Earthlink

Saša Spačal (SI)

POSTCITY

„Die Beziehungsfähigkeit des postanthropozentrischen Subjekts bleibt dabei nicht auf unsere Spezies beschränkt, sondern schließt nichtanthropomorphe Elemente mit ein, angefangen bei der Luft, die wir atmen.“ – Rosi Braidotti 

Earthlink führt biogeochemische Rückkoppelungsschleifen durch, die durch den mikrobiellen Stoffwechsel katalysiert werden. Durch den intimen Prozess der Atmung sind Menschen an den Planeten gebunden, umgeben von einem intra-fluxen Austausch und dem Aushandeln von Beziehungen. Was passiert, wenn die Verbindungen technologisch vermittelt werden? Wer oder was wird die Dosis ausgeben? Was enthält die Dosis? Wer wird überleben? Wie werden wir trauern?

Das System der biotechnologischen Installationen soll als Einstiegspunkt in die postanthropozentrische Konstellation der Umweltbeziehungen dienen. Verstrickungen von Rückkopplungsschleifen verbunden mit Rohren, in denen mit organischen und anorganischen Verbindungen gesättigte Luft zirkuliert, verbinden Biome mit Mikroorganismen verschiedener Herkunft; eine Atemstation, ein Atemkollektor und ein Ökosystem in ständiger Verhandlung, die die Spezies von der Mikro- bis zur Makroebene betreffen.

Auf der einen Seite der Rückkopplungsschleife, Inspiration, gibt die Atemstation Luft ab, die mit den Bodenbakterien Mycobacterium vaccae angereichert ist, welche laut WissenschaftlerInnen stimmungsaufhellend, angstreduzierend und mental stärkend wirken. Die Dosis in der verteilten Luft ist jedoch nicht immer durch die Atemschutzmasken gewährleistet oder gleichmäßig angereichert.

Die andere Seite, Expiration, dient als Atemkollektor, wo die BesucherInnen ihre Atemmikrobiome auf der kollektiven externalisierten Lunge teilen können. Mikroorganismen in der Lunge werden mit dem Extrakt der Mittelmeer-Zypresse Cupressus sempervirens gespült, kollektive Mikrobiome trocknen aus oder verdunsten auf dem erwärmten Boden. Wenn die Temperatur steigt, können wir nur unseren Atem für die verschwindenden Lebensräume anbieten.

In der Mitte steht Symbiome, ein Ökosystem in einer hydroponischen Kammer, das von zwei Symbionten, Rotklee, Trifolium pratense und Bodenbakterien Rhizobien bewohnt wird, die Gase leise verarbeiten und das Überleben zahlreicher Arten in der Schleife aushandeln, im menschlichen Maßstab auch unseres.

Projekt Credits:

  • Consultation, microbiology: Mirjan Švagelj, PhD
  • Glasswork: Pero Kolobarić, Zvonko Drobnič
  • Construction: Anil Podgornik, Scenart, Ambrož Modrijan
  • Production: Museum and Galleries of Ljubljana, Match Gallery, Projekt Atol Institute
  • Special thanks: Jani Pirnat, Uroš Veber, Jurij Krpan
  • Supported by the City of Ljubljana and Ministry of Culture of the Republic of Slovenia.

Website:

Biografie:

Saša Spačal (SI) is an artist working at the intersection of living systems research, contemporary and sound art. Her artistic research, exhibited, performed and awarded worldwide, focuses on the development of technological interfaces and relations with organic and mineral soil agents while trying to address the posthuman situation, that involves mechanical, digital and organic logic within contemporary biopolitics and necropolitics.
http://www.agapea.si