CyberArts Exhibition

CyberArts 2020 – Digital Communities

OÖ Kulturquartier

Exhibition Tour

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Golden Nica

Be Water by Hong Kongers (HK)

Dedicated to the Hong Kong protesters by Eric Siu & Joel Kwong (HK)

Die Goldene Nica geht heuer zum ersten Mal an eine anonyme Gruppe: die Bürger*innen Hongkongs, die seit 2019 pro-demokratische Proteste organisieren. Mit der dezentralisierten, führerlosen und technologisch hoch entwickelten Art und Weise ihres kollektiven Handelns setzen sie neue Maßstäbe im digitalen Aktionismus. In ihrem Kampf für demokratische Grundrechte nutzen die Demonstrant*innen digitale Medien als eines von vielen Mitteln, um zu kommunizieren, dokumentieren, sich zu organisieren und der Überwachung zu entziehen. Das zeigen die anonymen Verweise auf ihre Aktivitäten, präsentiert in Form einer stilisierten Hongkonger Fünf-Personen-Sozialbauwohnung – einem beengten Mikrokosmos, der typisch für die Verhältnisse vor Ort ist. Sei gestaltlos, sei formlos, sei in der Lage, dich jeder Situation anzupassen: „Be water!”, der Leitspruch der Kampfsportikone Bruce Lee, der auf die klassische Philosophie und Staatslehre des Daodejing von Laozi zurückgeht, dient der ausgezeichneten Protestbewegung als Motto.

Be Water by Hong Kongers (HK)

Project Credits / Acknowledgements

Credits: All Hong Kong protesters involved in the struggle to safeguard democracy.

 

 

Award of Distinction

Algorithmic Justice League (AJL) (US)

Algorithmen sind zu wesentlichen Elementen unseres täglichen Lebens geworden und werden in fast allen Gesellschaftsbereichen eingesetzt, bei der Online-Suche und Navigation, bei Empfehlungssystemen und intelligenten Geräten oder Bots, aber auch im Bankwesen, bei der Sprach-/Gesichtserkennung, im Gesundheitswesen, bei der Polizeiarbeit und so weiter. Die entwickelten Systeme sind jedoch nie neutral, Algorithmen können daher voreingenommen und diskriminierend sein. Die Algorithmic Justice League (AJL) ist eine Organisation, die Kunst und Forschung kombiniert, um die Öffentlichkeit für die sozialen Auswirkungen und Schäden, die der Einsatz Künstlicher Intelligenz mit sich bringt, zu sensibilisieren. Dies geschieht mithilfe künstlerischer Mittel: Texten, TED-Talks und Filmen – oder in Form eines Gedichts wie dem Apell der AJL-Gründerin Joy Buolamwini „AI, Ain’t I a Woman?“.

Algorithmic Justice League (AJL) (US)

Project Credits / Acknowledgements

ajl.org
Founder: Joy Buolamwini, Creative Communications: Lead Nicole Hughes
Supported by: The Ford Foundation, MacArthur Foundation, Sloan Foundation, Rockefeller Foundation, and individual donors

 

 

Award of Distinction

Habaq Movement (PS)

Habaq Movement ist eine libanesische Initiative, die als landwirtschaftliche Genossenschaft konkrete Maßnahmen setzt, um das zerrüttete Land wiederaufzubauen. Das bedeutet, brachliegende landwirtschaftliche Flächen zurückzugewinnen, Arbeitsteams einzurichten und Nahrungsmittel anzubauen. Weiters werden alternative Lösungen für lokale Communities entwickelt, Schulungen veranstaltet und landwirtschaftliche Initiativen der einheimischen Bevölkerung über soziale Medien mit in den Libanon geflüchteten Menschen vernetzt. Habaq Movement besteht aus einer Gruppe von Menschen unterschiedlicher Nationalität, Religion und Ethnie, die konkrete Maßnahmen setzen, um die langanhaltende Versorgungskrise des Landes zu überwinden.

Habaq Movement (PS)

Project Credits / Acknowledgements

facebook.com/habaqmovement

 

 

Honorary Mention

Code of Conscience (INT)

Illegale Regenwaldabholzungen im Amazonasgebiet haben nicht nur fatale globale Auswirkungen, sondern bilden auch eine existenzielle Bedrohung für die indigene Bevölkerung und deren Lebensraum. Deshalb wurde der Code of Conscience („Gewissenskodex“) entwickelt, welcher Baumaschinenhersteller verpflichtet, dem Missbrauch ihrer Geräte serienmäßig vorzubeugen. Das System ermöglicht eine automatisierte Abschaltung von Rodungsmaschinen, sobald diese sich in einem geschützten Waldgebiet befinden. Es greift dabei auf die Kartierungsdaten der Weltdatenbank für geschützte Gebiete der Vereinten Nationen zurück und gleicht sie mit den Standortdaten der Baumaschinen ab. Bislang auf freiwilliger Basis operierend, wäre es das Ziel, den Code of Conscience im brasilianischen Bundesgesetz zu verankern.

Code of Conscience (INT)

Project Credits / Acknowledgements

codeofconscience.org
Team: AKQA: Tim Devine, Hugo Veiga, Pedro Araujo, Daniel Kalil, Adam Grant; Tekt Industries: Matthew Adams

 

 

Honorary Mention

Ghana ThinkTank is Developing the First World (INT)

Was, wenn nicht der „arme“ Globale Süden, sondern vielmehr der privilegierte Norden Bedarf an Entwicklungshilfe hätte – und diese aus den Gebieten der sogenannten „Dritten Welt“ erhielte? Ghana ThinkTank geht genau davon aus. Teams in Äthiopien, El Salvador, Palästina, Marokko, Indonesien, Iran und Ghana erarbeiten Lösungen für „First World Problems“. Diese Umkehrung ermächtigt diejenigen, die sonst als hilfsbedürftig gelten, und lässt sie ihr Wissen, ihre Innovationskraft, Kreativität, Kompetenzen und Erfahrungen einbringen. So betreuen mexikanische Migrant*innen selbsternannte US-Grenzschützer*innen in Texas, und mit dem Konzept der marokkanischen Riads (gemeinsam genutzter Gärten und Innenhöfe) wird der zunehmenden sozialen Isolation in Detroit begegnet.

the ghana think tank: developing the first world (INT)

Project Credits / Acknowledgements

ghanathinktank.org
With support from: Creative Capital, Creative Time, Foundation for Art and Creative Technology, John S. and James L. Knight Foundation, CEC ArtsLink, Queens Museum of Art, Detroit Justice Center, Puffin Foundation, Black Rock Arts Foundation, New York State Council on the Arts, SUNY Research Foundation Network of Excellence in Arts and the Humanities, SUNY Purchase College, Kindle Project, DTE Foundation, Michigan Economic Development Corporation, Kresge Foundation and Sigrid Rausing Trust.

 

 

Honorary Mention

Indigemoji (AU)

Indigemoji stellt über 90 Piktogramme zur Verfügung, mittels derer sich Kultur und Sprache der Arrernte, eines Aboriginestamms aus Mparntwe (Alice Springs) im Northern Territory Australiens, in Emojis ausdrücken lassen. In einem Workshop sammelten mehr als 900 Teilnehmer*innen Bilder und Zeichnungen, die eigene Ausdrucksweisen, Bedeutungen, kulturelle Symbole und Codes, aber auch wichtige Ereignisse, bedeutsame Tiere und Pflanzen der Arrernte wiedergeben. In enger Zusammenarbeit mit Arrernte-Ältesten, Linguist*innen und einem Team von Aborigine-Künstler*innen, -Designer*innen und -Programmierer*innen wurden diese dann in die stilisierte Form der Emojis gebracht. Damit stellt das Projekt sicher, dass Kultur und Sprache der indigenen Bevölkerung auch an die jüngere Generation weitergegeben werden und im digitalen Raum fortbestehen.

Indigemoji (AU)

Project Credits / Acknowledgements

indigemoji.com.au
Indigemoji was delivered through funding partnerships with the Johnston Foundation, Northern Territory Government, Ingeous Studios, Alice Springs Public Library and inDigiMOB, a partnership between First Nations Media Australia and Telstra.

 

 

Honorary Mention

Listening at Pungwe (NA/ZA/ZW)

Pungwe bezeichnet in der Bantu-Sprache Shona eine Versammlung zu einer spirituellen Mahnwache, wie sie in Zeiten der Kolonialherrschaft stattfand. Dabei spielt das Musizieren mit der Mbira, einem Lamellophon, eine zentrale Rolle. Mit Listening to Pungwe re-aktualisieren die Historikerin Memory Biwa und der interdisziplinäre Künstler Robert Machiri dieses Ritual und die damit verbundene Hörerfahrung, um sich mit dem (post-)kolonialen Erbe und dessen Praktiken auseinanderzusetzen. In Installationen, Performances und Aufzeichnungen verbinden sie historische Aufnahmen weißer Ethnolog*innen mit aktueller Musik, Archivaufnahmen von Reden, Sprache, Gesang und Körpersound. Die Aufführungen schaffen somit Kontinuität und Bruch zugleich. Aus diesem Zusammenspiel von Geschichte und selbstermächtigtem Umgang mit diesem Ritual soll ein neues, postkoloniales Archiv entstehen, mit dessen Hilfe die zukünftige Gegenwart neu erfunden werden kann.

Listening at Pungwe (NA/ZA/ZW)

Project Credits / Acknowledgements

listeningatpungwe.wordpress.com
With support from Savvy Contemporary, Berlin, PASS at Chimurenga, Cape Town, ProHelvetia, Johannesburg, Deutschlandfunk Kultur, DAAD, Germany, Goethe Institute, Namibia

 

 

Honorary Mention

Participedia (INT)

Participedia.net wurde von einem Team von Frauen entwickelt, die alle an der Emily-Carr-Universität für Kunst und Design arbeiten. Es handelt sich dabei um ein öffentlich zugängliches Archiv, das den Akteur*innen von Bürger*innenbewegungen nützliche Anregungen bereitstellt und sie aus den Erfahrungen anderer aktivistischer Gruppierungen lernen lässt. Sei es der Marsch der Frauen in Washington oder die Bürger*innenversammlungen rund um den Brexit – die mehrsprachige Open-Source-Online-Plattform, die selbst partizipatorisch organisiert ist, bringt Aktivist*innen, NGOs und Wissenschaftler*innen zusammen, um das Wissen über Selbstermächtigung und Selbstverwaltung von lokalen Gemeinschaften global zu bündeln. Sie bietet vor allem ein verlässliches Datenmodell, das Politik- und Datenwissenschaftler*innen ermöglicht, dieses komplexe Feld zu analysieren

Participedia (INT)

Project Credits / Acknowledgements

participedia.net
Participedia is currently supported by the Social Sciences and Humanities Research Council of Canada (SSHRC) and international partner organizations.

 

 

Honorary Mention

PULANG PERGI (ID)

PULANG PERGI ist eine Online-Plattform für den Wissensaustausch zwischen indonesischen Wanderarbeiter*innen, die sich derzeit noch im Ausland aufhalten, und jenen, die wieder in ihre Heimat zurückgekehrt sind. Die Plattform will vor allem aufzeigen, welche vielfältigen Möglichkeiten einer wirtschaftlichen Wiedereingliederung von unten nach oben („Bottom-up“) existieren. Bislang konnte sich nur ein kleiner Teil der Rückkehrer*innen wieder (wirtschaftlich) erfolgreich in der jeweiligen Herkunftsregion reintegrieren. Ihr Bottom-up-Wissen, ihre Erfahrungen sind enorm wertvoll für andere Wanderarbeiter*innen, die sich noch im Ausland aufhalten. Auf der Plattform PULANG PERGI kann dieses bisher nicht erfasste Wissen artikuliert, gesammelt und verbreitet werden.

PULANG PERGI (ID)

Project Credits / Acknowledgements

play.google.com/store/apps/details?id=com.pulang.pergi
With support from: Gwangju Biennial (2016), Goethe Institut East Asia and Southeast Asia (2018-2019)

 

 

Honorary Mention

School of Machines, Making & Make-Believe (DE)

Als alternative Bildungseinrichtung konzipiert, richtet sich die Berliner School of Machines, Making & Make-Believe dezidiert an Frauen und Personengruppen, die im Bereich der neuen Technologien immer noch unterrepräsentiert sind. Die „Schule“ beschränkt sich nicht darauf, Begeisterung zu wecken, sondern will, im Sinne eines spekulativen Erkundens dieses Terrains, über das Zusammenwirken von Menschen, Maschinen, Umwelt, Natur und Technologie neue Wege des Verstehens gehen. Das Ziel liegt dabei in der Selbstermächtigung und einem kreativ-künstlerischen Umgang mit diesen Entwicklungen, die sowohl ein Begreifen als auch Eingreifen auf mehreren Ebenen ermöglichen. Die Ergebnisse dieser Auseinandersetzungen werden der Öffentlichkeit regelmäßig in Ausstellungen präsentiert.

School of Machines (DE)

Project Credits / Acknowledgements

schoolofma.org

 

 

Honorary Mention

Smart Coop (EUR)

Freelancer*innen sind in der heutigen Wirtschaft Normalität, jedoch ist die institutionelle Infrastruktur, beispielsweise das Sozialsystem, nach wie vor auf „reguläre‟ Beschäftigungsverhältnisse zugeschnitten und benachteiligt daher Einzelunternehmer*innen. Smart Coop unterstützt Freiberufler*innen darin, ihre Freiheit und Autonomie zu erhalten, und bietet ihnen gleichzeitig Schutz innerhalb eines Kollektivs. Darüber hinaus stellt das Netzwerk vielfältige Dienstleistungen wie Informationen, Schulungen, Rechtsberatung, ein berufliches soziales Netzwerk und Arbeitsräume bereit. Smart Coop wurde bereits 1998 in Belgien gegründet und erstreckt sich mittlerweile mit über 100.000 Mitgliedern auf neun europäische Länder.

Smart Coop (EUR)

Project Credits / Acknowledgements

smart.coop

 

 

Honorary Mention

STEAM physical education program (JP)

Der zunehmenden Nutzung digitaler Geräte und den damit verbundenen Problemen wie mangelnde Bewegung und Kommunikation, Computerspielsucht und Vereinsamung begegnet STEAM auf kreative Art und Weise. Das Frisbee dient hier als verbindendes Element und Kommunikationstool zwischen Kindern, der analogen und der digitalen Welt. Schüler*innen entwerfen dazu ihre eigenen Frisbee-Modelle und -Designs, die sie anschließend per 3D-Druck umsetzen. Am Ende des Prozesses steht die unmittelbare Sinneserfahrung im gemeinsamen Spiel. Ursprünglich als temporäres Projekt gedacht, wurden die Workshops aufgrund des spielerischen Lerneffekts und der großen Begeisterung bei den Schüler*innen mittlerweile in den japanischen Grundschul-Lehrplan aufgenommen.

STEAM physical education program (JP)

Project Credits / Acknowledgements

youtu.be/6tI8sX-lIsU
With support from: Takashi Terada (Terada 3D Works), Jinryou Elementary School, Kamiyama-cho (The town of Kamiyama), NPO Green Valley Inc., KAWAGUCHI FILM OFFICE.

 

 

Honorary Mention

Syrian Archive (INT)

Bei Syrian Archive geht es um die visuelle Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen im Zuge des Syrienkonflikts. Hier werden Beweise gesammelt, um als verlässliche Informationsquelle eine Form von Gerechtigkeit zu gewährleisten. Gestartet wurde das Projekt 2014 von Hadi Al Khatib, der damals mit einem Team von Freiwilligen begann, Inhalte aus dem Netz schnell und methodisch zu archivieren, bevor sie wieder von den Online-Plattformen, auf die sie gestellt wurden, entfernt wurden. Diese Arbeit ist ein Wettlauf gegen die Zeit, spielt aber eine zentrale Rolle für die Zukunft Syriens – für einen Weg der Gerechtigkeit und Rechenschaftspflicht und für die Aufklärung künftiger Generationen darüber, was in Syrien tatsächlich geschah, seit die Menschen 2011 auf die Straße gingen.

Syrian Archive (INT)

Project Credits / Acknowledgements

syrianarchive.org

 

 

Honorary Mention

Vis. [un]necessary force_3 (MX)

Allein 2019 wurden in Mexiko mehr als 60.000 Menschen Opfer eines gewaltsamen Verschwindens – oft unter der Komplizenschaft von Polizei oder Militär. Zurück bleiben die Angehörigen, die weder bei ihrer Suche noch in ihrer Trauer unterstützt werden. Darauf wollte María Sánchez im Rahmen ihres kreativ-forschungsbezogenen Projekts Vis. [un]necessary force_3 in Form von skulpturalen Porträts an den Orten des Verschwindens aufmerksam machen. Es wurde jedoch schnell klar, dass diese Form von Aufmerksamkeit die hinterbliebenen Familien in große Gefahr bringen würde. So entstanden nun eine Webseite und eine App, über die Sánchez und ihr Team den Bürger*innen helfen, sich selbst zu organisieren, und sie dazu ermutigen, Menschenrechtsverletzungen und Machtmissbrauch zu dokumentieren, aufzudecken und mit der Welt zu teilen – unter anderem über eine partizipatorische audiovisuelle Kartografie.

Vis.[un]necessaryforce_3 (MX)

Project Credits / Acknowledgements

vis-unnecessaryforce.org
With support from: Sistema Nacional de Creadores de Arte (SNCA) / Secretaría de Cultura del Gobierno de México, Universidad Autónoma Metropolitana, Romain Re molosc.com. Luz María Sánchez luzmariasanchez.com.

 

 

Honorary Mention

#WirVsVirus Hackathon (DE)

Mitten in der Corona-Krise fand mit 26.581 Teilnehmer*innen der weltweit bisher größte Online-Hackathon (Zusammensetzung aus „Hacking“ und „Marathon“) statt. Innerhalb von nur vier Tagen schlossen sich sieben zivile Non-Profit-Organisationen zusammen, um #WirVsVirus zu organisieren. Ziel der Entwickler*innenkonferenz war es, einen gemeinsamen digitalen Raum für all jene zu schaffen, die bereits mit der Arbeit an innovativen Lösungen für die durch die Corona-Krise entstandenen Probleme begonnen hatten oder sich dafür einsetzen und damit zur Bewältigung der Krise beitragen wollten.

#WirVsVirus Hackathon (DE)

Project Credits / Acknowledgements

wirvsvirus.org
With support from the German government which functioned as co-initiators and patrons of the Hackathon (no financial involvement).