Sonntag, 12. September 2021, 13:30 - 17:00
Alle Termine werden in der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ / UTC+1) angegeben.
Treffpunkt: 13.15 Kepler Gebäude

Von einer entkörperlichten Informationskultur über das Leben zum körperlichen Leben einer Kommunikationskultur – Musik & soziale Virtualitäten

Der Sound-Art-Parcours ist eine langjährige Ars Electronica Tradition. Die Tour durchschreitet hörend die Pluralität der Beziehungsräume von Musik / Sound-Art und den Medienkünsten. Theoretische Reflexion und Gespräche mit den KünstlerInnen, persönliche wie auch individuelle körperliche Erfahrung, das Erleben, das Eintauchen in die Medialität von Klang. Er ermöglicht intensive und geführte Begegnungen mit Klangwelten, aber auch mit jenen medialen Welten, die nach dem Hören gestaltet sind. Der diesjährige Sound Walk findet auf dem Campus der JKU Linz statt.

Es geht nicht nur um Musik und dennoch geht es um Musik – Musik ist eine Medienkunst seit der Instrumentarisierung des erregten Körpers, des Körpers in Spannung, in E-Motion, spätestens seit seiner Mediatisierung durch Codes, durch die Notation – die Kom-Position, Zusammenstellung von Codes für Klänge ist die Geburt des „Werkes“, Mehr-Stimmigkeit, Polyphonie die „Objektivation des Wir“. Darin ist Musik das Paradigma der gestaltenden Interaktion des hedonischen Körpers mit Virtualitäten, vor allem in post-digitalen Kulturen nach der Transgression des mechanistischen Systems in der digitalen Kultur. Musik gilt dabei als die Formalisierung der körperlichen Erregung, der körperlichen, emotionalen Bewegtheit durch Bewegung in der Umwelt und der Gestaltung dieser Umwelt in Interaktion mit dem hörenden und klingenden Körper – die Spezifität des hörenden Körpers, das Konzept „sound-gesture“, ist in Musik formalisiert. Es geht um das Paradigma „Hören“ als adäquate Interaktionsform der Körper und damit um die Gestaltung von humanen sozialen Virtualitäten, es geht um die ästhetischen und ethischen Implikationen des körperlichen Zusammen-Lebens im Alltag einer „auditory culture“. Die Forderung der Moderne, das Denken der Vision „Kunst leben“ bekommt eine lebenswerte Form in der Dynamik „doing life“ durch „doing music“ – „doing music“ durch „doing life“ …
Epistemologische Medienkunst ist das „hörende“ Feld, diese post-digitale Kultur durch das körperliche Erleben erkennend zu gestalten.

Es ist die Überschreitung des sehenden Körpers und seiner embodied cognitions in der Herausbildung des mechanistischen Systems als Weltbild, die durch seine Mediatisierung bedingt ist: Dynamisierung und Virtualisierung haben die Möglichkeiten des mechanischen Körpers überschritten, der hedonische Körper „ergreift“ Ereignisse in der „all-at-onceness“ medialer Umwelten und gestaltet diese durch seine Interaktion „algorithmisch“. Dennoch, sein Verhalten ist nach seinen Bedürfnissen gerichtet – Welten, gestaltet in Interaktion nach dem Paradigma des Hörens, sind körpernahe mediale Welten, sie formen sich in „auditiven Kulturen“ als humane Kulturen.

Eine Produktion des Ars Electronica Research Institute „auditory culture“

Ablauf

13.30 Keynote Werner Jauk (AT)
13.50 See me, feel me, touch me … hear me & heal me .. Werner Jauk (AT)
14.20 A Father’s Lullaby_Site-Responsive Audio Installations / Rashin Fahandej (US)
14.50 Conducting Spaces / Ableton Live (DE), MiMU Gloves (UK), University of Music and Performing Arts, Vienna (AT), Ars Electronica Linz (AT), Adrián Artacho (ES/AT)
15.15 re-wire / Felix Senk, Emil Steixner, Max-Jakob Beer, Höhere Graphische Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt
15.40 Sprechende Teslaspule / Nikolaus Juch (AT)
16.10 LXk:m:BIX / Andres Bosshard (CH)
16.40 VIBRATIONS / Moritz Simon Geist (DE)