Young Creatives
u10 Hauptpreis
Mit den besonders großen Trinkhalmen, die Papa vor langer Zeit gekauft hatte und die in einer großen Glasvase in Dominiks Zimmer stehen, hat Dominik etwas Besonderes vor: Er möchte mit der Heißklebepistole einen Würfel kleben. Dominik überlegt sich die Verbindungsstege, kombiniert Farben und plant unterschiedliche Flächenaufteilungen. Während der Arbeit durfte Dominik erfahren, dass es richtig schwer ist, mit der Heißklebepistole präzise zu arbeiten und dass das Bauen mit so leichtgewichtigen Bauteilen wirklich anspruchsvoll ist. Nach mehreren Anläufen und Überarbeitungen, mit dem Aushalten von Schieflagen und dem Verlust zahlreicher zu kurzer Röhrchen schaffte Dominik schließlich den Würfel. Und in dieser Zeit des Überarbeitens ist aus dem Würfelbau die Idee zum Würfelhaus entstanden. Es schwebt im All und bewegt sich dabei um seine eigene Achse – so langsam wie die Erde. In den Rohren wohnen Menschen. Auch wenn der Würfel frei durchs All schwebt, wird in den Wohnungen der Leute nichts zerstört.
Frage: Warum sind die Leute ins All gezogen, in die Röhrchen?
Dominik: Ein Virus ist auf der Erde, deswegen sind die Menschen ins Weltall gezogen. Sie sind mit der Rakete hochgeflogen. Tausend Menschen haben Platz im Würfelhaus. Mit Nahrung ist der Würfel bereits ausgestattet. Die Menschen Spielen und Leben solange im Würfelhaus, bis der Virus von der Erde wieder weg ist.
Frage: Wie erfahren sie davon, dass der Virus weg ist?
Dominik: Sie kriegen eine Nachricht von der Erde über einen Satelliten. Und die Menschen wollen auch wieder auf die Erde zurück.
Frage: Wie bist du auf diese Idee gekommen?
Dominik: Ich wollte mit der Heißklebepistole arbeiten. Dann habe ich Papa gebeten, mir zu zeigen, wie man das macht. Gemeinsam haben wir den Würfel geklebt; Papa hat mir mit der Statik geholfen. Vor einer Woche hatte ich dann die Idee zum Würfelhaus, weil ich selbst gerne durchs All schweben möchte. Und jetzt ist es gut, dass es das Würfelhaus gibt, weil es auf der Erde einen Virus gibt.
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Biographie
Dominik Pichler (2009) ist Schüler der dritten Klasse der Integrativen Lernwerkstatt Brigittenau in Wien. Die Arbeit hat er alleine gemacht, technisch umgesetzt mit seinem Papa, denn das Kleben der Strohröhrchen mit Heißklebepistole ist sehr schwer zu bewerkstelligen. Dominik fühlt sich sicherer allein als in der Gruppe, wenn etwas zu bewerkstelligen ist; Dominik fällt es schwer, sich in Gruppen zu integrieren und Ideen vor anderen zu präsentieren. Dominik ist ein sehr aktives Kind, das viel Bewegung braucht; sich hinzusetzen und an einer Sache konzentriert zu arbeiten, fällt ihm sehr schwer; umso stolzer war er, die Einreichung für u19 geschafft zu haben. Diese Art der Erfolgserlebnisse sind für Dominik sehr wichtig, um weiterzumachen und Selbstvertrauen zu gewinnen.
Jurystatement
Das Würfelhaus ist eine Arbeit, die man nicht gleich auf den ersten Blick erfasst – aber wenn man genauer hinschaut, begreift man: Hier sieht man das Ergebnis purer Fantasie. Aus dem einfachen Wunsch heraus, etwas mit einer Heißklebepistole zu machen, hat Dominik Pichler eine ganze Welt geschaffen. Zusammengeklebte Röhrchen werden zu einer kompletten Raumstation und erzählen die Geschichte der Menschheit, die von der Erde flüchten musste, wo (wie prophetisch!) ein schreckliches Virus wütet. Nun leben die Menschen in dieser kubusförmigen Station, wo sie mit allem versorgt sind, und warten auf den Tag, an dem sie nach Hause zurückkehren können. Das Würfelhaus steht für die Idee, für das künstlerische Kreieren einer Realität: So sieht künstlerisches Schaffen aus!