Young Professionals
Anerkennung
Wie ein Virus hat sich die revolutionärste Erfindung der Menschheit in der Gesellschaft verbreitet. Still, leise und unscheinbar hat sich das Smartphone in das alltägliche Leben eingeschlichen und seitdem enormen Einfluss darauf genommen. Der Preis des Luxus, den uns diese Geräte bieten, hat für jeden Menschen eine unterschiedliche Bedeutung, doch variiert er nicht in der Summe. Ein jeder ist für sich selbst verantwortlich und muss entscheiden, ob man die Dienste von Google Maps, Instagram, Amazon und Whatsapp über die eigene Privatsphäre stellt. Doch nicht nur darauf haben die Geräte Einfluss, sondern auch auf jeden erdenklichen Bereich des Lebens, bei jungen Menschen besonders auf die Gesundheit. Nicht ohne Grund ist der Handyrücken bereits eine medizinisch anerkannte Krankheit, und südkoreanische Studien besagen, dass schon 80 Prozent der Jugendlichen im eigenen Land kurzsichtig seien. Jedes Jahr wird im „Apple-Gottesdienst“ das neueste Gerät vorgestellt, und da sich ein Teil der Gesellschaft dem kapitalistischen Gedankengut unterwirft und den Wunsch hat, immer das neueste iPhone zu besitzen, um sich dadurch in der Masse zu definieren, werden auch jedes Jahr Millionen von Geräten unbrauchbar. Auf kilometerweiten Elektromülldeponien in Dritte-Welt-Ländern werden die unbrauchbaren Teile verbrannt. Die Emissionen haben enorme Auswirkungen auf Klima, Natur und Umwelt. Da Social Media und das Smartphone Hand in Hand gehen, befasst sich die Kollektion WWW primär mit der Vernetzung von Social-Media-Nutzern, mit dem scheinbar perfekten Bild, das nach außen präsentiert wird, mit deren Transparenz und der Sehnsucht nach Schönheit und Perfektion. In der Kollektion Virus werden die Risiken und Probleme, die durch Smartphones entstanden sind, visualisiert. Die einzelnen Kleidungsstücke/Skulpturen sind als künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema zu sehen und sollen die BetrachterInnen für die Risiken des technischen Luxus sensibilisieren.
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Project Credits / Acknowledgements
Fotos: Armin Rafili
Haare & Makeup: Lilly Evita
Models: Miao Miao Yan, Jan Kössl, Elias Geser, Chiara Fahrner, Alma Kathan
Betreuungslehrerin: Julia Wetrov
Biographien
Florian Sigl (2000) und Ria Kathan (2000) kennen sich bereits seit dem Gymnasium. Als sich beide für den Modezweig der Ferrarischule Innsbruck entschieden, kreuzten sich ihre Wege wieder. Über die fünf Schuljahre hinweg baute sich eine enge Freundschaft auf, die den Grundstein für eine respektvolle Zusammenarbeit für die Abschlussarbeit legte. Sie hatten bereits die Möglichkeit, bei der Design- & Erfindermesse 2019 in Tirol auszustellen, und gewannen in der Kategorie Mode & Design den ersten Platz. In Zukunft wollen sie in ihrer Arbeit ihre Gedanken in Bezug auf Risiken und Auswirkungen von exzessivem Smartphone- und Social-Media-Konsum teilen.
Jurystatement
WWW.VIRUS reflektiert den omnipräsenten Konsum von Smartphones und Social Media in einer Modekollektion. Anstatt gefallen zu wollen, lenken Ria Kathan und Florian Sigl einen kritischen Blick auf den Umgang mit aktuellen Technologien und thematisieren dessen schwer zu fassenden Auswirkungen auf unser Leben. Der skulpturale, kritische und engagierte Zugang zum Thema hat uns überzeugt, sie mit einer Anerkennung in der Kategorie Young Professionals auszuzeichnen.
Talent Talks
Als ergänzender internationaler Teil der Kategorie u19-create your world des Prix Ars Electronica spricht Jurymitglied und Moderatorin Conny Lee (AT) mit einigen der diesjährigen GewinnerInnen über ihre Ideen, Kreativität und Zukunftsvisionen.