Freitag, 10. September 2021, 19:30 - 21:00
Alle Termine werden in der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ / UTC+1) angegeben.
Linz, In Kepler's Gardens
- Veranstaltung im Freien, entsprechende Kleidung wird empfohlen
- Bitte zuerst zum Infodesk gehen, um das Ticket gegen einen Voucher zu tauschen
- Beim Infodesk ist ein 3G-Nachweis erforderlich
Teilnahme nur mit Einladung

Die große Konzertnacht der Ars Electronica geht abermals auf große Entdeckungsreise. Nach den Erkundungen in der Welt von Robotik und KI, den Verbindungen mit digitalen Bildern aber auch mit Tanz und Theater, richtet sich der Fokus dieses Jahr auf den Kern, die akustische Basis, jeder Musik, auf den Klang und den Raum den Klang erschaffen kann. Zum einen ganz wörtlich genommen auf den physischen Raum, den die Schallwellen durchmessen und erschaffen, aber natürlich auch auf die metaphysischen Multidimensionen, die Klang, zu Musik werdend, öffnen und erschließen kann.

Was wäre dafür besser geeignet als die Musik des Namenspatrons jenes Orchesters, das diese musikalischen und technologischen Expeditionen der Ars Electronica seit 2003 begleitet. Anton Bruckners 9. Symphonie gespielt vom Bruckner Orchester unter Markus Poschner, wird zum zentralen Stück dieses Abends und begegnet dem Ausnahme-Chorstück Lux Aeterna von György Ligeti, aufgeführt von der Company of Music unter Johannes Hiemetsberger.

Doch das ist erst der Anfang, denn die Neunte wird nicht nur gespielt: von zahlreichen Mikrophonen aufgenommen, werden die Klangfarben und Klangstrukturen Bruckners an den außergewöhnlichen Klangkünstler und Klangraum-Virtuosen Andres Bosshard übergeben, der sie über mehr als 20 Klangkanäle und Lautsprechersysteme in die inspirierende Parklandschaft des JKU-Campus, rund um die neue Keplerhall projizieren wird. Entworfen wurde dieses komplexe technischen SetUp von Karl Schmidigner, Joschi Viteka und Hannes Franks.

Das Orchester spielt in der Keplerhall, das Publikum sitzt und flaniert im Park, die Klänge bewegen sich entlang mächtiger Baumkronen, vervielfachen unsere räumliche Wahrnehmung und erzeugen wandernde Augenblicke der Ahnung von Unendlichkeit. Unverwandt verdichten sich darin isolierte Momente einzelner physischen Klangzentren, die gleich einem klingenden Urknall raumschaffend den Klanghimmel erleuchten, ganz im Sinne der musikalischen und spirituellen Dimensionen von Bruckners Musik.

In einem von Poschner und Hiemetsberger konzipierten Übergang trifft die Neunte auf Ligetis Lux Aeterna, macht gewissermaßen einen Sprung durch Raum und Zeit –  hörbar in einem aufziehenden mechanischen Gewitter voller Echogrollen und Nachlichtblitzen vom Ende des 19Jh., der Zeit der Industriemaschinen, in die 1960er Jahre, dem Beginn des Computerzeitalters und der Zeit der ersten Weltraumausflüge – um uns einmal mehr die Zeitlosigkeit musikalischer Visionkraft zu versichern.

Ein Vorspiel und ein Intermezzo bringen uns zu Chorstücken von Giacinto Scelsi und weiter in Klangwelten, die verschiedenen Pionierinnen der Klangkunst gewidmet sind und von Elisabeth Schimana kuratiert werden.

Credits

Sonitus Aeternus – the Bruckner 9 Project
Orchestra: Bruckner Orchestra Linz,
Principal conductor: Markus Poschner
Company of Music conducted by Johannes Hiemetsberger
Prelude: Elisabeth Schimana
Musik aus dem IMA Archiv ausgewählt von Elisabeth Schimana.
Werke für mechanische Klangmaschinen von Andrea Sodomka,
Pia Palme und Gina Mattiello sowie Tonbandstücke
aus den späten 60er Jahren von Beatriz Ferreyra.
Sound admiral: Andres Bosshard
Videorecording: Julian P. Schmiederer, Gregor Franz, Thomas Guggenberger, Leo Breid, Armin Seidl
Sound and light: Joschi Viteka
Production: Hannes Franks, Alexandra Röck

RESCUE – Post-industrial Dynamics
Rupert Huber, Zahra Mani, Balázs Pándi, Mia Zabelka

Further musical contributions: Rubin Khodeli, Ali Nikrang and Rupert Huber