Luci, sin nombre y sin memoria

José Manuel Berenguer (ES)

POSTCITY, Bunker, Säulenhalle/Paketspeicher

Luci reproduziert die Funktionsweise eines selbstorganisierenden Systems, das vom Verhalten von Glühwürmchen in südostasiatischen Mangrovensümpfen inspiriert ist. Man hat beobachtet, dass das Weibchen auf ein vom Männchen ausgesandtes intermittierendes Signal mit einem ähnlichen Signal reagiert. Anfangs sind die Signale einander bloß ähnlich, bis sie schließlich vollständig übereinstimmen. Dies ist nur ein Beispiel für ein allgemeines Merkmal der Natur: die Existenz von gekoppelten Oszillatoren, also von Systemen, die dazu neigen, sich in bestimmten, periodischen Sequenzzuständen zu stabilisieren, solange keine Schwankungen erzeugt werden, die ausreichend stark sind, um die Stabilität dieser Konfigurationen zu stören.

Luci besteht aus 64 Einheiten, die jeweils aus fünf licht- und klangsensitiven Sendern bestehen, deren rhythmisches Verhalten unzählige chaotische Muster konfiguriert, die zu Stabilität tendieren. Den einzelnen Komponenten fehlen Informationen über das Verhalten des Ganzen, und das Verhalten von Luci ist offensichtlich komplexer als das seiner Komponenten. Die Veränderung der Umgebungshelligkeit, die durch die Intervention des Besuchers hervorgerufen wird, stimuliert die Kommunikation der Komponenten und bewirkt eine neue gekoppelte Konfiguration. Obwohl die polyrhythmischen Anpassungsmuster nicht immer gleich sind und Startpunkte und Routen unterschiedlich sein können, enden sie immer an der gleichen Stelle. Luci ist ein Beweis dafür, dass die Welt voller Taktgeber ist, die dazu neigen übereinzustimmen und deren Herzschläge einen Klang von universellen Dimensionen erzeugen, der uns eine Vorstellung von der Ordnung vermittelt, die wir in der Natur wahrnehmen.

Luci ist letztendlich eine Anspielung auf die Unwiderruflichkeit der Natur und die absolute Sicherheit des Todes.

 

Projekt Credits:

Biografie:

José Manuel Berenguer (ES) (Barcelona, 1955) is the director of En Red O-Simposio of Música Electroacústica and co-director of Sonoscop – Orquestra del Caos, with headquarters in the CCCB. He is the president of the International Conference on Electro-acoustic Music and of CIM/UNESCO and is a member of the Académie International of Musique Electroacoustique/Bourges. As professor of Digital Sound he collaborates with diverse Universities and Institutions for artistic research.

Inter-media Artist, founder of Côclea and Orquestra del Caos, he was the designer and the person responsible for Laboratory of Sound and Music of the CIEJ of the Caixa Foundation.