Prix Ars Electronica 2020 / Interactive Art +: Lauren Lee McCarthy

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Donnerstag, 18. Juni 2020, 18:00 - 18:30
Alle Termine werden in der Mitteleuropäischen Sommerzeit (MESZ / UTC+2) angegeben.
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Lauren Lee McCarthy erhält für ihr Projekt „SOMEONE“ die Goldene Nica des Prix Ars Electronica 2020. Wir stellen Ihnen dieses Gewinnerinnenprojekt aus der Kategorie „Interactive Art +“ vor und führen ein Live-Gespräch mit der in Los Angeles lebenden und arbeitenden Künstlerin.

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„SOMEONE“ ist eine interaktive Installation, die unsere Smart Homes zum Anlass nimmt, um das Spannungsverhältnis zwischen Intimität und Privatsphäre sowie Bequemlichkeit und selbstständigem Handeln zu beleuchten und nach der Rolle der menschlichen Arbeitskraft in einer Zukunft der Automatisierung zu fragen. BesucherInnen einer Galerie finden sich in einer Kommandozentrale wieder, die wie eine Kombination aus Callcenter und Coworking-Space anmutet und vier Computerstationen beherbergt. Jeder Computer blickt in die Wohnung einer freiwillig am Projekt teilnehmenden Person. Jede dieser Wohnungen ist mit eigens entworfenen intelligenten Geräten ausgestattet. Die Galerie-BesucherInnen sind nun eingeladen, die Rolle einer menschlichen Version von Amazons Alexa zu übernehmen. Immer wieder hören sie die Smart-Home-BewohnerInnen nach “SOMEONE“ rufen und „SOMEONE“ aufzufordern, das Licht ein- oder auszuschalten, Musik abzuspielen oder das Wasser für den Tee aufzusetzen. Umgekehrt können die „menschlichen Alexas“ ihre Auftraggeber*innen ständig sehen, hören, überwachen und ihre Haushaltsgeräte fernsteuern.

Mit „SOMEONE“ fragt Lauren Lee McCarthy danach, wie viel Komfort man uns versprechen muss, damit wir unsere Privatsphäre auf- und die Kontrolle über unser Leben und unseren Wohnraum aufzugeben bereit sind. Und sie stellt die Frage, wie es sich wohl anfühlt, wenn der Raum, in dem wir zuallererst sozialisiert und versorgt werden, von KI-Systemen übernommen wird? Was bedeutet es, wenn wir die Bildung unserer Identität auslagern, an virtuelle Assistenten, deren Werte von einer kleinen, homogenen Gruppe von Entwickler*nnen programmiert werden?
„SOMEONE“ zwingt dabei kein Urteil auf, sondern schafft einen Raum, in dem sich jede und jeder eine eigene Meinung bilden kann und soll.

lauren-mccarthy.com/SOMEONE