Marco Kleebauer wurden schon viele Bezeichnungen zugeschrieben – Soundtüftler, Wunderwuzzi, Produzent, Multi-Instrumentalist. Sie sind alle richtig und doch nicht ausreichend, um die Breite des Schaffens dieses zentralen Spielers des österreichischen Popwunders der letzten Jahre auch nur annähernd zu beschreiben.
Spieler, hingegen, trifft es schon ganz gut. Marco Kleebauer teilt mit geradezu kindlicher Freude auf Instagram (@justsmileand.wav) im Erklärmodus die komplexesten Setups im Studio, mit denen er seine längst unverkennbar gewordenen Sounds zaubert. Er präsentiert Experimente, bei denen er mit den Tonarmen des Plattenspielers jongliert, als wären sie Kinderspielzeug. Diese Verspieltheit ist der Antrieb beim Entdecken neuer Sounds. Die Wiederholung ist des Musikers größtes Feindbild.
So ist es auch kein Wunder, dass er auf der einen Seite den spannendsten Pop dieser Tage produziert – mit eigenen Projekten wie Leyya oder Sharktank; für Acts wie Oehl, Bilderbuch oder Naked Cameo. Auf der anderen Seite genießt er aber vor allem das Tiefseetauchen in den Untiefen des Musikmeeres und veröffentlicht in unregelmäßigen Abständen – oft spontan – Soundfragmente und ganze Musiklandschaften; oder ganze Konzeptalben, die von selbstgebrautem Bier begleitet werden; oder überhaupt, wie aktuell, an einer Soundfläche, die ein von ihm zur Gänze bemaltes Sketchbook wie ein Hörspiel begleiten soll.
Marco Kleebauer wird so mehr und mehr zum multimedialen Hubble-Teleskop, der, um Sinn zu finden, die Grenzen seines Universums täglich aufs Neue ausloten muss und stets Ecken darin entdeckt, deren Existenz einen Tag davor noch völlig unvorstellbar schien. Die Bühne ist sogleich sein großes Spielzimmer. Da spielen vielfältigste Instrumente, schräge Effekte, UV-Licht und Kostüme ebenso mit wie eine vertraute Runde guter Freunde – Florian Tiefenbacher (Drums), Alex Kerbl (Percussions) und Aaron Hader (Saxophon, Synths) bauen zusammen eine Klangwelt wie aus einem utopischen Sci-Fi Film und haben absolut kein Interesse, uns aus dieser Welt wieder heraus zu lassen.
Marco Kleebauer (Synth) marcokleebauer.com
Alexander Kerbl (Percussions) discogs.com/artist/4252172-Alexander-Kerbl
Aaron Hader (Saxophon, Synth) discogs.com/artist/6316566-Aaron-Hader
Florian Tiefenbacher (Drums) @florian_tiefenbacher
Sophie Lindinger (Visuals) @sophie_aenna