Next generation ideas for online workshops from the create your world TOUR
Aus ihren Schulen ausgesperrt – sozial distanziert und isoliert – sah sich eine Generation von Digital Natives mit einem abrupten und ad hoc erfolgten Übergang zur vollständigen Online-Bildung konfrontiert. Unterfinanzierte und unvorbereitete Lehrkräfte bemühten sich immens, sich in der ständigen Ungewissheit von COVID-19 anzupassen, doch die Pandemie machte überdeutlich, dass die Schulsysteme fast vier Jahrzehnte nach dem ersten Online-Kurs immer noch nicht in der Lage sind, das enorme Potenzial der Integration von Online-Bildung zu nutzen. Während die Vorteile des persönlichen Lehrens und Lernens in den Schulen unersetzlich sind, bietet die Online-Bildung die Möglichkeit, die Klassenzimmer für die breite Gesellschaft zu öffnen, wo die SchülerInnen von KünstlerInnen, ForscherInnen, AktivistInnen, BranchenführerInnen und anderen ExpertInnen auf ihrem Gebiet lernen können. Ein „New Digital Deal“ für die Bildung sollte nicht nur darauf abzielen, Schulen und SchülerInnen mit den digitalen Werkzeugen und Technologien auszustatten, an denen es ihnen mangelt, sondern auch das Wissens- und Kompetenznetz in der breiteren Gesellschaft anzuzapfen. Mit einer Philosophie der offenen Online-Schulbildung können wir die Schulen aufschließen und sie für die Welt öffnen, eine Welt, aus der junge Menschen nicht nur lernen, sondern die sie auch aktiv gestalten.
Die create your world TOUR der Ars Electronica wurde entwickelt, um solche Ambitionen zu unterstützen. Sie fungiert als Vermittler, der SchülerInnen und LehrerInnen direkt mit dem Wissen und den Ideen der KünstlerInnen und DenkerInnen im Ars Electronica Netzwerk verbindet. Die Online-Versionen der Workshops waren ein großer Schritt nach vorne, um LehrerInnen und SchülerInnen zu motivieren, digitale Lernplattformen weiterhin regelmäßig zu nutzen. Eine neue Generation von Online-Workshops, die von den Digital Natives selbst entwickelt wurden, hat uns gezeigt, wie man eine praktische DIY-Kultur des Unterrichts auf das digitale Klassenzimmer übertragen kann: In diesem Panel werden wir von den MacherInnen von drei der jüngsten create your world TOURs über die Herausforderungen und ihre Erfahrungen bei der Anpassung ihres Fachwissens an Online-Workshops hören.
Sonja Groiss (geb.1998) und Anna Kaufmann (geb.1998) besuchten die Höhere Graphische Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt und gingen in dieselbe Klasse. „Wir finden das Thema Digitalisierung unglaublich interessant und diese Begeisterung war der Funke, der uns dazu brachte ein Spiel zu dieser Thematik zu entwerfen. Zudem gestalten wir beide gerne, besitzen ein Auge für’s Detail und haben uns das Projekt „Generation Y“ nach unseren Stärken und Interessen in Grafikdesign und Illustration aufgeteilt.“ Derzeit besucht Sonja das Kolleg für Fotografie und audiovisuelle Medien, während Anna Jus an der Universität Wien studiert. „Bis heute arbeiten und feilen wir an der Spieldynamik, um den Mehrwert des Spiels so spannend wie möglich zu gestalten.“ Michaela Schober (AT): Michaela Schober hat Englisch, Spanisch und Chinesisch in Wien, China, Spanien und dem Vereinigten Königreich studiert und schreibt derzeit an ihrer Dissertation im Bereich der Kultur- und Medienwissenschaft über Erzählstrukturen, Gender und Intersektionalität. Sie lektoriert, schreibt und übersetzt, unterrichtet Fremdsprachen, berät Schulbuchverlage und ist für diese auch immer wieder als Sprecherin tätig. Sie ist eine begeisterte Hobby-Musikerin, bäckt gerne (sehr) große Torten und liebt Comics, Special Effects Make-up und Kalligraphie. L. Vanessa Gruber (AT): L. Vanessa Gruber ist Kunstvermittlerin und Forscherin an der Universität für angewandte Kunst Wien und arbeitet derzeit an Projekten, welche sich mit gesellschaftlichen Herausforderungen wie dem Altern, Demenz oder dem Klimawandel beschäftigen, und macht diese für junge Menschen begreif- und erfahrbar. Sie promoviert zudem im Bereich der Kreativitätsförderung an (Hoch-) Schulen. In Ihrer Freizeit geht sie begeistert diversen Sportarten wie Yoga und Radfahren nach und ist eine leidenschaftliche Köchin, selbstverständlich mit einem Blick auf Klimafreundlichkeit. Beate Absalon (DE): Beate Absalon schreibt als Kulturwissenschaftlerin derzeit ihre Doktorarbeit zu einem Self-Care-Thema: der gegenseitigen Einvernehmlichkeit. Dabei geht es darum, eigene Grenzen und Wünsche kennenzulernen, den anderen zu kommunizieren und damit für sich selber einzustehen. Das fällt vielen schwer die gelernt haben sich eher anzupassen, zu gefallen und eigene Bedürfnisse dann hintanzustellen. Erst in den letzten Jahren wird die Bedeutung gegenseitiger Einvernehmlichkeit im Sexualaufklärungsunterricht mitaufgenommen – das ist ein Fokus meiner Promotionsarbeit. Vor ein paar Jahren hat sie als Hobby angefangen, Themen die sie umtreiben im Zine-Format für sich zu verarbeiten oder sie an Freund*innen zu verschenken, um ihnen zum Beispiel für anstehende Prüfungen, anstrengende Familienbesuche oder den Lockdown beizustehen. Andrew Newman (AU/AT): Andrew Newman ist Produzent für die European Platform for Digital Humanism bei Ars Electronica und konzentriert sich auf die Förderung von Kulturen der transdisziplinären Innovation. Er ist verantwortlich für Projekte, die Künstler*innen und Wissenschaftler*innen zusammenbringen (STUDIOTOPIA) und STEAM-Lernerfahrungen schaffen (Open Science Hub, Creative School und STEAM INC). Er ist Mitbegründer des Forschungsinstituts für Kunst und Technologie in Wien, wo er sich auf die Integration von künstlerischen Forschungsmethoden in die Forschung und Entwicklung von Blockchain und offener Hardware konzentriert.
Credits
create your world TOUR is part of the OSHub project that has received funding from the European Union’s Horizon 2020 Framework Programme for Research and Innovation under grant agreement No. 824581