Beyond Humans: Wahrnehmung und Verständnis des Handelns Anderer

Ramiro Martin Joly-Mascheroni

Nominierung

Beyond Humans ist ein Open-Source-Projekt, das gemeinsam mit blinden Menschen vom Royal National Institute for the Blind (UK), der Stiftung ONCE (ES) und der Universidad de Buenos Aires (AR) entwickelt wurde. In der Zusammenarbeit wurden Aspekte von Kunst, Neuroästhetik, künstlicher Intelligenz und Robotik einbezogen. Mithilfe eines Androiden erforschen wir die neuralen Mechanismen und motorischen Prozesse, die in der Wahrnehmung, Deutung und Darstellung von für soziale Kommunikation und Interaktion wesentlichen Gesichtsausdrücken und Körperbewegungen zum Einsatz kommen. Eine Gähnbewegung des Androiden kann das Bedürfnis zu gähnen auslösen und eine dementsprechende Körperbewegung zur Folge haben. Die Existenz von Robotern und künstlichen Agenten hat wichtige moralische und ethische Fragen aufgeworfen. Entscheidungsfindungsprozesse und moralisches Urteilen stellen für uns Menschen schwierige Herausforderungen dar – wie aber wird künstliche Intelligenz mit einem moralischen Dilemma umgehen? Können künstliche Agenten wie Androide moralische Dilemmata lösen, die wir selbst nicht imstande sind zu lösen? Es ist durchaus möglich, dass wir von dem „moralisch und ethisch unbewussten“ Androiden, den wir geschaffen haben, beeinflusst werden und seinem Beispiel folgen.

Photo credit: Beyond Human Ramiro Joly-Mascheroni & Aline Sardin-Dalmasso.

Credits

Ramiro Martin Joly-Mascheroni (IT) ist Doktorand der Psychologie, der erforscht, wie blinde Kinder und Erwachsene Handlungen wahrnehmen. Aus vergleichender und evolutionärer Sicht untersucht er, wie sich die menschliche Wahrnehmung von Handlungen von der tierischen unterscheidet. Er hat dafür einen Androiden und eine Reihe anderer Tools entwickelt, die von blinden Menschen und Schlaganfallopfern verwendet werden, um ihre eigenen Gesichtsausdrücke zu trainieren, zu rehabilitieren und sie wieder zu kontrollieren. Diese Tools helfen auch bei der Deutung von Gesichtsausdrücken Anderer durch Biofeedback-Systeme.