Programm

INSTRUMENT SEMATARY
Lia Mice (AU)
INSTRUMENT SEMATARY ist eine interaktive Klangskulptur aus kaputten, gebrauchten klassischen Instrumenten, die mit einer neuen digitalen Identität wieder zum Leben erweckt wurden. Inspiriert von Stephen King's Friedhof der Kuscheltiere, in dem verstorbene Tiere mit unbekannten, bösen Persönlichkeiten ins Leben zurückkehren, untersucht diese Arbeit die umweltbedingten Entscheidungen von MusikerInnen und InstrumentenbauerInnen sowie unsere Verantwortung für die Erhaltung historischer handgefertigter Musikinstrumente, die in einem digitalen Zeitalter zunehmend aus der Mode kommen.

Breath With Me
Marta Roncero (ES)
Inspiriert von althergebrachten Überzeugungen, schlägt das Projekt die Idee vor, sich mit Hilfe unserer menschlichen Energie wieder mit der Natur zu verbinden. Breathe With Me erlaubt es, uns mit unseren Pflanzen durch eine Meditation zu verbinden, die auf der hinduistischen Vorstellung von Kundalini-Energie basiert.

Data Dreaming
Andrea Guidi (IT)
Data Dreaming ist eine multimediale performative Installation. Durch nuancierte Gesten können mit einer Oberfläche, die an eine Haushaltslampe erinnert, ätherische audiovisuelle Kompositionen geschaffen werden. Anstatt funktionale Anforderungen zu erfüllen, lädt das pyramidenförmige Holzobjekt den Betrachter oder die Betrachterin ein, verzauberte Klangtexturen und fiktive visuelle Darstellungen zu erforschen und zu komponieren.

Jerry
Joanne Leung (HK)
Eine kleine Maus lebt die ganze Zeit unter deiner Nase. Ihr Name ist Jerry. Sie arbeitet und spielt. Sie liebt und hasst. Die Computermaus gerät in ihre Midlife-Crisis, wie es die Diskette tat. Sie entwickelt sich weiter und macht ihre Midlife-Crisis zu unserer. Diese interaktive Maus ermöglicht es dem Publikum, sein Gefühl der Kontrolle und Überlegenheit gegenüber anderen Objekten durch die Spiritualisierung einer scheinbar unspirituellen Maschine zu überprüfen.

TIMELESSNESS
Universidade de Lisboa, Faculdade de Belas-Artes
Wenn Ars Electronica 40 Jahre alt wird, könnte man meinen, dass die digitale Kunst durch die Technologie und an den Zeitpunkt ihrer Entstehung gebunden ist. Diese Auswahl, in der Zeichnungen ausgegraben und durch Augmented Reality erweitert werden, erlaubt es den BetrachterInnen jedoch, den Blick auf das fotografische Bild zu verfälschen, und die greifbaren oder performativen Gesten des Publikums werden genutzt, um Erinnerungen wachzurufen oder neue Wege zu weisen. Wir haben erkannt, dass Kreativität definitiv über die verwendete Technologie hinausgehen kann. Zeitlosigkeit bezieht sich auf Zeitlichkeit, Raum und Erinnerung als Schlüsselbestandteile und lädt die TeilnehmerInnen auf eine Reise durch soziale, ästhetische und zeitliche Landschaften ein. Die Ausstellung versammelt künstlerische Projekte, die von Studierenden aus Bachelor-, Master- und Doktoratsstudiengängen der Abteilung Multimedia Art der Faculdade de Belas-Artes der Universidade de Lisboa - FBAUL entwickelt wurden.

BLP-2000D
BCL – Georg Tremmel (AT), Shiho Fukuhara (JP)
DNA-Synthesizer oder "DNA-Drucker" sind Geräte, die DNA-Sequenzen chemisch synthetisieren oder "drucken". Da die Synthese von langen DNA-Sequenzen derzeit noch ein kostspieliger Prozess ist, werden DNA-Synthesizer zentralisiert als Dienstleistung für Universitäten und Forschungseinrichtungen angeboten. Wenn eine bestimmte DNA-Sequenz beauftragt wird, werden die DNA-Informationen an das Unternehmen gesendet, die DNA wird synthetisiert und in ihrer physikalischen Form zurückgegeben, aufbereitet für biologische Experimente. Diese Zentralisierung hat auch einen beabsichtigten Nebeneffekt: Die Unternehmen steuern, welche DNA synthetisiert werden soll und welche nicht. Eine inoffizielle „Schwarze Liste“ potenziell schädlicher und verbotener DNA-Sequenzen wurde erstellt und wird zwischen den Anbietern weitergegeben – offiziell aus Gründen der biologischen Sicherheit. Aufgrund der teuren Chemikalien, die für den Prozess notwenig sind, war die Herstellung eines DIY-DNA-Synthesizer nicht realisierbar – bis jetzt. DIY-Mikrofluide machen den Prozess möglich und günstiger. Jedoch ist dieser noch fehleranfällig und erzeugt Mutationen in den physikalischen DNA-Sequenzen. Der Druckprozess von „verbotenen“ DNA-Sequenzen schafft auch ein moralisches und gesellschaftliches Dilemma. BLP-2000 entwickelt Prototyp-DNA-Synthesizer, welche nur die „verbotenen“, auf der schwarzen Liste stehenden DNA-Sequenzen drucken.

Social Shoes
Jie Liao (CN)
Laufen ist zu einer neuen Kommunikationsgelegenheit in der Freizeit geworden. Die Social Shoes können diese Verbindung verstärken. Wenn Menschen schon lange nicht mehr gelaufen sind, treiben die Schuhe zur Bewegung an. Sobald die Schuhe angezogen werden, suchen sie nach einem weiteren Paar Schuhe, um zum gemeinsamen Laufen anzuregen.

Cat: Collaborating with a Neural Network
Rachel Smith (UK)
Diese Arbeit ist ein Gespräch zwischen Rachel Smith (Mensch) und cifar10_cnn.py (Künstliches Neuronales Netzwerk). Um erfolgreich zu kommunizieren, müssen sie die gleiche Sprache sprechen. Die Kommunikationsmethode ist ein Kompromiss zwischen Mensch und Maschine; ein handbemaltes Raster von Pixeln. Der Mensch muss sich automatisieren und einschränken, das Netzwerk muss mit menschlichen Fehlern und Körperformen umgehen.

Gespräche mit Renata Schmidtkunz
Renata Schmidtkunz (DE)
Renata Schmidtkunz veranstaltet vier Panel-Diskussionen in der Sommerrefektur, an denen unter anderem Josef Penninger, Sophie Wennerscheid, Oliviero Toscani, Amanda Cox, Markus Poschner teilnehmen. Das Thema widmet sich der Rolle von Wissenschaft und Forschung. Diskutiert werden etwa die soziale Akzeptanz in Bezug auf aktuelle KI-Forschung sowie die neuen künstlerischen Möglichkeiten, die sich durch KI-Anwendungen eröffnen.

post-window
TopLap – Lina Bautista (CO/ES), Ivan Paz (MX/ES)
post-window reflektiert die semantischen, semiotischen und affektiven Brücken, die unsere imaginären Klang- und Schriftsprachen verbinden. Es ist als High-Level-Gerät für Sound-Live-Coding konzipiert, das die algorithmische Stimmungsanalyse visualisiert. Es ist ein Fenster, das uns einlädt, Nichtkonformität innerhalb der Grenzen des Algorithmus zu finden. Der Trainingsbias, die impliziten Werte der Menschen, die an der Datenerhebung und -verarbeitung beteiligt sind, können wahrscheinlich nie die Plastizität des individuellen Geistes replizieren.