Pianographique ist eine fortlaufende künstlerische Zusammenarbeit der Pianistin Maki Namekawa und dem Pianisten Dennis Russell Davies mit dem Visualisierungskünstler Cori O’Lan.
Seit sie ihre gemeinsame Arbeit 2013 begonnen haben, streben die drei KünstlerInnen eine innige Verbindung und Ausgewogenheit zwischen den drei entscheidenden Erfahrungsebenen in ihren Live-Konzerten an: der Klaviermusik selbst, der physischen Präsenz und Leistung von Maki Namekawa und Dennis Russell Davies sowie der visuellen Begleitung Cori O’Lans, die kein vorproduziertes Video oder Animation ist, sondern in Echtzeit auf Grundlage einer umfassenden Audio-Analyse der Musik direkt erzeugt wird.
In gewisser Weise wird die spezielle Grafiksoftware zu einem Pinsel, der durch das musikalische Spiel geführt wird.
Das Trio ist ein oft gesehener Gast des Ars Electronica Festivals und ist an zahlreichen internationalen Orten wie New York, Tokio, Abu Dhabi oder Brüssel aufgetreten. Dieses Jahr wird es von Gregor Woschitz begleitet, der die Echtzeit-Visualisierung für die sechs Macbeth-Stücke von Kurt Schwertsik entwickelt hat, die für das diesjährige Programm zum 85. Geburtstag dieses bedeutenden österreichischen Komponisten ausgewählt wurden.
Pianographique wird beim diesjährigen Festival an zwei Orten präsentiert: im Deep Space 8K des Ars Electronica Centers mit einem Solo-Recital von Maki Namekawa und auf der Hauptperformance-Bühne des Festivals in der neu erbauten Kepler Hall auf dem JKU-Campus, wo Dennis Russell Davies und Maki Namekawa gemeinsam auftreten.
John Cage:
Suite for Toy Piano (Toy-Piano: Maki Namekawa, Visuals: Cori O‘Lan)
The Seasons (Piano: Dennis Russell Davies, Visuals: Cori O‘Lan)
Philip Glass:
Elergy for the Present (Piano: Dennis Russell Davies, Visuals: Cori O‘Lan)
Ludwig van Beethoven:
3 Marches for piano four-hands op.45 (Piano: Maki Namekawa and Dennis Russell Davies, Visuals: Cori O‘Lan)
Kurt Schwertsik:
6 Macbeth Pieces for Piano four-hands (Piano: Maki Namekawa and Dennis Russell Davies, Visuals: Gregor Woschitz)
This event is co-funded by the European Commission’s DG CONNECT, in the framework of the Horizon 2020 programme of the European Union under the S+T+ARTS programme’s Regional STARTS Centers.
Biografien
Maki Namekawa zählt zu den führenden Pianistinnen der heutigen Zeit und hat sich neben dem klassisch-romantischen Repertoire einen besonderen Ruf durch ihr großes Engagement für die Klaviermusik zeitgenössischer Komponisten erworben. Sie konzertiert regelmäßig auf internationalen Podien wie der Suntory Hall Tokio, der Carnegie Hall und dem Lincoln Center New York, der Davies Symphony Hall San Francisco, dem Barbican Center und der Cadogan Hall London, der Cité de la Musique Paris, Concertgebouw Amsterdam, Musikverein Wien, den Salzburger Festspielen, Klangspuren Schwaz, der Ars Electronica Linz, Musik-Biennale Berlin, dem Rheingau Musik Festival, Eclat Festival Stuttgart und dem Klavier-Festival Ruhr.
Maki Namekawa arbeitete u.a. mit dem Concertgebouw Orkest Amsterdam, den Münchener Philharmonikern, Bamberger Symphoniker, der Dresdner Philharmonie, dem Stuttgarter und Münchner Kammerorchester, dem Bruckner Orchester Linz, American Composers Orchestra und Seattle Symphony sowie mit Dirigenten wie Mario Venzago, Howard Griffiths, Kaspar de Roo und Dennis Russell Davies zusammen. Rundfunkaufnahmen entstanden für Radio France, den WDR, BR, SR, HR, SWR Stuttgart und Karlsruhe, bei ARVO Klassiek und dem Schweizer Radio.
2013 präsentierte Maki Namekawa erstmals den gesamten Zyklus der Klavieretüden von Philip Glass unter Mitwirkung des Komponisten beim International Arts Festival in Perth. Seitdem war sie mit den Glass-Etüden erfolgreich in Dänemark, Schweden, Finnland, Island, Irland, England, Schottland, Polen, der Slowakei, Deutschland, Mexiko, Brasilien, Japan und den USA zu Gast. 2014 entstand eine Doppel-CD bei Orange Mountain Music, die große Anerkennung der Presse sowie die höchste Punktzahl der Kategorien „Performance“ und „Recording“ des BBC Music Magazine erhielt. 2017 präsentierte Maki Namekawa den Etüden-Zyklus erstmals beim Festival Ars Electronica in Österreich. Im September 2018 folgte dort als weiterer Höhepunkt ihrer engen Zusammenarbeit mit Philip Glass die Uraufführung der Klavierfassung von Philip Glass‘ „Mishima“, die sie jüngst auch auf CD vorlegte und dafür den Pasticcio Preis von Ö1 erhielt. Im Mai 2019 wirkte Maki Namekawa u.a. mit Katia und Marielle Labèque sowie dem Komponisten selbst bei der erfolgreichen Gesamtaufführung der Piano Etudes von Philip Glass in der Pariser Philharmonie mit. Ein weiteres Konzert mit Glass-Etüden folgte im Palau de la Música Catalana in Barcelona. Im Juli 2019 schließt sich im Rahmen des Klavier-Festivals Ruhr in der Zeche Zollverein in Essen die Uraufführung von Philip Glass‘ Piano Sonata an, einem Auftragswerk des Klavier-Festivals Ruhr, der Cité de la Musique sowie der Ars Electronica.
Seit 2005 bildet Maki Namekawa mit ihrem Ehemann Dennis Russell Davies ein erfolgreiches Klavierduo, das regelmäßig in Europa und Nordamerika auftritt, u.a. Klavier-Festival Ruhr, Radialsystem Berlin, Salzburger Festspiele, Ars Electronica Festival, Lincoln Center Festival, Morgan Library und Roulette in New York City, Philips Collection in Washington, D.C. und Other Minds Festival in Kalifornien. Bedeutende Werke wurden für das Klavierduo Namekawa-Davies geschrieben, darunter Philip Glass’ “Four Movements for Two Pianos”, “Chen Yi’s “China West Suite” sowie Glass’ “Two Movements for Four Pianos“ (mit Katia und Marielle Labèque), alle drei Auftragswerke des Klavier-Festivals Ruhr. Im Juli 2017 wurden Maki Namekawa, Dennis Russell Davies und Philip Glass mit dem Preis des Klavier-Festivals Ruhr ausgezeichnet. Im März 2018 gastierte das Duo auf Einladung des Abu Dhabi Festivals erfolgreich im Emirates Palaca in Abu Dhabi.
Maki Namekawa studierte an der Kunutachi Musikhochschule in Tokio bei Mikio Ikezawa und bei Henriette Puig-Roget. 1994 gewann sie den Leonid Kreutzer-Preis. Sie setzte ihre Ausbildung 1995 an der Staatlichen Hochschule für Musik Karlsruhe bei Werner Genuit sowie Kaya Han fort und legte das Solistenexamen mit Auszeichnung ab. Anschließend vertiefte sie ihr Studium im klassisch-romantischen Repertoire bei Edith Picht-Axenfeld und György Kurtág, im Bereich der Neuen Musik bei Pierre-Laurent Aimard, bei Stefan Litwin und bei Florent Boffard.
Dennis Russell Davies wurde in Toledo (Ohio) geboren und studierte Klavier und Dirigieren an der New Yorker Juilliard School. Seine Tätigkeit als Dirigent in Oper und Konzert, als Pianist und Kammermusiker ist gekennzeichnet durch ein breit gefächertes Repertoire, das vom Barock bis zur jüngsten Moderne reicht, durch spannende und durchdachte Programm-Konstellationen und durch eine enge Zusammenarbeit mit Komponisten wie Luciano Berio, William Bolcom, John Cage, Manfred Trojahn, Philip Glass, Heinz Winbeck, Laurie Anderson, Philippe Manoury, Aaron Copland, Hans Werner Henze, Michael Nyman und Kurt Schwertsik.
Nach seinen ersten Positionen als Chefdirigent des Saint Paul Chamber Orchestra (1972-1980) und des American Composers Orchestra, New York (1977-2002) übersiedelte er 1980 nach Deutschland und Österreich. Es folgten Generalmusikdirektoren-Posten am Württembergischen Staatstheater Stuttgart (1980-1987) und beim Orchester der Beethovenhalle, dem Internationalen Beethovenfest und der Oper Bonn (1987-1995). 1997-2002 war er Chefdirigent des Radio Symphonie Orchesters Wien, wurde 1997 als Professor an die Universität Mozarteum Salzburg berufen und war von 1995 bis Saisonende 2006 Chefdirigent des Stuttgarter Kammerorchesters, mit dem er von 1998 bis 2009 alle 107 Sinfonien Joseph Haydns auf CD aufnahm, weltweit die dritte Gesamteinspielung dieser Werke überhaupt.
Ab 2009 war Davies für sieben Spielzeiten Chefdirigent des Sinfonieorchesters Basel. Von 2002 bis 2017 war Dennis Russell Davies Chefdirigent des Bruckner Orchester Linz und Opernchef am Landestheater Linz. 2014 wurde ihm dort der Titel „GMD“ verliehen.
Als Gast dirigierte Davies u. a. Cleveland und Philadelphia Orchestra, Chicago, San Francisco und Boston Symphony, das New York Philharmonic Orchestra, und das Yomiuri Nippon SO, in Europa u.a. das Concertgebouworkest Amsterdam, das Gewandhausorchester Leipzig, die Dresdner Philharmonie, die Bamberger Symphoniker, die Münchner Philharmoniker, das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin, das Orchestra Filarmonica della Scala Milano, die Accademia di Santa Cecilia di Roma, das Orquesta Nacional de España und die St. Petersburger Philharmoniker.
Nach seinem Debut bei den Bayreuther Festspielen (1978-1980) gastierte er mit einem vielfältigen Opernrepertoire u.a. bei den Salzburger Festspielen, dem Lincoln Center Festival New York, an der Houston Grand Opera, der Hamburger und der Bayerischen Staatsoper, der Lyric Opera of Chicago, der Metropolitan Opera New York, der Opéra National de Paris, dem Teatro Réal in Madrid und an der Wiener Staatsoper.
In seine Zeit als GMD in Linz fällt die Eröffnung des neuen Musiktheaters im April 2013, anlässlich derer Dennis Russell Davies die Weltpremiere von Philip Glass’ »Spuren der Verirrten« ebenso leitete wie Richard Strauss’ „Rosenkavalier“. Weiters leitete er im neuen Haus Neuproduktionen aller „Ring des Nibelungen“-Teile ebenso wie u.a. „Pelléas et Mélisande“, „Falstaff“, „Salome“, die europäische Erstaufführung von „McTeague“ sowie Uraufführungen von Moritz Eggert und Michael Obst.
Auch im Konzertbereich prägte er das Bruckner Orchester Linz nachhaltig, u.a. durch eine Öffnung zur Moderne und zu neuen Publikumsschichten, durch rege Tourneetätigkeit, aber auch durch die beständige Arbeit am Kernrepertoire – abgebildet u.a. in der Einspielung aller Bruckner-Symphonien in allen Fassungen.
Seit Beginn der Spielzeit 2018/19 ist Dennis Russell Davies Künstlerischer Leiter und Chefdirigent der Filharmonie Brno.
Dennis Russell Davies ist seit 2009 Mitglied der „American Academy of Arts and Sciences“. Im Dezember 2014 wurde ihm der Titel „Commandeur des Arts et des Lettres“ verliehen, im Juli 2017 das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse.