COVID-19 Crisis: Optionen der Zivilgesellschaft und der Sozialen Medien

Walter Ötsch, Renata Schmidtkunz, Leonhard Dobusch, Evelyn Bodenmeier

Samstag, 12. September 2020, 14:25 - 15:45
Alle Termine werden in der Mitteleuropäischen Sommerzeit (MESZ / UTC+2) angegeben.
Kepler's Garden am Campus der JKU, Kepler Hall
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auch auf Ars Electronica New World Channel

Leonhard Dobusch, Institut für Organisation und Lernen, Universität Innsbruck

Neue digitale Öffentlichkeit für neue Formen solidarischer Verantwortlichkeit

Die Finanzkrise 2008 hat Zweifel geschürt, dass Spitzenverdiener*innen im Finanzsektor auch entsprechend gesellschaftlich wertvolle Leistungen erbringen. Die Coronakrise 2020 wiederum hat die Systemrelevanz und Leistung vieler Geringverdiener*innen deutlich gemacht. Beiden Krisen gemein ist, dass sie den Glauben daran erschüttert haben, dass Märkte individuelle Leistung auch nur annähernd korrekt ent- und belohnen. Was auch für die Themen Klimawandel und Digitalökonomie gilt: Die größten Leidtragenden der Erderhitzung sind jene, die am wenigsten zu ihr beitragen. Digitale Netzwerkeffekte transformieren Märkte in Monopole nach dem Prinzip „wer hat, dem wird gegeben“. Wenn die Fiktion von individueller Verantwortlichkeit aber auf breiter Front immer schwerer aufrecht zu erhalten ist, öffnen sich Gelegenheitsfenster für neue Formen von solidarisch-kollektiver Verantwortlichkeit. Mein Beitrag liefert Beispiele dafür aus dem Bereich neuer digitaler (Plattform-)Öffentlichkeiten, die wiederum zum Nutzen dieser Gelegenheitsfenster von entscheidender Bedeutung sein werden.

Evelyn Bodenmeier, Bürgerinitative German Zero Berlin

Citizens‘ society – an instrument of media distraction or effective force for shaping the future together

(Anhand von Punkt 17 der 21 Punkte, die F. Dürrenmatt am Ende des Dramas „Die Physiker“, zu bedenken gegeben hat: Was alle angeht, können nur alle lösen)

2020: Corona-Pandemie, planetare Grenzen, Klimakatastrophe… Die Menschheit steht vor globalen Herausforderungen, die alle angehen. Gestern noch eindeutige Rollenmodelle befinden sich heute in einem offenen Morphing-Prozess. So wartet die Zivilgesellschaft nicht mehr auf eine passive Einbindung durch staatliche Institutionen, sondern agiert als aktive Impulsgeber*in für notwendige Lösungskonzepte und campaignt diese dank Social Media in den politischen Resonanzraum. Europaweit steht das traditionelle Parlament plötzlich mit Partizipationsformaten wie Bürgerräten (citizien assemblies) in Konkurrenz. Gleichzeitig schaffen Kollaboration und Ko-kreation die Grundlage für „neue“ Allianzen zur kollektiven Beantwortung komplexer Fragestellungen. Der allgegenwärtige Transformationsprozess hat Fahrt aufgenommen. Über das „Wie“ und „Wohin“ ist zu sprechen.

Intro/Host: Walter Ötsch
Moderation: Renata Schmidtkunz
Speakers: Leonhard Dobusch, Evelyn Bodenmeier

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Biographies

Evelyn Bodenmeier

Loves all forms of facilitation. Experienced in steering transformation and multi-stakeholder processes initiated and supported by civil society (including Germany’s first environmental mediation Landwehrkanal, deliberative participation model Tempelhofer Feld and the Civil Society Fund Lusatia and the planned Citizens‘ Council Lusatia) Currently in mission for germanzero.de. A seeker and networker in topics ranging from analog-digital to liquid democracy, deliberation models, #Gov0, citizen assemblies, e-government and open data policies, commons and netcommons, zeromission and blue economy.

Leonhard Dobusch

Leonhard Dobusch is Professor of Business Administration with focus on Organization at the University of Innsbruck. He holds degrees in Law and in Business studies and his main research interests include the management of digital communities and private regulation via standards, specifically in the field of copyright. He is co-founder of the momentum conference series, member of the ZDF television council and blogs at netzpolitik.org.

Walter Ötsch

Walter Ötsch is an economist and was formerly employed at the Johannes Kepler University Linz, where he established and headed the Institute for Comprehensive Analysis of the Economy. Since 2015 he has been professor of economics and cultural history at the Cusanus Hochschule für Gesellschaftsgestaltung. His areas of expertise are the cultural history of economic theory and questions of political communication. Publications: Populismus für Anfänger. Anleitung zur Volksverführung (2017) and Mythos Markt. Mythos Neoklassik. Das Elend des Marktfundamentalismus (2019). Further information at: www.walteroetsch.at