Während die Qualität und die Allgegenwärtigkeit von audiovisuellen Telepräsenzen in den letzten zwei Jahrzehnten zugenommen haben, haben dies paradoxerweise auch Flugreisen und die persönliche Mobilität zur Teilnahme an Sitzungen, Konferenzen, Versammlungen und Ausstellungen. Als die globale Mobilität durch die harten Bemühungen zur Bekämpfung einer Pandemie ausgesetzt wurde, richtete sich die Aufmerksamkeit aller plötzlich auf den Status und das Potenzial von Telepräsenztechnologien – und auf die Frage, wie viel von unserer ehemaligen Art der Mobilität wir angesichts ihrer Auswirkungen auf unsere Gesundheit und unseren Planeten wiedererlangen sollten. Welche Teile der physischen Präsenz könnte die Telepräsenz in Zukunft ersetzen und welche neuen Möglichkeiten könnte sie schaffen? Welche Anreize braucht es, damit die Vorteile der Telepräsenz gegenüber Vorteilen einer physischen Reise überwiegen und in welchen Fällen sind diese anwendbar? Im Ars Electronica Futurelab wollen wir die Diskussion darüber anregen und Prototypen mit vielversprechenden Technologien schaffen.
Ein Gerät, das eine interessante Form der abstrahierten Verkörperung bietet, ist der Double-3-Roboter – ein Produkt, mit dem BenutzerInnen mit einer Art Tablet auf einer Stange durch eine Remote-Umgebung navigieren können. Ein Videokonferenzanruf auf dem Tablet-Display verbindet die beiden Orte visuell und auditiv. Über die ursprüngliche Eins-zu-Eins-Nutzung hinaus hat uns die offene Architektur dazu inspiriert, mit potenziellen Remote-Erfahrungen wie roboterbasierten Gruppenbesuchen oder halbautomatischen Streaming-Touren zu experimentieren. Nicht überrascht sein, wenn der Double 3 auf die eine oder andere Weise beim Ars Electronica Festival 2020 an Videokonferenzen teilnimmt oder sich unter die BesucherInnen mischt.
Projekt-Credits:
- Ars Electronica Futurelab: Peter Holzkorn