STUDIOTOPIA
Ars Electronica lädt in Kooperation mit sieben EU-Partnern WissenschaftlerInnen ein, sich für das STUDIOTOPIA Residency-Programm zu bewerben. STUDIOTOPIA ist eine europäische Initiative mit dem Ziel, gemeinschaftliches und interdisziplinäres Fachwissen zu mobilisieren, um sich den ökologischen Auswirkungen des Anthropozäns zu stellen. Sie besteht aus acht europäischen Kultureinrichtungen: Center for Fine Arts (BOZAR) und GLUON in Brüssel, Ars Electronica in Linz, Cluj Cultural Centre in Klausenburg, Laznia Centre for Contemporary Art in Danzig, Onassis Cultural Centre in Athen, Vrije Universiteit Amsterdam und Laboral in Gijon.
Künstler*innen laden Wissenschaftler*innen ein
STUDIOTOPIA setzt ein inverses Art&Science-Residency-Modell um, bei dem Wissenschaftler*innen aus verschiedenen Disziplinen einem Open Call folgen, um mit führenden europäischen Künstlern und Künstlerinnen zusammenzuarbeiten und von ihnen zu lernen. Das Residency-Programm zielt darauf ab, einen experimentellen Raum zu schaffen, in dem Wissenschaftler*innen und Künstler*innen Ideen austauschen, voneinander lernen, Methoden für die transdisziplinäre Zusammenarbeit entwickeln und spekulative Lösungen für eine nachhaltige Entwicklung erarbeiten können. Der Zweck des Programms besteht weiters darin, ein klareres Verständnis dafür zu formulieren, wie Künstler*innen und Wissenschaftler*innen zusammenarbeiten und wie solche Interaktionen zur Erreichung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung beitragen können.
Ars Electronica nominierte die Künstlerinnen Kat Austen und Maja Smrekar als Gastgeberinnen für ausgewählte Scientists-in-Residence.Kat Austen Studio
Kat Austens Praxis konzentriert sich auf Umweltfragen. Indem sie Disziplinen und Medien verschmilzt, schafft sie skulpturale und Neue-Medien-Installationen, Performances und partizipatorische Arbeiten. Austens Praxis wird durch umfassende Forschung und Theorie untermauert und von der Motivation angetrieben, Wege in eine sozial und ökologisch gerechtere Zukunft zu erforschen. Austens Arbeit entspringt dem dringenden und kontinuierlichen Bestreben, zu verstehen, wie wir besser und gerechter mit anderen Lebewesen – seien es Menschen, andere Spezies oder der ganze Planet – leben können. Ihre Kunst bewegt sich an der Grenze zwischen dem, was wir als das Selbst und dem/der/den anderen denken. Sie definiert und bereichert unsere Beziehung zu Umwelt und Gesellschaft neu. Die Wissenschaftlerin Indrė Žliobaitė und der Wissenschaftler Laurence Gill wurden ausgewählt, um mit Kat Austen zusammenzuarbeiten.
Indrė Žliobaitė ist Tenure Track-Professorin an der Universität Helsinki, Finnland. Ihr Hintergrund ist das maschinelle Lernen mit sich entwickelnden Daten. In Helsinki leitet sie eine Forschungsgruppe mit dem Titel „Data science and evolution“, die sich mit rechnergestützten Analysen der Welt im Wandel befasst. In den letzten sechs Jahren war IndrÄ— aktiv an der evolutionspaläontologischen Forschung zur Untersuchung der Fossilien von Säugetieren beteiligt.
Laurence Gill ist Professor für Umwelttechnik an der School of Engineering, Trinity College Dublin. Seine Forschungsinteressen umfassen die Untersuchung von Verbleib und Transport von luft- und wassergetragenen Schadstoffen in der natürlichen und bebauten Umwelt, die Entwicklung passiver Behandlungsprozesse, die Ökohydrologie von Feuchtgebieten und die Charakterisierung von hydrologischen Karsteinzugsgebieten. Seine Arbeit umfasst umfangreiche Feldstudien, die zur Entwicklung mathematischer Modelle genutzt werden, um weitere Einblicke in die Prozesse zu gewinnen.
Maja Smrekar Studio
Maja Smrekars Arbeit ist fest etabliert im internationalen Kunst- und Wissenschaftsmilieu und basiert auf der interdisziplinären Forschung über die Entwicklung und Anwendung ideologischer Strukturen in der zeitgenössischen Gesellschaft. In einer Serie von vier Projekten K-9_topology (2014-2017) erforschte Smrekar die gemeinsame Evolution von Mensch und Hund in groß angelegten und ortsspezifischen Installationen. Dabei verband sie biotechnologische, ethologische, olfaktorische, videographische, performative, interaktive, zeichnerische und skulpturale Elemente. Diese Arbeiten verweisen auf eine emphatische Distanz zum Anderen und stellten Taxonomien von Geschlecht, Race, Klasse, Kultur, Nation und Religion in Frage. Ihre derzeit laufende künstlerische Forschung mit dem Titel !brute_force (2019-) beschäftigt sich mit der Dimensionalität von Techno-Alterität in Verbindung mit der Vorstellungskraft von Hunden, sowie mit einigen Aspekten der künstlichen Intelligenz, die unsere soziale und politische Realität herausfordern.
Der Wissenschaftler Jonas Jà¸rgensen wurde ausgewählt, um mit Maja Smrekar zusammenzuarbeiten. Jà¸rgensen ist Assistenzprofessor am Center for Soft Robotics an der Abteilung Biorobotik der Süddänischen Universität. Seine aktuelle Forschung umfasst die Bereiche technische Soft-Robotik-Forschung, Mensch-Roboter-Interaktion, robotische Kunstpraxis und Medienkunstgeschichte. Jonas erhielt den Doktortitel an der IT-Universität Kopenhagen als Mitglied des Robotics Evolution and Art Lab (REAL). Er hat auf mehreren hochrangigen internationalen Konferenzen Vorträge gehalten, Referate gehalten und Workshops organisiert, sowie mit professionellen Künstlern und Künstlerinnen an Projekten zusammengearbeitet, die international vielfach ausgestellt wurden. Jonas ist derzeit Mitglied des Verwaltungsausschusses und vertritt Dänemark in der EU-COST-Aktion CA18136 „European Forum for Advanced Practices“ (2019-2023).
Studiotopia is co-funded by the Creative Europe Programme of the European Union.