuseum Linz
Gigers World: FR 6.9. / 22:00 / Ars Electronica Center (Deep Space)

HR Giger ist der Featured Artist der Ars Electronica 2013. Der Schöpfer des Oscar-gekrönten, legendären Alien war einer der ersten, der sich im Rahmen seiner künstlerischen Arbeit mit Biomechanik beschäftigte. Giger ist ein Erneuerer der Fantastischen Kunst und schöpft seine Inspiration bis heute aus Ängsten und Obsessionen seiner Kindheit sowie der Furcht vor einem globalen Atomkrieg und dem technischen Fortschritt. Stets beschäftigt ihn auch der Kreislauf von Geburt, Eros und Tod, den er in Form seiner verstörenden „Biomechanoiden“, der für ihn typischen Cyborgs, künstlerisch umzusetzen sucht. Während der Ars Electronica werden weltbekannte, aber auch noch nie gezeigte Werke des Künstlers präsentiert: Im LENTOS Kunstmuseum Linz zeichnet die Ausstellung HR Giger – Die Kunst der Biomechanik die Entwicklung von Gigers ganz eigenem künstlerischen Stil nach. Ausgangspunkt ist der Necronom-Zyklus aus den 1970er-Jahren, Endpunkt Ridley Scotts Prometheus, der 2012 in den Kinos lief. Erstmals in Buchform präsentiert werden auch die legendären Alien-Diaries von HR Giger. Unter dem Motto Gigers World präsentiert der Künstler darüber hinaus eigens entwickelte hochauflösende Gigapixel-Bilder im Deep Space des Ars Electronica Center.

https://ars.electronica.art/totalrecall/featured-artist-h-r-giger/

CyberArts 2013
DO 5.9. – SO 15.9. / 10:00 – 21:00 / OK im OÖ Kulturquartier

Die diesjährige CyberArts Exhibition präsentiert 15 preisgekrönte Initiativen und Projekte aus vier Wettbewerbskategorien des Prix Ars Electronica. Aus der Kategorie „Digital Communities“ werden die Initiativen El Campo de Cebada (ES), Refugees United (DK) und Visualizing Palestine (PS) gezeigt. Mit The Cosmopolitan Chicken Project von Koen Vanmechelen (BE), Five Variations Of Phonic Circumstances And A Pause von Tania Candiani (MX), Mycotecture von Phil Ross (US), The Blind Robot von Louis-Philippe Demers (CA/SG) und Pancreas von Thomas Feuerstein (AT) kommen fünf Arbeiten aus der Kategorie „Hybrid Art“. Sechs Arbeiten zeigt man aus der Kategorie Interactive Art: Pendulum Choir von Michel Décosterd (CH) und André Décosterd (CH), Rain Room von rAndom International (UK), AHORA. A song in the Hypertemporal Surface von Hernán Kerlleñevich (AR) und Mene Savasta Alsina (AR), Angles Mirror von Daniel Rozin (US), Down with Wrestlers with Systems and Mental Nonadapters! von Kawarga Dmitry & Elena (RU) sowie Ishin-Den-Shin von Olivier Bau (FR), Yuri Suzuki (JP) und Ivan Poupyrev (RU). Dazu kommen mit frequencies (a) von Nicolas Bernier (CA), SjQ++ vom gleichnamigen KünstlerInnenkollektiv aus Japan und Borderlands Granular von Chris Carlson (US) noch drei Projekte aus der Kategorie Digital Musics & Sound Art. Kuratiert wurden die diesjährigen CyberArts von Genoveva Rückert, zu sehen ist die Ausstellung bis 15 September 2013 im OK im OÖ Kulturquartier.

https://ars.electronica.art/totalrecall/2013/08/08/cyberarts-2013/

IL(L) Machine – Ars Campus Israel
DO 5.9. – MO 9.9. / 10:00 – 19:00 / Kunstuniversität Linz (Brückenkopfgebäude West)

Im Rahmen der diesjährigen Campus-Ausstellung steht erstmals nicht eine Kunstuniversität im Rampenlicht, sondern das universitäre Netzwerk eines ganzen Landes. Unter dem Titel IL(L) Machine – Ars Campus Israel werden Arbeiten von 67 Studierenden der zehn führenden akademischen Einrichtungen Israels präsentiert, unter anderem aus Jerusalem, Tel Aviv, Haifa und Ramat Gan. Die Ausstellung nimmt Bezug auf die immer weitergehende Technologisierung unseres Alltags. Ausgangspunkt der künstlerischen Reflexion ist die Tatsache, dass neue Technologien längst zu Mittlern zwischen uns und der Welt geworden sind. Über sie teilen wir uns der Welt mit, über sie erfahren wir die Welt. Gleichzeitig aber wächst unser Unbehagen, was die tatsächlichen oder vermeintlichen Auswirkungen unseres ständigen Gebrauchs von Technologie angeht, auf unsere emotionale Verfassung, unsere zwischenmenschlichen Beziehungen und die Konstruktion unserer Identitäten. Initiiert und geleitet wurde das Ausstellungsprojekt von Lila Chitayat. Kuratiert wurde die Schau von Yael Eylat van-Essen von der Tel Aviv University bzw. dem Holon Institute of Technology.

https://ars.electronica.art/totalrecall/2013/07/29/campus-exhibition-ill-machine-ars-campus-israel/

TOTAL RECALL Ausstellung: The Memory we always wanted or the Memory we never asked for?
DO 5.9., SO 8.9., MO 9.9. / 10:00 – 19:00, FR 6.9. / 10:00 – 17:30, SA 7.9. / 10:00 – 17:00 / Brucknerhaus (Foyer)

The Memory we always wanted or the Memory we never asked for? lautet der Titel der diesjährigen Ausstellung zum Festivalthema. Die Schau orientiert sich an der thematischen Struktur des Symposiums und beschäftigt sich mit der Kartografierung unseres Gehirns, der DNA als dem Gedächtnis der Natur sowie der Geschichte der Erinnerungsapparate und -medien. Darüber hinaus geht es um das Dilemma der Informationsgesellschaft, die zwischen manischem Alles-Speichern und der Angst des Nicht-Vergessens der digitalen Gedächtnisse hin und her gerissen ist. Ausgewählte Beispiele zeigen, wie MedienkünstlerInnen und NetzaktivistInnen aber auch die sogenannten Big Bad Companies damit umgehen.

https://ars.electronica.art/totalrecall/2013/07/29/total-recall-exhibition-2/

Projekt Genesis – Das Leben aus dem Labor
DO 5.9. – MO 9.9. / 10:00 – 21:00 / Ars Electronica Center (Level 1 und 2)
FR 6.9. / 9:00 – 24:00 / Ars Electronica Center (Level 1 und 2)

Mit der Anfang August erst eröffneten Ausstellung widmet sich das Ars Electronica Center Linz der synthetischen Biologie. Gezeigt werden einerseits der aktuelle Stand der wissenschaftlichen Forschung sowie andererseits künstlerische Kommentare dazu, thematisch orientiert sich die Ausstellung an vier Schwerpunkten: Biomedia, Synthetic Hybrids, Genetic Ethos und Citizen Science. Insgesamt 18 Arbeiten von KünstlerInnen aus Australien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Irland, Japan, Lettland, Österreich, Schweiz und Spanien werden präsentiert.

https://ars.electronica.art/totalrecall/2013/07/29/projekt-genesis/

Die Große Konzertnacht
SO 8.9. / 19:00 – 24:00 / LENTOS Kunstmuseum Linz (Freiraum, Auditorium), Donaupark, Brucknerhaus (Großer Saal, Foyer)

Orchestermusik und digitale Klänge, Live-Elektronik und Visualisierungen – das sind die Zutaten der Großen Konzertnacht, zu der Ars Electronica, Brucknerhaus Linz und Bruckner Orchester seit 2002 alljährlich einladen. Das einzigartige Format zeichnet sich vor allem durch die Gegenüberstellung von Musik aus dem 20. und dem 21. Jahrhundert und das Aufeinandertreffen akustischer Instrumente und digitaler Medien aus. Zudem werden jedes Jahr KünstlerInnen eingeladen, die Musikstücke live zu visualisieren. Zur Ouvertüre erklingt diesmal Acoustic Time Travel von Bill Fontana (US), dem aktuellen Preisträger des Prix Ars Electronica Collide@CERN. Direkt im Anschluss ist Radiologic des Duos Carl Stone (US) und Gil Kuno (JP) zu hören. Die musikalische Gestaltung der anschließenden Umbaupausen übernimmt das MFRedman Collective. Weiter geht es im Brucknerhaus, wo zunächst ein Ausschnitt aus Ernie Kovacs (US) Show Welcome Transients zu sehen ist, bevor das Bruckner Orchester Linz unter Dennis Russell Davies (US/AT) die 10. Sinfonie von Philip Glass (US) und im weiteren Verlauf des Abends Requies von Luciano Berio (IT) sowie gemeinsam mit dem Vibrafon-Solisten David Friedman (US) Leah Muirs (US) By the Reflecting Pool aufführt – letzteres ist eine Österreich-Premiere. Die Visualisierungen dazu liefern Arístides García (ES) und Andreas Koller (AT/UK). Das elektronische Finale bestreiten schließlich re-lay (Tobias Ehrhardt, AT) & 19 hertz (Emanuel Jauk, AT) mit cut.repeat sowie Daito Manabe und Satoru Higa (beide JP). Im Rahmen eines Intermezzo sind dann in der TOTAL RECALL Exhibition Performances von Yuri Suzuki (JP), Keith Lam (HK) und Michelle Ngai (TW) zu erleben. Die KünstlerInnen bringen dabei ihre Installationen The Sound of the Earth und Device Playing: Cassette Recorder (II) zum Klingen. Eine Österreich-Premiere ist die audiovisuelle Produktion Ye Shanghai von Roberto Paci Dalò (IT) über das jüdische Ghetto in Shanghai während des 2. Weltkriegs und danach.

https://ars.electronica.art/totalrecall/2013/08/08/grose-konzertnacht/

Dennis Russell Davies (US/AT) und Maki Namekawa (JP/AT): The Memory of Le Sacre du Printemps
FR 6.9., SO 8.9., MO 9.9. / 16:30 / Ars Electronica Center (Deep Space)

Anlässlich des hundertjährigen Jubiläums der Uraufführung von Igor Stravinskys Le Sacre du Printemps nehmen sich Dennis Russell Davies und Maki Namekawa dieses berühmten Stückes an. Was heute wegen seiner außergewöhnlichen rhythmischen und klanglichen Strukturen als ein Schlüsselwerk des 20. Jahrhunderts gilt, fiel beim damaligen Publikum allerdings gerade deswegen durch: Die Uraufführung am 29. Mai 1913 im Pariser Théâtre des Champs-Élysées war von Gelächter und Pfiffen begleitet. Im Deep Space des Ars Electronica Center spielen Dennis Russell Davies und Maki Namekawa die Fassung für Klavier zu vier Händen, die den rhythmischen Furor des Stücks noch viel deutlicher zum Ausdruck bringt als die Orchesterfassung. Die dabei notwendige Fingerakrobatik ist zweifelsohne eine visuelle Attraktion und daher auch das Leitmotiv der Echtzeit-Visualisierung des Konzerts.

https://ars.electronica.art/totalrecall/2013/08/06/the-memory-of-le-sacre-du-printemps/

voestalpine Klangwolke: Bruckner lebt!
SA 7.9. / 20:00 / Donaupark

Mit dramatischen Szenen, Ausschnitten aus seinem imposanten musikalischen Werk und der Stimme von Harald Serafin lässt die voestalpine Klangwolke 2013 Anton Bruckner wiederauferstehen. Ein musikalisches Update zu Bruckner steuert Parov Stelar bei und das Ars Electronica Futurelab beteiligt sich in Form einer Smartphone-App am Spektakel. Im Vorfeld der Klangwolke erlaubt sie in Bruckners Tagebuch zu blättern. So lässt sich herausfinden, unter welchen Umständen und in welcher Verfassung Bruckner komponiert hat. Dabei greift die Applikation auf Originaleinträge des fleißigen Tagebuchschreibers zurück und setzt sie in einen zeitgeschichtlichen Kontext. So entsteht ein detailliertes Bild von Bruckners Welt und seines an Höhen und Tiefen reichen Lebens. Bei der Klangwolke selbst kommt der zweite Teil der App zum Zug. „Alle Menschen werden Bruckner” verwandelt jedes mitgebrachte Smartphone oder Tablet in ein Instrument. Die BesucherInnen vereinen sich so zum größten Smartphone-Orchester der Welt. Gemeinsam mit dem Bruckner Orchester Linz stimmt es die Anfangstöne von Bruckners 4. Sinfonie an. Und all das erstmals per Stream live im Internet.

https://ars.electronica.art/totalrecall/2013/08/08/voestalpine-klangwolke-2013-bruckner-lebt/

Wolfgang Dorningers Aural-Memory-Machine im Linzer Mariendom
SA 7.9. / 12:00 – 17:00, 20:00 – 24:00 / Mariendom

Seit zwei Jahren gastiert das Festival für jeweils einen Abend bzw. eine Nacht im Linzer Mariendom. Dessen Architektur, genauer seine Akustik, bildet ein ebenso einzigartiges wie herausforderndes Setting für all jene, deren künstlerische Arbeit mit Sounds zu tun hat. Nach Sam Auinger (2011) und Rupert Huber (2012) ist es heuer an Wolfgang Dorninger, den Dom zum Klingen zu bringen. Seine Aural-Memory-Machine ist eine achtkanalige Soundinstallation, die von den (Festival)BesucherInnen des Linzer Mariendoms bedient wird. Weder musikalische oder technische Vorkenntnisse sind dabei notwendig. Es ist nichts weiter zu tun, als an einem von insgesamt acht im Dom verteilten Midi-Keyboards einen beliebigen Text einzugeben. Mittels einer speziellen Software werden diese Texte in Sounds umgewandelt, genauer in field recordings, die vorab aufgenommen wurden. Abschluss und zugleich Höhepunkt bildet das nächtliche Konzert von Wolfgang Dorninger, Petra Anlanger, Richard Eigner, Georg Edlinger, Volker Kagerer und Domorganist Wolfgang Kreuzhuber. Sie alle benutzen dabei dasselbe Instrumentarium, spielen allerdings ein vorgegebenes Repertoire: Texte aus dem Katalog zur diesjährigen Ars-Electronica.

https://ars.electronica.art/totalrecall/2013/08/08/the-aural-memory-machine/

Gamestage @ Ars Electronica
Retro/per/spektiven: DO 5.9. / 12:00 – 24:00 und FR 6.9. – MO 9.9. / 10:00 – 21:00 / Tabakfabrik Linz
Ludic Memento: DO 5.9. / 12:00 – 24:00, FR 6.9. – MO 9.9. / 10:00 – 21:00 / Tabakfabrik Linz
u19 GAME LAB: DO 5.9. – MO 9.9. / 10:00 – 19:00 / Ars Electronica Quarter
Game Jam: SA 7.9. / 15:00 – 19:00, SO 8.9. / 16:00 – 17:00 und MO 9.9. / 10:00 – 21:00 / Tabakfabrik Linz

Computerspiele hatten und haben nicht nur entscheidenden Anteil an der permanenten Weiterentwicklung von Hard- und Software – Stichwort Grafikleistung und Speicherkapazitäten –, sondern sind längst auch fest in unserem kulturellen Gedächtnis verankert. Anlass genug, dem Gaming einen umfangreichen Festivalschwerpunkt zu widmen. Die Ausstellungen retro/per/spektiven und Ludic Memento eröffnen ein Wiedersehen mit echten Arcade-Automaten und Klassikern aus 40 Jahren Computerspielgeschichte. Im Rahmen einer Game Jam treten dann Profi-EntwicklerInnen gegeneinander und gegen die Zeit an: Innerhalb von 48 Stunden tüfteln sie an Spielprototypen zu einem vorab nicht bekanntgegebenen Thema. Im GameLab von u19 – CREATE YOUR WORLD arbeitet gleichzeitig ein ambitioniertes internationales Nachwuchsteam an einem anspruchsvollen Computerspiel.

https://ars.electronica.art/totalrecall/2013/08/08/gamestage-ars-electronica-2/

u19 – CREATE YOUR WORLD Exhibit
DO 5.9. – MO 9.9. / 10:00 – 21:00 /Ars Electronica Quarter

u19 – CREATE YOUR WORLD Exhibit ist gleichermaßen Kernstück und Zusammenfassung des Kinder- und Jugendfestivals der Ars Electronica. Die Ausstellung bündelt die 15 besten Arbeiten und Projekte, die 2012/13 in der österreichweit ausgeschriebenen u19-Kategorie des Prix Ars Electronica eingereicht wurden: Darunter Dominik Kollers (17) Visual:Drumset, ein Schlagzeug, das mittels Projektionstechnik bei jedem Beat ein Bild direkt auf die Trommeln zaubert. Oder die von LandwirtschaftsschülerInnen in Ursprung gefertigte Soilution, quasi die hiesige Entsprechung der unglaublich fruchtbaren Amazonas-Schwarzerde. Ebenfalls gezeigt werden eine an der HTL Innsbruck entwickelte Biogasanlage für Burkina Faso, Lena Sophie Wagners (8) zum Massagerucksack umgebauter Schulranzen oder Simon Stix (19) ökologisch-gesellschaftliches Horrorszenario namens Dictatorshop of Perfection. Wie es jungen Flüchtlingen in Österreich geht, die ganz allein nach Österreich gekommen sind, vermittelt die SchülerInnenradioproduktion Gekommen, um zu bleiben: Zur falschen Zeit im falschen Land. Das Stop-Motion-Video stop war, start thinking rüttelt mit Details zu den weltweiten Rüstungsausgaben wach. Florian Bührle (14), Isidor Dietrich (18) und das BRG Horn zeigen die Animationsfilme Destino, facebook, BluCar und Nur Kreide. Mit dem Modern Media Guide wird ein vielseitiger Museumsführer fürs Smartphone präsentiert. Elisabeth Bloder (17) zeigt A Moving Picture, ein Lichtbild aus LEDs und Plexiglas, das auf Klatschen und Bewegung hin leuchtet. Gabriel Krög (19) hat sich der Konstruktion eines Fortbewegungsmittels nach dem Vorbild einer Ameise verschrieben. Knapp drei Dutzend GestalterInnen an der HBLA für künstlerische Gestaltung Linz haben das Schulgedächtnis geschaffen, in dem ehemalige, gegenwärtige und künftige SchülerInnen ihre Erinnerungen an die Schulzeit ablegen und austauschen können.

https://ars.electronica.art/u19/category/festival/programm/2013/exhibitions-2013/


Pressetext „Ars Electronica Festival 2013: Die Highlights“ / PDF

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CyberArts Exhibition / Ahora / Foto: Guido Rodriguez Limardo / Printversion / Album

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Projekt Genesis / The New Weathermen / Foto: tom mesic / Printversion / Album

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IL(L) Machine – Ars Campus Israel / Western Meditations / Foto: Ron Erlih / Printversion / Album

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Wir Sind Hier / Foto: Wir Sind Hier / Printversion / Album

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NECRONOM IV (1976) / Foto: HR Giger, 2013 / Printversion / Album