Young Professionals
Golden Nica
SAMEN ist ein kurzer Experimentalfilm zum Thema Erwachsenwerden. Als Symbol für das „Erwachsenwerden“ schicken wir einen Knaben auf eine Reise durch einen Wald. Wir haben unser Konzept mit Stop-Motion-Technik umgesetzt. Alle Kulissen und Figuren wurden von uns selbst angefertigt. Wir haben auf künstlerische Art und Weise eine kurze Geschichte mit den wichtigsten Schritten entwickelt, diese Geschichte in drei Welten geteilt und dann in schöne Bilder umgesetzt.
Im Rahmen unserer Ausbildung zum Abschluss der 4. Klasse, mussten wir in einem kleinen Team einen Film erstellen. Genauere Vorgaben gab es nicht, deshalb war für unser Viererteam sofort klar, dass wir keinen Spielfilm machen würden, sondern unserer Kreativität freien Lauf lassen wollten. So sind wir dann auch relativ bald auf die Idee gekommen, die große Herausforderung Stop-Motion anzunehmen.
Für die Geschichte dahinter wollten wir ein Thema umsetzen, das uns alle betrifft und an dem wir gemeinsam arbeiten können. Durch die lustigen Lebenserfahrungen unseres Teams und die verschiedenen Wahrnehmungen haben wir dann die Geschichte zum Erwachsenwerden entwickelt. Ganz neu für uns war die aufwendige, lange Vorbereitungszeit: Das Bauen der Kulissen und Erschaffen der Figuren nahm einen sehr großen Teil des Projektes ein.
Das Projekt wurde in der Filmtechnik Stop-Motion umgesetzt. Es wurden einzelne Frames aufgenommen und anschließend aneinandergereiht. Zur Unterstützung für genaues Arbeiten haben wir zusätzlich mit dem Stop-Motion-Programm Dragon Frame gearbeitet. Das Licht im Film bewegt sich symbolisch mit der Reise und der Weiterentwicklung des Protagonisten mit. Ausgeleuchtet wurde ausschließlich mit Dedolight und Hilfsmitteln wie kleinen Taschenlampen oder Schreibtischlampen. Auf der Soundebene haben wir ausschließlich mit Geräuschen und atmosphärischen Klängen gearbeitet. Besonders hervorzuheben sind unsere selbst gebauten Kulissen und Figuren. Wir haben dafür Materialien aus dem Wald gesammelt. Außerdem wurden die Hintergründe selbst gemalt. Für die Figuren haben wir jeweils ein Gestell aus Draht angefertigt, Kleidung aus Stoffresten selbst genäht und den Rest mit Knete geformt. Die eigentlichen Dreharbeiten mit Dragon Frame waren nur anfangs schwierig. Wir sind aber dann sehr schnell damit klargekommen. Die komplette Umsetzung hat ein ganzes Jahr gedauert. So war uns das im Vorhinein nicht bewusst. Jetzt wollen wir unseren Film verbreiten und ihn für viele Jugendliche zugänglich machen.
Preview Video
Project Credits / Acknowledgements
Kamera: Anna Fachbach
Regie und Postproduktion: Jona Lingitz
Regie und Schnitt: Franziska Gallé
Produktion: Lisa Rass
Biographien
Lisa Rass (1999), Franziska Gallé (2001), Jona Lingitz (2001) und Anna Fachbach (2000) sind vier Schüler*Innen, die die 4. Klasse der Ortweinschule in Graz, Fachsparte Film und MultimediaArt, besuchen. Unsere Leidenschaft besteht darin, in Zukunft Filme zu produzieren und unser Wissen und Können in diesem Bereich gezielt einzusetzen. Bei diesem Projekt haben wir durch experimentelles Arbeiten unseren Horizont erweitern und etwas Einzigartiges erschaffen. Durch das Arbeiten mit Stop-Motion war unserer Kreativität keine Grenzen gesetzt.
Jurystatement
Es gibt Werke, die stehen für sich selbst, auch wenn sie etwas darstellen oder eine Geschichte erzählen. Allein, dass es sie gibt, macht sie zu etwas Besonderem, Eigenartigem, man könnte auch sagen: zu etwas Wesentlichem. Jedenfalls wäre die Welt eine andere, gäbe es diese Werke nicht. Samen ist solch ein Werk. In Gestalt eines Puppentrickfilms wird das Phänomen „Pubertät“ mit all seinen rätselhaften Facetten beschrieben – mit seiner Unberechenbarkeit, Verstörung und Faszination. Dafür haben die Schöpfer auf gesprochene Sprache verzichtet und ihre eigene, absolut zwingende Bildsprache entwickelt, durch die sie eine Komplementärwelt erschaffen: eine Allegorie, eine Bilderzählung, die etwas beschreibt, was Sprache nicht auszudrücken vermag, weil der zu beschreibende Inhalt sich den logischen Disziplinen verweigert. Der Mensch, das sprechende Tier, ist mit seinem Latein am Ende, wenn sich in ihm die Sexualität rührt und seinen Körper und Geist in einen Urwald verwandelt. Jona Lingitz, Franziska Gallé, Lisa Rass und Anna Fachbach finden in ihrem gerade einmal vierminütigem Streifen einen höchst artifiziellen Ausdruck für das Zitat: „Alles im Leben hat mit Sexualität zu tun (außer Sex)”. Auch handwerklich ist Samen ein Kunststück. Die wenigen Effekte sind wohl platziert. Die spärlich-präzise Tonebene verzichtet ebenso zwingend auf Musik wie auf Sprache. Die Farbigkeit, die Lichtsetzung und die Montage sind meisterlich. Wie die Hauptfigur im Film bekommt man eine Nuss zu knacken, ein Rätsel geschenkt. Und jeder, der die Pubertät erlebt hat oder gerade mitten drinsteckt, weiß: Für dieses Rätsel gibt es viele Lösungen und keine Antwort.
Talent Talks
Als ergänzender internationaler Teil der Kategorie u19-create your world des Prix Ars Electronica spricht Jurymitglied und Moderatorin Conny Lee (AT) mit einigen der diesjährigen GewinnerInnen über ihre Ideen, Kreativität und Zukunftsvisionen.