Kyriaki Goni ist eine in Athen geborene und lebende Künstlerin. Sie arbeitet medienübergreifend und schafft erweiterte, vielschichtige Installationen. Sie verbindet das “Lokale” mit dem “Globalen”, indem sie sich kritisch mit Fragen der Datafizierung, Überwachung, verteilten Netzwerken und Infrastrukturen, Ökosystemen, menschlichen und nicht-menschlichen Beziehungen auseinandersetzt. Ihre künstlerische Praxis schließt Forschung mit ein und in diesem Rahmen interagiert sie mit Forscher*innen und Wissenschaftler*innen aus verschiedenen Disziplinen.
Sie präsentiert ihre Arbeiten international in Einzel- (Aksioma, Drugo More, Onassis Foundation) und Gruppenausstellungen (13. Shanghai Biennale, Modern Love, 5. Istanbul Design Biennale, Transmediale, 13.700.000 km^, The Glass Room etc). Sie ist Alumna der Delfina Foundation (2019) und Niarchos Artworks Stipendiatin (2018). Ihre letzte Arbeit Data Garden (Onassis Stegi, Ars Electronica) erhielt den Staatspreis INSPIRE2020 des MOMus Experimental Center of the Arts in Griechenland.
Ihre künstlerische Forschung wird veröffentlicht (Leonardo MIT; 49:4, Neural #65 etc.), während Goni häufig Workshops als Teil ihrer Praxis konzipiert und durchführt. Goni hat einen MA in Digitaler Kunst (Athens School of Fine Arts) sowie einen BA und einen MSc in Kulturanthropologie und Entwicklungssoziologie (Panteion University Athens & Leiden University, NL).
In meiner Arbeit untersuche ich die Interaktion von Technologie und Gesellschaft und arbeite dabei häufig mit Wissenschaftler*innen und Forscher*innen aus verschiedenen Disziplinen zusammen. Unter anderem habe ich mich mit den möglichen Synergien zwischen Mensch und Maschine beschäftigt. Zwei frühere Arbeiten von mir, Eternal U (2016) und Counting Craters on the Moon (2019), untersuchen diese Möglichkeit aus verschiedenen Blickwinkeln. Algorithmen sind in unserem Leben omnipräsent. Viele Parameter müssen berücksichtigt werden, Datengerechtigkeit, Verzerrungen, digitale Menschlichkeit, KI-Forschung in Europa vs. in den USA oder in Asien, Wissen und Wahrnehmung, aber auch Ressourcen und Klimakrise.
Die Art und Weise, wie Menschen und Maschinen sich gegenseitig ergänzen, nicht ersetzen oder bedrohen können, ist enorm wichtig für unsere Zukunft. Kunst kann durchaus ein Weg sein, sich den Möglichkeiten anzunähern und sie spielerisch zu hinterfragen und gleichzeitig Brücken zwischen einem breiteren Publikum und der Wissenschaft zu schlagen. Die Begegnungen und Kooperationen zwischen Künstler*innen und Wissenschaftler*innen bieten einen vielversprechenden und fruchtbaren Rahmen für ein so interessantes und wichtiges Thema wie die Mensch-Maschine-Interaktion. Daher freue ich mich sehr, Teil des ArtScience Residency Programs zu sein, das von der Deutschen Telekom ermöglicht wird, und bin gespannt auf den Austausch mit Wissenschaft und Publikum gleichermaßen.
Antje Hundhausen, Vice President Brand Experience, Deutsche Telekom:
Wir freuen uns sehr, dass unsere dreijährige ArtScience Residency mit der griechischen Künstlerin Kyriaki Goni startet. Ihre künstlerische Arbeit bewegt sich an der Schnittstelle zwischen Technologie und Gesellschaft und konzentriert sich insbesondere auf die Beziehungen zwischen Mensch und Maschine. Ich bin zuversichtlich, dass wir der Künstlerin in Kooperation mit der Ars Electronica und dem Linzer Institut für Technologie an der Johannes-Kepler-Universität neue Erfahrungen, Wissen und Inspiration für die fortführende Recherche an dem Thema bieten können. Ein Thema das jetzt, aufgrund der Lockdown Phasen durch COVID-19, noch aktueller zu sein scheint, wo jeder von uns mehr über die Auswirkungen und die Bedeutung der Digitalisierung erfahren hat: Nicht nur für unsere Arbeit, sondern vor allem um sozialer Isolation vorzubeugen.
Martin Honzik, Ars Electronica:
Art Collection Deutsche Telekom und Ars Electronica haben durch dieses wunderbare Programm eine Gemeinsamkeit nutzbar gemacht: Erforschung von gesellschaftlichen Phänomenen mit Kunst. Dabei erschließt sich durch die inhaltliche Ausrichtung der Deutschen Telekom ein geographischer Rahmen in Osteuropa und durch die Expertise der Ars Electronica der Fokus auf ArtScience Research. Mittels eines Open Calls haben wir konkret junge und aufstrebende Künstlerinnen aus Osteuropa gefragt ihre Vision dieser Zusammenführung mit uns zu teilen. Zusätzlich haben bestehenden Kontakte aus dem Netzwerk beider Partner maßgeblich Hilfestellung geleistet, indem sie Künstler*innen nominiert haben. Die fantastischen Einreichungen die daraus resultierten, führten dazu, der Jury die Entscheidung im besten Sinne so schwierig und komplex wie möglich zu machen. Aus 22 Ländern erreichten uns rund 120 Einreichungen. Sie gaben uns einen Einblick in ihre Gedankenwelt, ihre kritischen Ansätze, ihr qualitatives Wissen, ihre Skills und ihre kollaborativen Weltoffenheit. Sie sind eine neue, junge, kritische und aufstrebende Generation von Kreativen und schaffen es mit ihrem Vorwärtsgehen die Kunst nicht nur ein Stück weit neu zu definiert, sondern diese auch ein Stück weit neu in der Gesellschaft zu positioniert. Nicht nur das phantastische Siegerprojekt von Kyriaki Goni aus Griechenland, sondern das generell hohe Niveau der künstlerischen Einreichungen, die durchgängig von jungen und mehrheitlich weiblichen Einreicherinnen kamen, war eine positive Bestätigung dafür, dass die grundsätzliche Fragestellung des Projekts richtig und wichtig war und zeigt überdies, dass der Kulturraum Europa weit über die politisch gezogenen Grenzen reicht und wirkt. Wir freuen uns alle darauf, das finale Projekt von Kyriaki Goni beim nächsten Festival zu zeigen.
Kerstin Pell, Johannes Kepler Universität Linz:
Wissenschaft und Kunst sind es gewohnt durch unbekanntes Terrain zu navigieren, scheuen nicht vor komplexen Problemstellungen zurück und sind durch die Erforschung und Kreation von radikal Neuem Quelle und Antrieb von Innovationen in unserer Gesellschaft. Gleichzeitig unterscheiden sie sich in ihren Zugängen, Lösungsstrategien und Methoden. In der Konfrontation mit zukünftigen Herausforderungen brauchen wir deshalb nicht nur mehr Wissenschaft und Kunst, sondern vor allem auch deren gegenseitige Befruchtung und Synergie. Diesen Raum für Wechselwirkung und Dialog eröffnet Kyriaki Goni in ihren Arbeiten. Dabei rückt sie den Menschen ins Zentrum technologischer Entwicklungen und konfrontiert ihr Publikum auf sehr ausdrucksstarke Weise mit aktuellen Fragestellungen. Im Zusammenhang mit den Forschungsschwerpunkten der Johannes Kepler Universität, Responsible Technologies und Digital Transformation, finden sich hier spannende Überschneidungen, die im Rahmen der Residency vertieft werden können.