PSEUDOREALITY ALTERNATIVES
Cheung Kong School of Art and Design – Digital Media Art Department, Shantou University

Die globale menschliche Gesellschaft bewegt sich vom digitalen zum hyperdigitalen Zeitalter, in dem Virtualität ebenso wichtig wird wie die Realität. Die zwischenmenschliche Kommunikation findet größtenteils in einer pseudorealistischen sozialen Landschaft statt, die kürzlich um die neue Dimension der künstlichen Intelligenz erweitert wurde. Allerdings sind wir noch häufig von unserem bestehenden sozialen Umfeld verwirrt und darüber, wie wir uns auf verschiedenen Ebenen kulturell, emotional, intellektuell, interpersonell verstehen können. Durch die ausgestellten Arbeiten versuchen die Studierenden der Cheung Kong School of Art and Design, Ideen für mehrfache Verständnisse und Missverständnisse, subtile und alternative Bedeutungen und deren Auswirkungen auf unsere sozialen und emotionalen Realitäten zu vermitteln.

HKU Showcase
HKU University of the Arts Utrecht

HKU Showcase ist eine kleine-Schau aufstrebender Talente der HKU University of the Arts Utrecht. Im Mittelpunkt stehen drei verschiedene Arbeiten im Bereich der „spielerischen Intervention“. Kuratiert hat diese Schau das HKU Kompetenzzentrum für Kreativtechnologie.

Dear Glenn, – Yamaha AI Project
Pianist: Francesco Tristano (LU), Flutist: Norbert Trawöger (AT), Violinist: Maria Elisabeth Köstler (AT/DE), Researcher: Akira Maezawa (JP; Yamaha Corporation)

Die Yamaha Corporation verfolgt mit Unterstützung der Glenn Gould Foundation und gemeinsam mit PianistInnen die Entwicklung der weltweit ersten Klavier-KI, die in der Lage ist, zu analysieren, im Stil menschlicher PianistInnen zu spielen und mit menschlichen MusikerInnen in einem Musikensemble zu interagieren. Yamaha wird die KI am 7. September bei einem Konzert im Kloster St. Florian demonstrieren.

Generative agents
Jérôme Nika (FR)

Der Computer-Musikdesigner, Forscher und Musiker Jérôme Nika (FR) entwickelt in Zusammenarbeit mit Ircam und in Zusammenarbeit mit erfahrenen Improvisatoren und Komponisten eigene Softwareinstrumente.

Earthlink
Saša Spačal (SI)

Earthlink führt biogeochemische Rückkoppelungsschleifen durch, die durch den mikrobiellen Stoffwechsel katalysiert werden. Durch den intimen Prozess der Atmung sind Menschen an den Planeten gebunden, umgeben von einem intra-fluxen Austausch und dem Aushandeln von Beziehungen. Was passiert, wenn die Verbindungen technologisch vermittelt werden? Wer oder was wird die Dosis ausgeben? Was enthält die Dosis? Wer wird überleben? Wie werden wir trauern?

Trans*Plant: connecting with mycorrhiza intranet [edible version]
Q.R*3 – Quimera Rosa (ES/AR/FR) + Roger Rabbitch (ES) + Rebeca Paz (ES)

„8. März 2024. Die Jahresressourcen der Erde sind erschöpft. Das Äquivalent von vier Planeten wird benötigt, um den menschlichen Verbrauch zu decken. Über einen VPN eines zweiten Internet versucht eine Gruppe von Biohackern, Q.R*3, sich mit der Mykorrhiza zu verbinden, einem Netzwerk aus einer Symbiose zwischen Wurzeln und Pilzen, über das die terrestrische Pflanzenwelt kommuniziert. Die ersten Mitglieder dieser Gruppe starben sofort an der Wirkung eines unbekannten Moleküls. Über den Rest der Gruppe ist nichts bekannt.“

I am {Emotion}
Manolis Perrakis (LE) in collaboration with Mathis Antony (CH)

Die Installation besteht aus einem Liegestuhl, auf dem die BesucherInnen liegen können und in Echtzeit „psychologische“ Ratschläge erhalten. GPT2 in Verbindung mit Tacotron2 und einem Emotionsklassifizierungsalgorithmus wird verwendet, um die Emotion aus dem Gesicht des Teilnehmers zu extrahieren und in einen endlosen Strom künstlicher Weisheit zu vokalisieren.

xDiversity Project
Yoichi Ochiai (JP), JST CREST xDiversity Project Colleagues (JP)

Dieses Projekt untersucht KI-gestützte Integrationstechniken zwischen Mensch und Maschine zur Überwindung von Beeinträchtigungen und Behinderungen. Ziel ist ein soziales Design und der Einsatz der unterstützenden Technologien in Richtung einer integrativen Gesellschaft.

100 Jahre Bauhaus: We are not alone / Shared Habitats

„We are not alone“ tröstet und mahnt: es verspricht eine Antwort der Ökosphäre – Tiere, Pflanzen, Kosmos, die zu uns sprechen auf altgekannte Weise – genauso wie es mahnt, dass wir von eben dieser Ökosphäre noch viel zu wenig verstehen. So wie wir viele andere Menschen übersehen, die nicht in unserem Kulturkreis, unserer Lebenssphäre oder unserer sozialen Schicht leben. Und es erinnert daran, dass die Welt nicht mit der Erde oder gar unserem eigenen begrenzten Sichtfeld endet. Gleichzeitig verweist der Titel darauf, dass unsere Technologien keine passiven Werkzeuge sind, die wir mit unseren Händen führen. Sie sind vielmehr zu co-kreativen Mitspielern mutiert, die Vorhersagen treffen, Entscheidungen abnehmen und eigene Handlungsvorschläge nicht nur generieren, sondern auch umsetzen. We are not alone! Als KünstlerInnen und Nachfahren des Bauhauses erkennen wir, dass sich unsere Rolle ändert. Wir leben nicht mehr den genialischen Vollzug des Helden, der im Zustand der Intuition die Welt formt. Einbettung, Feedback und Rückkopplung lassen erkennen, dass verantwortliches Handeln eine Vielzahl kognitiver Spielarten fordert, welche das Gegenüber performativ mit einbeziehen.

Das Wiener Akusmonium
Thomas Gorbach (AT)

Die Akusmatik (Griechisch „akousma“: auditive Wahrnehmung) ist die Wissenschaft zur Erkenntnis des Hörens. Sie präsentiert sich als das Hören des Hörens. Um diesen Vorgang zu ermöglichen, werden neue, ungehörte Klänge und Klangkompositionen über viele Lautsprecher, einem Lautsprecherorchester – dem Wiener Akusmonium – projiziert.