Jury 2019

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S+T+ARTS Prize Jury 2019

Alle Einreichungen werden von einer Jury bewertet, die zwei Sieger*innenprojekte und bis zu 10 Anerkennungen auswählt.

Portrait

Ferdi Alici (TR) ist Gründer und Geschäftsführer von OUCHHH, einer talentierten Agentur für neue Medien und Motion Design. Ferdi ist bestrebt, bei jedem seiner Werke ein Gleichgewicht zwischen Kunst, Wissenschaft und Technologie zu finden. Als Künstler und Designer neuer Medien glaubt er, dass die Wissenschaft große Kunst inspiriert, daher ist ihre Integration für Ferdis Ansatz von entscheidender Bedeutung. Er kreiert preisgekrönte Outdoor-A/V-Performances, Video-Mapping-Projektionen, kinetische Skulpturen und immersive Erfahrungen, die den Ansatz aufgreifen, naturbasierten Gestaltungsprinzipien einzusetzen und deren Anwendbarkeit auf Computational Design zu übertragen. Ferdis Arbeit wurde in weltbekannten Museen, Organisationen, Publikationen vorgestellt, er hat mit zahlreichen internationalen Marken zusammengearbeitet, zuletzt für Netflix USA und Sony USA.

Portrait

Francesca Bria (IT) ist Senior Researcherin und Beraterin für Technologie- und Innovationspolitik. Sie hat einen Doktortitel in Innovationsökonomie vom Imperial College, London und einen MSc in Digitaler Wirtschaft von der University of London, Birbeck. Als Senior Programmleiterin bei Nesta, der britischen Innovationsagentur, leitete sie das EU D-CENT-Projekt, das größte europäische Projekt für direkte Demokratie und digitale Währungen. Sie leitete auch das DSI-Projekt zur digitalen sozialen Innovation in Europa und beriet die EU in Fragen der digitalen sozialen Innovationspolitik. Sie hat an mehreren Universitäten in Großbritannien und Italien unterrichtet und Regierungen, öffentliche und private Organisationen und Bewegungen über Technologie- und Innovationspolitik und deren sozioökonomische Auswirkungen beraten. Francesca Bria ist Beraterin der Europäischen Kommission für die zukünftige Internet- und Innovationspolitik. Derzeit ist sie Kommissarin für digitale Technologie und Innovation für die Stadt Barcelona in Spanien und leitet das DECODE-Projekt zur Datenhoheit in Europa.

Portrait

Rikke Frisk (DK) ist Gründerin und Co-Direktorin der community-orientierten Kulturproduktionsfirma Indgreb, mit Sitz in Kopenhagen. Indgreb ist spezialisiert auf Projekte im Rahmen von partizipatorisch getriebenen Kunst- und Innovationsveranstaltungen, wie zB der Gründung des internationalen Innovations- und Kunstwettbewerbsfestivals Afsnit I. Rikke’s aktuellste Initiative ist Talk Town – ein Debattenfestival über Gender, Gleichberechtigung und Feminismus, dessen Mitinitiatorin und Festivaldirektorin sie ist, eine Position, die sie aus ihrer Zeit als Managerin und Mitbegründerin von Strøm – dem führenden Festival für elektronische Musik in Skandinavien, das sie mehrere Jahre lang leitete – kennt. Später leitete Rikke das Sekretariat des Kopenhagener Veranstalters der WOMEX – der weltgrößten Weltmusikmesse und -festival. Neben mehreren Verpflichtungen ist sie Mitglied des Vorstands der führenden dänischen Veranstaltungsorte für zeitgenössischen, experimentellen Jazz und Weltmusik: Kopenhagen Jazzhouse und Global. Mit einem Werdegang in Architektur und Kommunikation ist sie eine erfahrene kreative Führungskraft, mit renommierten Beziehungsfähigkeiten, um die Fähigkeiten und Ideen der Menschen zu entfalten.

Portrait

Nadav Hochman (US) ist Mitbegründer der Tech + Arts Initiative am Tech Museum of Innovation im Silicon Valley (CA, USA) und fördert die kreative Zusammenarbeit zwischen globalen Künstlern und Künstlerinnen, Designern und Designerinnen, Industriepartnern und Forschungseinrichtungen. Bevor er zu The Tech kam, leitete Hochman renommierte Projekte in der Technologiebranche, der Wissenschaft und der Kunstwelt. Seine Arbeiten wurden im MoMA (NYC), Google Zeitgeist und SXSW ausgestellt und in Medien wie Popular Science, The Atlantic, Wired und The Guardian gezeigt. Hochman promovierte in Kunstgeschichte an der University of Pittsburgh.

Portrait

Daehyung Lee (KR), Kunstkritiker, Kurator und von Forbes Korea zum POWER LEADER 2012 ernannt, kuratiert seit 17 Jahren zeitgenössische asiatische Kunst. 2009 kuratierte er die Korean Eye Moon Generation und bis 2012 ihre nomadische Ausstellung in der Saatchi Gallery in London. Derzeit leitet er das ARTLAB von Hyundai Motor und dessen globalen Kunstpartnerschaften, zu denen die Hyundai Motor Series von MMCA, die Hyundai Commission von Tate Modern, LACMAs The Hyundai Project und Bloomberg Brilliant Ideas gehören. Zuletzt kuratierte er „Counterbalance: The Stone and the Mountain“ im koreanischen Pavillon der La Biennale di Venezia 2017 und die Max Mara Coats! Seoul im Jahr 2017. Er hält einen MA in Curatorial Studies der Columbia University, New York, und war Berater für den interdisziplinären Spielplatz ZER01NE(2018), die Gwangju Biennale(2016), die Busan Biennale(2014) und die Cheongju Craft Biennale(2013).

Portrait

Alexander Mankowsky (DE), 1957 in Berlin geboren, studierte Sozialwissenschaft, Philosophie und Psychologie an der Freien Universität Berlin. 1989 begann er seine Tätigkeit im Forschungsinstitut von Daimler in Berlin. Der multidisziplinäre Zugang am Institut vereinte eine Fülle von Disziplinen, von Sozialwissenschaften bis zu künstlicher Intelligenz. Seine aktuellen Arbeitsthemen sind Zukunftsstudien, die sich mit der sich ständig ändernden Kultur der Mobilität, der gegenseitigen Abhängigkeit von sozialer und technologischer Innovation und anderen Aspekten in Verbindung mit möglichen Wegen in die Zukunft befassen.

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Moon Ribas (ES) ist eine katalanische Avantgarde-Künstlerin und Cyborg-Aktivistin, die vor allem für die Entwicklung von Seismic Sense bekannt ist, einem in ihre Füße implantierten seismischen Online-Sensor, der es ihr ermöglicht, Erdbeben, die überall auf dem Planeten stattfinden, durch Vibrationen in Echtzeit wahrzunehmen. Ribas überträgt die Erdbeben in einen der beiden Klänge, in ihrem Stück Seismic Percussion, oder in Tanz, in ihrem Stück Waiting For Earthquakes. Im Jahr 2010 war sie Mitbegründerin der Cyborg Foundation, einer internationalen Organisation, die sich zum Ziel gesetzt hat, Menschen dabei zu helfen Cyborgs zu werden, Cyberrechte zu verteidigen und Cyberkunst zu fördern. Ribas war auch Mitbegründerin der Transpecies Society im Jahr 2017, einer Vereinigung, die nicht-menschlichen Identitäten eine Stimme gibt, die Freiheit der Selbstgestaltung verteidigt und die Schaffung neuer Sinne und Organe in der Gemeinschaft ermöglicht.

Portrait

Şerife (Sherry) Wong (US/TR) ist Künstlerin, Aktivistin und KI Ethikberaterin. Im Jahr 2018 gründete sie den Icarus Salon, eine Initiative zur Bereicherung des Dialogs über die Ethik der neuen Technologien. Sie war Programm-Managerin des Autodesk Residency Programms und gründete die Impact Residency am Pier 9 Technology Center (San Francisco, 2015-2018), wo sie mit über 100 führenden kreativen Technologen und Technologinnen zusammenarbeitete, die sich mit der Zukunft der Robotik, AR/VR, Technik, 3D-Druck und Architektur beschäftigten. Şerife Wong hat auch im Entwicklungsteam der Electronic Frontier Foundation gearbeitet und war stellvertretende Redakteurin des Artnet Magazins. Als Künstlerin hat sie international an Orten wie der Art Basel Miami, der Shanghai Art Fair, der FIAC Paris, ARCO Madrid und der Art Cologne ausgestellt. Sie konzentriert sich nun auf ihre KI-Ethikarbeit, die die Mitarbeit in einem wissenschaftlichen Beirat für USAID und Duke University über die zukünftige Nutzung von KI zur Bewältigung humanitärer Herausforderungen sowie die Erforschung der KI-Ethik und Governance für das Center for Advanced Study in the Behavioral Sciences an der Stanford Universität umfasst.

S+T+ARTS Prize Nomination Committee 2019

Sämtliche Einreichungen werden von einem Nominierungsausschuss in Reihenfolge ihres Einlangens bewertet. Der Nominierungsausschuss wählt bis zu 30 Projekte aus, die von der Jury berücksichtigt werden.

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Francesca Bria (IT) ist Senior Researcherin und Beraterin für Technologie- und Innovationspolitik. Sie hat einen Doktortitel in Innovationsökonomie vom Imperial College, London und einen MSc in Digitaler Wirtschaft von der University of London, Birbeck. Als Senior Programmleiterin bei Nesta, der britischen Innovationsagentur, leitete sie das EU D-CENT-Projekt, das größte europäische Projekt für direkte Demokratie und digitale Währungen. Sie leitete auch das DSI-Projekt zur digitalen sozialen Innovation in Europa und beriet die EU in Fragen der digitalen sozialen Innovationspolitik. Sie hat an mehreren Universitäten in Großbritannien und Italien unterrichtet und Regierungen, öffentliche und private Organisationen und Bewegungen über Technologie- und Innovationspolitik und deren sozioökonomische Auswirkungen beraten. Francesca Bria ist Beraterin der Europäischen Kommission für die zukünftige Internet- und Innovationspolitik. Derzeit ist sie Kommissarin für digitale Technologie und Innovation für die Stadt Barcelona in Spanien und leitet das DECODE-Projekt zur Datenhoheit in Europa.

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Nadav Hochman (US) ist Mitbegründer der Tech + Arts Initiative am Tech Museum of Innovation im Silicon Valley (CA, USA) und fördert die kreative Zusammenarbeit zwischen globalen Künstlern und Künstlerinnen, Designern und Designerinnen, Industriepartnern und Forschungseinrichtungen. Bevor er zu The Tech kam, leitete Hochman renommierte Projekte in der Technologiebranche, der Wissenschaft und der Kunstwelt. Seine Arbeiten wurden im MoMA (NYC), Google Zeitgeist und SXSW ausgestellt und in Medien wie Popular Science, The Atlantic, Wired und The Guardian gezeigt. Hochman promovierte in Kunstgeschichte an der University of Pittsburgh.

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Daehyung Lee (KR), Kunstkritiker, Kurator und von Forbes Korea zum POWER LEADER 2012 ernannt, kuratiert seit 17 Jahren zeitgenössische asiatische Kunst. 2009 kuratierte er die Korean Eye Moon Generation und bis 2012 ihre nomadische Ausstellung in der Saatchi Gallery in London. Derzeit leitet er das ARTLAB von Hyundai Motor und dessen globalen Kunstpartnerschaften, zu denen die Hyundai Motor Series von MMCA, die Hyundai Commission von Tate Modern, LACMAs The Hyundai Project und Bloomberg Brilliant Ideas gehören. Zuletzt kuratierte er „Counterbalance: The Stone and the Mountain“ im koreanischen Pavillon der La Biennale di Venezia 2017 und die Max Mara Coats! Seoul im Jahr 2017. Er hält einen MA in Curatorial Studies der Columbia University, New York, und war Berater für den interdisziplinären Spielplatz ZER01NE(2018), die Gwangju Biennale(2016), die Busan Biennale(2014) und die Cheongju Craft Biennale(2013).

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Alexander Mankowsky (DE), 1957 in Berlin geboren, studierte Sozialwissenschaft, Philosophie und Psychologie an der Freien Universität Berlin. 1989 begann er seine Tätigkeit im Forschungsinstitut von Daimler in Berlin. Der multidisziplinäre Zugang am Institut vereinte eine Fülle von Disziplinen, von Sozialwissenschaften bis zu künstlicher Intelligenz. Seine aktuellen Arbeitsthemen sind Zukunftsstudien, die sich mit der sich ständig ändernden Kultur der Mobilität, der gegenseitigen Abhängigkeit von sozialer und technologischer Innovation und anderen Aspekten in Verbindung mit möglichen Wegen in die Zukunft befassen.

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Şerife (Sherry) Wong (US/TR) ist Künstlerin, Aktivistin und KI Ethikberaterin. Im Jahr 2018 gründete sie den Icarus Salon, eine Initiative zur Bereicherung des Dialogs über die Ethik der neuen Technologien. Sie war Programm-Managerin des Autodesk Residency Programms und gründete die Impact Residency am Pier 9 Technology Center (San Francisco, 2015-2018), wo sie mit über 100 führenden kreativen Technologen und Technologinnen zusammenarbeitete, die sich mit der Zukunft der Robotik, AR/VR, Technik, 3D-Druck und Architektur beschäftigten. Şerife Wong hat auch im Entwicklungsteam der Electronic Frontier Foundation gearbeitet und war stellvertretende Redakteurin des Artnet Magazins. Als Künstlerin hat sie international an Orten wie der Art Basel Miami, der Shanghai Art Fair, der FIAC Paris, ARCO Madrid und der Art Cologne ausgestellt. Sie konzentriert sich nun auf ihre KI-Ethikarbeit, die die Mitarbeit in einem wissenschaftlichen Beirat für USAID und Duke University über die zukünftige Nutzung von KI zur Bewältigung humanitärer Herausforderungen sowie die Erforschung der KI-Ethik und Governance für das Center for Advanced Study in the Behavioral Sciences an der Stanford Universität umfasst.

S+T+ARTS Prize Advisors 2019

22 internationale Berater*innen, die in diesem Feld über Renommee und Expertise verfügen, werden Projekte empfehlen und darüber hinaus ein breiteres Spektrum an Teilnehmer*innen zur Teilnahme ermutigen sowie auf eine Ausgewogenheit hinsichtlich Geschlecht und geografischer Herkunft der Teilnehmer*innen achten.

Portrait

Jussi Ängeslevä (FI) ist Designer, Künstler und Dozent. Neben seinen Lehraufträgen an der Universität der Künste Berlin und dem Royal College of Arts mit Forschungsschwerpunkt digitale Materialität und Interaktionsdesign ist er stellvertretender Kreativdirektor von ART+COM-Studios und international als Vortragender gefragt. Sein Designethos ist es, Hardware, Software, physisches und grafisches Design im Streben nach Eleganz in hochspezifischen Lösungen wirksam einzusetzen, wobei die Bedeutung eines Artefakts stets untrennbar mit dem Trägermedium verbunden ist.

Portrait

Camille C. Baker (CA/UK) ist Reader an der School of Communication Design, University for the Creative Arts, Epsom, UK. Sie ist außerdem Medienkünstlerin, Performerin, Forscherin und Kuratorin mit aktuellen Arbeiten zur partizipativen Mobil- und Sensor-Performance unter Verwendung tragbarer Technologien, die sich mit kreativer Codierung und elektronischer Entwicklung für Smart-Mode-Projekte beschäftigen. Zu ihren weiteren Forschungsschwerpunkten gehören: Responsible Interfaces und Environments, Videokunst und Live-Kino, Experience Design, Telematik, vernetzte Communities, Webanimation, Digital Media Curating, Musikkomposition und Performance.

Portrait

Maurice Benayoun (MoBen, 莫奔) (FR) ist Künstler, Theoretiker und Kurator und ein Pionier im Bereich der Medienkunst. Seine Arbeit untersucht Mediengrenzen, von Virtual Reality bis hin zu großen öffentlichen Kunstinstallationen, aus gesellschaftspolitischer Sicht. Benayoun wurde mehrfach ausgezeichnet (4 Prix Ars Electronica Awards, Goldene Nica 1998….) und stellte in bedeutenden internationalen Museen, Biennalen und Festivals aus. Einige von MoBens wichtigsten Kunstwerken sind Tunnel unter dem Atlantik (95), World Skin, eine Fotosafari im Land des Krieges (97). MoBens jüngste Arbeiten untersuchen die Konzepte der kritischen Fusion und der transaktionalen Ästhetik. Benayoun ist derzeit Professor an der School of Creative Media der City University Hong Kong.

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Isabel Berz (ES) ist Leiterin von IED REC, dem Forschungs- und Bildungszentrum am Istituto Europeo di Design, Spanien. Als Modedesignerin, Forscherin und Pädagogin gründete Isabel 1990 ihr eigenes Modelabel. Im Jahr 2004 wurde sie zur Direktorin der Modeschule am IED Madrid ernannt, und im Jahr 2016 gründete sie das IED REC, Research and Education Center in Madrid als Inkubator der Forschung an der Schnittstelle von Mode, Design, Handwerk und Technologie. IED REC erstellt Forschungsprogramme wie das IED CoDesign Project Las Manuelas, die IED Craft Platform und ist Partner des EU Cosme Worth Partnership Project und des EU Horizon 2020 Re-Frame Project.

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Régine Debatty (BE) ist Autorin, Kuratorin, Kritikerin und Gründerin von http://we-make-money-not-art.com/, einem Blog, der mit 2 Webby Awards und einer S+T+ARTS Prize Honorary Mention ausgezeichnet wurde. Régine schreibt und referiert international über die Art und Weise, wie Künstler, Hacker und Designer die Technik als Medium der kritischen Auseinandersetzung nutzen. Sie hat auch A.I.L. erschaffen. (Artists in Laboratories), ein wöchentliches Radioprogramm über die Verbindungen zwischen Kunst und Wissenschaft für Resonance104.4fm in London (2012-14), und ist Mitautor des „sprint book“ New Art/Science Affinities, herausgegeben von der Carnegie Mellon University.

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Nick Ervinck (BE) fördert eine gegenseitige Befruchtung zwischen dem Digitalen und dem Physischen und untersucht die Grenzen zwischen verschiedenen Medien. Das Studio Nick Ervinck verwendet Werkzeuge und Techniken aus den neuen Medien, um das ästhetische Potenzial von Skulptur, 3D-Druckinstallation, Architektur und Design zu erforschen. Durch seine divergierende Praxis ist eine starke Faszination für die Konstruktion von Räumen spürbar. Nick Ervinck konzentriert sich nicht nur auf das autonome skulpturale Objekt, sondern hinterfragt auch dessen räumliche Positionierung und weist auf die phänomenologische Erfahrung und Verkörperung von Raum hin. Ervincks Arbeit oszilliert kurz gesagt zwischen dem Statischen und dem Dynamischen und erschließt neue virtuelle oder utopische Territorien. Nick Ervinck schafft riesige Installationen, Skulpturen, Drucke, Werkzeichnungen und Animationsfilme. Mehrere Jahre lang nahm er an vielen Einzelprojekten und Gruppenausstellungen teil.

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Beatrice de Gelder (NL) ist Professorin für Kognitive Neurowissenschaften an der Fakultät für Psychologie und Neurowissenschaften der Universität Maastricht, Niederlande, und Mitglied des Maastricht Brain Imaging Centre (M-BIC). Vor ihren derzeitigen Aufgaben war sie Senior Scientist am Martinos Center for Biomedical Imaging der Harvard University. Sie erhielt einen MA in Philosophie, einen MA in Experimenteller Psychologie und einen PhD in Philosophie von der Louvain University in Belgien. Ihre aktuellen Forschungsschwerpunkte liegen in der Gesichts- und Körpererkennung und seit kurzem in der Neurowissenschaft der Kunst.

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Chiaki Hayashi (JP) ist Gründerin und derzeit stellvertretende Direktorin von Loftwork Inc. Loftwork gelingt es jährlich über 600 Projekte umzusetzen. Chiaki Hayashi managt den Bereich Operations der Kreativplattform Loftwork.com, bei der über 25 000 Kreative registriert sind, und das FabCafe, ein Café mit digitalen Fabrikationstools sowie ein Material-zentrierter Co-working space MTRL. Sie ist Assistentin des MIT Media Lab Direktors. Chiaki Hayashi hat zuletzt „Hidakuma“ gegründet, mit dem Ziel die Natur und lokale Kreativität wiederzubeleben.

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Anja Hendel (DE) ist seit 2017 Direktorin für Innovationsmanagement und Digitale Transformation für Finanzen der Porsche AG und leitet zusammen mit Dr. Mahdi Derakhshanmanesh das Porsche Digital Lab in Berlin. Dieses technische Labor ist eine Plattform für die Zusammenarbeit mit Technologieunternehmen, Start-ups und wissenschaftlichen Institutionen und beschäftigt sich mit der praktischen Anwendung von Konzepten wie Blockchain, künstlicher Intelligenz und dem Internet der Dinge bei Porsche. Die studierte Wirtschaftsinformatikerin Anja Hendel war ab 2015 als Assistentin des Finanzvorstands bei Porsche tätig und ab 2013 für das IT-Portfolio und die IT-Strategie verantwortlich. Vor ihrem Wechsel zu Porsche leitete sie ab 2007 verschiedene Abteilungen des ehemaligen Pharmaunternehmens Celesio AG (heute McKesson Europe AG), darunter die Abteilungen „SAP-Services“ und „IT-Projektportfolio“. Zuvor war Hendel sechs Jahre lang für das Stuttgarter Beratungsunternehmen Capgemini Deutschland GmbH tätig.

Portrait

Dr Drew Hemment (GB-SCT) ist Künstler, Designer und wissenschaftlicher Forscher. Er ist Kanzler-Stipendiat am Edinburgh Futures Institute, Projektleiter des GROW Observatory, Gründer von FutureEverything und Mitglied des Editorial Board von Leonardo. Seine Arbeiten wurden von der New York Times, der BBC und der NBC vorgestellt und mit Preisen aus den Bereichen Kunst, Technologie und Wirtschaft ausgezeichnet, darunter der S+T+ARTS Prize 2018 (Honary Mention), der Lever Prize 2010 (Winner) und der Prix Ars Electronica 2008 (Honorary Mention).

Portrait

Hiroshi Ishii (JP/US) ist Jerome B. Wiesner Professor für Medienkunst und -wissenschaften am MIT Media Lab. Er kam 1995 zum Medienlabor und gründete die Tangible Media Group, um digitale Inhalte greifbar zu machen, indem er digitalen Informationen und Berechnungen physische und dynamische Formen gab. Hier verfolgt er seine Visionen von „Tangible Bits“ (1997) und „Radical Atoms“ (2012), die das gegenwärtige dominante Paradigma der Mensch-Computer-Interaktion überwinden werden: „Painted Bits“ von grafischen Benutzeroberflächen. Für seine visionäre Arbeit bei HCI wurde er 2001 vom MIT mit einer Professur auf Lebenszeit und 2019 mit dem SIGCHI Lifetime Research Award ausgezeichnet.

Portrait

Pascal Keiser (FR) entwickelt seit 2003 transversale Projekte zwischen Kultur, digitaler Gesellschaft und Wirtschaft. Seit Ende 2013 ist er Mitbegründer und Generalkoordinator von French Tech Culture, dem nationalen Kultur- und Digitallabel der französischen Regierung. Er ist Mitbegründer von The Bridge, dem europäischen Start-up accelerator für Überschneidungen von Kultur und Technologie in Avignon, und war von 2007 bis 2017 Direktor des Technocité Creative Industries Knowledge Center in Mons. Er leitete auch das digitale Programm von Mons 2015, Kulturhauptstadt Europas, und ist Mitglied des Lenkungsausschusses des neuen Programms H2020 VERTIGO STARTS.

Portrait

Kilian Kleinschmidt (DE) ist ein internationaler Netzwerker, Humanitär- und Flüchtlingsexperte mit 30 Jahren Erfahrung in den verschiedensten Ländern, Notfällen und Flüchtlingslagern als UN-Beamter, Helfer und Diplomat. Er ist Gründer und Vorsitzender der Startup-Innovations- und Planungsagentur (IPA), die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Millionen von Armen und Benachteiligten mit relevanten und ungenutzten Ressourcen und modernen Technologien des 21. Jahrhunderts durch ihr Projekt SWITXBOARD zu verbinden. Er ist Teil einer Reihe von Initiativen und Projekten, die auf eine globale Vernetzung durch eine bessere Nutzung der Globalisierung abzielen. Er entwickelt derzeit eine Reihe von Projekten, die auf nachhaltige Investitionen und soziale Auswirkungen in sehr fragilen Umgebungen abzielen.

Portrait

Sophie Lamparter (CH) ist Gründerin und CEO von DART, einem Testlabor, das Design, Kunst, Forschung und Technologie zusammenbringt, um intelligente Mensch-Maschine-Schnittstellen zu schaffen. DART arbeitet mit Forschungsprojekten und frühen Start-ups, Unternehmen und Investoren zusammen. Sophies Lamparters Leidenschaft ist es, neue Ideen und Talente mit einem kreativen Zugang zur Technologie zu finden. Sie hilft ihnen, ihre Ideen zu skalieren und berät sie bei der Organisation, um den Status quo in Frage zu stellen und neue Partnerschaften einzugehen. Bevor sie DART gründete, war sie Associate Director bei swissnex San Francisco, dem Schweizer Innovationsaußenposten im Silicon Valley. Sophie hat interdisziplinäre Ausstellungen und Programme in den Bereichen Medien, Digital- und Datenkunst, Interaktions- und Spieldesign, Robotik, VR, AR, Architektur und Urbanismus organisiert und kuratiert. Sophie Lamparter war bereits Mitglied der S+T+ARTS Prize Jury 2017 und sie sprach auf internationalen Veranstaltungen wie SXSW in Austin, Gray Area in San Francisco und der Lift Conference in Genf.

Portrait

Christiane Luible (AT) ist Co-Leiterin der Abteilung Fashion & Technology an der Universität für Kunst und Design Linz. Ihr Hauptinteresse gilt der praxisorientierten Designforschung für den Bereich Modedesign. Dabei konzentriert sie sich auf die 3D-Modellierung und virtuelle Simulation von Mode und den Einfluss digitaler Medien auf den Prozess des Modedesigns. Sie erhielt mehrere internationale Designpreise, darunter den Lucky Strike Junior Design Award. Sie arbeitete an großen europäischen Bekleidungsforschungsprojekten mit und ist heute verantwortlich für die Durchführung mehrerer Forschungsprojekte zu Mode und Technologie.

Portrait

Kenric McDowell (US) arbeitet seit zwanzig Jahren an der Schnittstelle von Kultur und Technologie. Sein Lebenslauf umfasst Arbeiten für Nike, Focus Features, HTC Innovation und Google. Kenric McDowell leitet derzeit das Artists + Machine Intelligence-Programm bei Google Research, wo er die Zusammenarbeit zwischen Google AI-Forschern und Forscherinnen, Künstlern und Künstlerinnen sowie Kulturinstitutionen fördert. Kenric McDowell‘s Arbeit bezieht sich oft auf die Geschichte der Kultur und Philosophie für Metaphern und Modelle, die sich auf die Kultur und Technologie des 21. Jahrhunderts anwenden lassen.

Portrait

Marta de Menezes (PT) ist eine portugiesische Künstlerin (Lissabon, 1975) mit einem Abschluss in Bildender Kunst an der Universität Lissabon und einem MSt in Kunstgeschichte und Bildender Kultur an der Universität Oxford. Sie hat die Interaktion zwischen Kunst und Biologie untersucht und in Forschungslabors gearbeitet, um zu zeigen, dass neue biologische Technologien, DNA, Proteine und lebende Organismen als Kunstmedium genutzt werden können. Ihre Arbeiten wurden international in Ausstellungen und Artikeln präsentiert. Seit 2005 ist sie künstlerische Leiterin von Ectopia – Experimental Art Laboratory und seit 2009 Direktorin von Cultivamos Cultura – Association.

Portrait

Elaine W. Ng (KR) ist Herausgeberin und Verlegerin von ArtAsiaPacific, einer 25 Jahre alten Publikation, die sich zeitgenössischer Kunst aus Asien, dem Pazifik und dem Nahen Osten widmet. Mitte der 90er Jahre arbeitete sie bei der Hanart TZ Gallery, einem Pionier der zeitgenössischen Kunst aus China, Hongkong und Taiwan gefördert hat. Von 2001-2002 leitete Frau Ng Videotage, eine der ersten gemeinnützigen Organisationen Asiens für Film, Video und neue Medien. Frau Ng ist derzeit im Beirat des Asia Art Archive in Hongkong, der New Hall Art Collection an der Cambridge University und der Alserkal Avenue in Dubai vertreten. Darüber hinaus lehrt sie an der Academy of Visual Arts der Hong Kong Baptist University und ist Vorstandsmitglied des Asia Art Archive in Amerika, wo sie als Sekretärin tätig ist. Frau Ng hat ihren Sitz in Hongkong.

Portrait

Bastian Schäfer (DE), geboren 1980, ist ein Querdenker, Kitesurfer, TED-Sprecher, Vater eines Jungen und eines Mädchens und Fahrzeug-Ingenieur. Nachdem er bei Volkswagen Design gearbeitet hat, ist er 2006 zu Airbus gewechselt und war in verschiedene Projekte für A340, A350 und A380 involviert. 2009 hat er sich dem Projektteam der preisgekrönten Airbus Concept Cabin mit seiner bionischen Struktur angeschlossen. Als Projektleiter des Bionic Partition Projekts legt er den Fokus auf generatives Design in Kombination mit 3D-Druck-Technologie.

Portrait

Hugues Vinet (FR) ist Koordinator des VERTIGO-Projekts. Seit 1994 ist er Forschungs- und Entwicklungschef von IRCAM und verwaltet all die damit verbundenen Forschungs-, Entwicklungs- und Technologietransfer-Aktivitäten. Davor leitete er die Musikforschungsgruppe des französisch-nationalen Instituts für Audiovisuelles, wo er fortgeschrittene F&E-Projekte mit der Verarbeitung von Echtzeit-Audiosignalen und Mensch-Maschinen-Schnittstellen entwickelte. Er nimmt an vielen Expertenrunden in den Bereichen Audio, Musik, Multimedia, Informationstechnologie und technologische Innovation teil.

Portrait

Filip Visnjic (UK) wurde in Belgrad geboren und lebt und arbeitet heute als Dozent, Kurator und Medientechnologe in London. Er ist Gründer und Chefredakteur von CreativeApplications.net. Die Website berichtet regelmäßig über Innovationen und katalogisiert Projekte, Tools und Plattformen, die an der Schnittstelle von Kunst, Medien und Technologie liegen. 2012 war Filip Visnjic Mitbegründer von Resonate, einer Plattform für Wissensaustausch mit Festival in Belgrad, Serbien. Im selben Jahr brachte er HOLO, ein Magazin über Kunst, Wissenschaft und Technologie, heraus. Derzeit ist er „Plattformleiter“ bei FRM, wo er an einer neuen Präsentationsform für digitale Kunst arbeitet. Er unterrichtet an mehreren Universitäten in Großbritannien.

Portrait

Jo Wei (CN) ist Kuratorin, Forscherin und Gründerin des Pan Bio-Art Studio (PBS). Derzeit ist sie Forscherin für Kunst, Wissenschaft und Technologie (AST) an der Central Academy of Fine Arts (CAFA). Ihre jüngsten Forschungsinteressen umfassen Kunst, Wissenschaft und Technologie im posthumanen Kontext, Biokunst/Biodesign und andere. Zu ihren zahlreichen Kuraten gehören Quasi-Nature [Bio Art, Borderline, Laboratory] (2019, Hyundai Motorstudio, Beijing), Kairos (2018, Ars Electronica, Linz), When Forms do not become Attitude (2016, CAFAM, Beijing). Wei war auch Co-Kuratorin von Ethics of Technology (2016) und Post-Life (2018), 1. und 2. Auflage der Beijing Media Art Biennale.

Poesis into Praxis: Hybrid Creative Activisms

Gemeinsame Erklärung des S+T+ARTS Prize ’19 Nomination Committee (Francesca Bria, Nadav Hochman, Daehyung Lee, Alexander Mankowsky, Şerife (Sherry) Wong) und der S+T+ARTS Prize Jury (Ferdi Alici, Francesca Bria, Rikke Frisk, Nadav Hochman, Daehyung Lee, Alexander Mankowsky, Moon Ribas, Şerife (Sherry) Wong).

Von den insgesamt 2278 Einreichungen wurden 731 Projekte direkt zum S+T+ARTS Prize ’19
eingereicht. Diese Beiträge wurden vom S+T+ARTS Prize Nomination Committee, einer internationalen Gruppe von führenden Persönlichkeiten aus Kunst, Wissenschaft und Industrie, geprüft. Diese vielseitige Gruppe verbrachte drei Tage damit, die Anträge zu begutachten und schließlich 13 Projekte auszuwählen, die als Finalisten für den S+T+ARTS Prize nominiert wurden. Parallel dazu überprüften drei weitere Jurys des Prix Ars Electronica mit den Schwerpunkten Computer Animation, Digital Musics & Sound Art sowie Artificial Intelligence & Life Art die Einreichungen für den breiter angelegten Prix Ars Electronica. Jede dieser drei Prix Ars Electronica-Jurys wurde dann gebeten, fünf weitere Projekte aus ihrer spezifischen Preiskategorie für den S+T+ARTS Prize zu nominieren. Aus dieser Gruppe von 28 finalen Projekten für den S+T+ARTS Prize wurden die beiden Gewinner und 8 Anerkennungen von der S+T+ARTS Prize Jury ermittelt, einer Gruppe, die sich aus dem S+T+ARTS Prize Nomination Committee und je einem Vertreter der drei Prix Ars Electronica-Jurys zusammensetzt.

Das STARTS-Programm und der S+T+ARTS Prize der Europäischen Kommission sind zu einem dynamischen globalen Barometer geworden, mit dem neue kollaborative, disziplinübergreifende und kreative Visionen untersucht werden können. Mit 2278 Projektvorschlägen von KünstlerInnen, DesignerInnen, TechnologInnen und WissenschaftlerInnen für den diesjährigen Wettbewerb, hat sich das Programm zu einem kritischen Instrument entwickelt. Es zeigt alternative Wege auf, sich selbst und andere zu sehen und zu hinterfragen und bewahrt zugleich ein grenzenloses Terrain, das Freiheit beim kreativen und technischen Experimentieren ermöglicht. In lebhaften Diskussionen würdigte und betonte die Jury immer wieder die Notwendigkeit und Bedeutung der eindeutig europäischen Botschaft des STARTS-Programms. Damit werden neue Wege zu einem innovativen und positiven gesellschaftlichen Wandel aufzeigt, der von tief humanistischen Werten getragen wird und in einer langen und außergewöhnlichen Tradition des verantwortungsvollen kulturellen Experimentierens verwurzelt ist.

Angesichts tektonischer technologischer Entwicklungen, Umweltveränderungen und dem daraus resultierenden instabilen politischen Klima geht die Mehrheit der diesjährigen Projekte über die Dialektik legitimer und illegitimer Ziele hinaus und zeigt vielmehr, wie sich neu entstehende technologische Entwicklungen nicht nur auf das auswirken, was wir tun können, sondern auch auf das, was wir sein können. Die Jury bemerkte die tiefe Besorgnis zahlreicher Projekte über entstehende Produktionsweisen, die deshalb versuchen, unsere Beziehungen zu und unser Verständnis von neuen Technologien neu zu definieren. Gegenüber der immer effizienter und abstrakter werdenden technologischen Gesamtheit bieten viele Projekte Instrumente für individuelle und kollaborative Interventionen, die das soziale und politische Bewusstsein fördern und gleichzeitig ein authentisches Handlungsgefühl für positive Veränderungen ermöglichen.

Diese Tendenz zeigte sich während des gesamten Revisionsprozesses. Viele der eingereichten Projekte befassen sich mit aktuellen und zukünftigen Umweltproblemen, schärfen das Bewusstsein, bieten aber auch konkrete Taktiken und Lösungen. Andere Projekte enthüllten Überwachungssysteme, indem die Mechanismen der Konstruktion technologischer Geräte beschrieben werden und uns dabei helfen, die Kontrolle (wenn auch nur teilweise) über unsere Umgebung zu erlangen. Die Jury verwies auch auf das immer wiederkehrende komplizierte Verhältnis zwischen dem Künstlichen und dem Biologischen, die Subjektivität der Wissenschaft und die mögliche Veränderlichkeit von Körper und Identität. Schließlich würdigte die Jury die fortlaufende Integration traditioneller künstlerischer Methoden in unerwartete Umgebungen und Situationen, die alternative Perspektiven und Erkenntnisse auf dem Gebiet der Medizin und der medizinischen Ausbildung, bei autonomen Fahrzeuganwendungen und bei der Stärkung des Dialogs zwischen verschiedenen Gemeinschaften bieten – sowie die Betonung der zentralen Stellung von Menschen und anderen Lebewesen bei der Entwicklung technologischer Ökosysteme.

Uns scheint, die Botschaft dieser Projekte ist klar: Je ausweichender die Technologie wird, desto mehr extrinsische Maßnahmen werden möglich und notwendig, und dadurch funktioniert alles um uns herum im Dienste der Technologie. Die Grundgeste scheint darin zu bestehen, zu zeigen, wie künstlerisches Denken ein befähigtes Gefühl der Hoffnung auf positive Veränderungen ermöglicht – auch in einem Zustand völlig administrierter, scheinbar undurchdringlicher und universell invasiver technischer Umgebungen. Und wie die Gewinner und PreisträgerInnen und Nominierten des diesjährigen S+T+ARTS Prize verdeutlichen, ist dieser Wandel auf individueller, Gruppen- und Gesellschaftsebene sichtbar und spürbar.

Die Jury hält diese Botschaft der Hoffnung für symbolisch treffend anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Ars Electronica – einer Institution, die sich zu einem verantwortungsbewussten Kulturträger entwickelt hat und sich unermüdlich für die Bedeutung der Künste in technologischen und industriellen Zusammenhängen einsetzt, unzählige Möglichkeiten für Gespräche, Zusammenarbeit, Inszenierungen und Präsentationen bietet und der Welt die Wunder der Zwischenräume von Kunst, Technologie und Gesellschaft aufzeigt. Wir danken der Ars Electronica, dass sie der Jury die Möglichkeit gegeben hat, an dieser außergewöhnlichen Mission teilzunehmen, und wünschen ihr weiterhin, Grenzen zu überschreiten und uns gemeinsam einen Schritt näher an ein besseres Morgen zu bringen.

Grand Prize – Artistic Exploration

Für künstlerische Erforschung und Kunstwerke, bei denen die Aneignung durch die Kunst großes Potenzial zur Beeinflussung und Veränderung von Technologie und deren Nutzung, Entwicklung und Wahrnehmung hat.

Project Alias
Bjørn Karmann, Tore Knudsen

Da viele Bereiche unseres privaten und sozialen Lebens durch neue Technologien der Identifikation, Überwachung, Analyse und Kontrolle verändert werden, bietet Karmanns und Knudsens pilzartig aussehendes „parasitäres“ Gerät eine poetische und doch konkrete DIY-Intervention, die es jedem erlaubt, sich alle sprachaktivierten Geräte anzueignen und so intelligente Assistenten weniger invasiv zu machen. Wie der Projekttitel schon sagt, nutzen Karmann und Knudsen effektiv den künstlerischen Entfremdungseffekt („making it strange“ oder Verfremdung), um die Technologie anders und fremd für uns zu machen, als etwas, das sorgfältig beobachtet, gelernt und möglicherweise verändert werden muss. Es ist ein großartiges Beispiel dafür, wie Poesie in die Praxis umgesetzt werden kann, indem es ein Gleichgewicht zwischen der Förderung technischer Kommunikationsmittel und der effektiven Veränderung ihrer Medialität herstellt.

Project Alias veranschaulicht, wie zeitgemäße Technologien – in diesem Fall intelligente Assistenten – erfordern, dass wir uns der passiven Rezeption der Bedingungen hingeben: Der Benutzer oder die Benutzerin wird vom Sprachassistenten verwendet, um Daten über unser Privatleben und unsere Umwelt zu sammeln. Das Medium ist in der Tat die Botschaft, wie McLuhan zu sagen pflegte, und wir, die NutzerInnen und unsere privaten Daten, werden zunehmend, und in einigen Fällen unbeabsichtigt, zum Inhalt dieser Botschaft. Project Alias bietet die Möglichkeit, diese Machtverhältnisse auf den Kopf zu stellen: weißes Rauschen zu erzeugen, um den Lautsprecher daran zu hindern, ständig zuzuhören, oder ihm beizubringen, unsere Stimme zu erkennen, um zum Schutz unserer Privatsphäre beizutragen.

Project Alias haucht der Metapher des Parasiten neues Leben ein, indem es ihn zu einem anwendbaren politischen Werkzeug macht. Ein technologischer „Wirt“ wird überfallen, um seine Operationsweise zu ändern und seine Beziehungen zu seiner Umgebung zu beeinflussen. Die parasitäre Intervention kann eine von zwei Folgen haben: Der Wirt könnte sein Möglichstes versuchen, um den Parasiten auszumerzen, oder er könnte die Dinge neu anordnen, um den Bedürfnissen des Parasiten zu entsprechen. In beiden Fällen bedeutet die Anwesenheit des Parasiten, dass die Umstände sich verändern müssen und werden. Project Alias, so hofft die Jury, wird die Branche auffordern, sich auf diese parasitäre Störung einzustellen und uns Transparenz und Kontrolle über unsere eigenen technologischen Umgebungen zu verschaffen.

Grand Prize – Innovative Collaboration

Für innovative Zusammenarbeit zwischen Industrie oder Technologie und den Künsten (sowie dem Kultur- und Kreativbereich im Allgemeinen), die neue Wege der Innovation eröffnen.

Ciutat Vella’s Land-use plan
Big Data, KDD und Bürgerbeteiligung zur Sicherstellung der Koexistenz zwischen Wirtschaftstätigkeit und Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger
300.000 Km/s

„Alphaville“ ist in Jean-Luc Godards bahnbrechendem Film von 1965 mit dem gleichen Titel  eine dystopische Smart City, die von einem zentralen Computerprozessor namens „IBM“ optimiert und folglich regiert wird. Als es um das Jahrr 2000 tatsächlich zu den Anfängen der Implementierung (und des schließlichen Scheiterns) früher Versionen dieser Technologien kam, wurden intelligente Städte als glitzernde Versionen von Alphaville präsentiert. In der heutigen aktualisierten Version von Alphaville sehen wir am Beispiel der Uferpromenade von Toronto, dass es Big Tech sowohl technisch als auch politisch gelingt, uns vertraute Technologien auf unseren Smartphones auf ganze Stadtviertel anzuwenden. Wieder einmal wird wie in Alphaville ein datengesteuertes Ökosystem aufgebaut, in dem sich das Ausmaß der Bürgerbeteiligung auf die bloße Konfiguration von Tools beschränkt, die von übergeordneten Unternehmen entworfen und entwickelt wurden. Und angesichts Godards düsterer Vision von der datengesteuerten Stadt ist es kein Wunder, dass BürgerInnen auf der ganzen Welt heute besorgt sind, was diese zunehmende Integration von Sensoren und Datenerfassung in unseren Städten für unsere gemeinsame Zukunft bedeutet.

300.000 Km/s bietet eine erfrischende Alternative zu Smart City Technologien. Die Initiative aus Barcelona will den von oben nach unten gerichteten, Big Tech-geführten Smart City-Ansatz umkehren, indem sie die Bürger und Bürgerinnen in den Vordergrund stellt und Kunst, Technologie sowie Datenwissenschaft einsetzt, um das Potenzial einer menschenzentrierten Stadtplanung und -innovation freizusetzen. Es wird ein Stadtplan vorgeschlagen, der durch einen groß angelegten partizipativen demokratischen Prozess entworfen wurde und Tausende von BürgerInnen über eine Online-Plattform namens decidim.barcelona involviert. Ziel ist es, die auf dieser Plattform gesammelten Erfahrungen und Erkenntnisse anzuwenden, um die Gentrifizierung in Angriff zu nehmen und ein Gleichgewicht zwischen städtebaulichen Maßnahmen, die dem Tourismus und anderen kommerziellen und wirtschaftlichen Motoren der Stadt dienen, und Maßnahmen, die den täglichen Bedürfnissen der AnwohnerInnen gerecht werden, zu finden. Kann die digitale Ebene beeinflussen, wie StadtplanerInnen mit Fragen der sozialen Gerechtigkeit und Gesundheit umgehen, so dass unsere Städte das Gemeinwohl gegenüber kapitalistischen Gewinnen für einige wenige verteidigen? Können Kunst, Datenwissenschaft und demokratische Partizipation soziale, ökologische und ökonomische Gerechtigkeit in unseren urbanen Räumen wiederbeleben? Im Umgang mit diesen Fragen zeigt uns diese Arbeit einen überzeugenden neuen Weg, Crowdsourcing und Datenanalyse zu verschmelzen, um eine neue kollektive Infrastruktur für eine gemeinsame, prosperierende, urbane Zukunft zu errichten.

Honorary Mentions

Anatomy of an AI System
Kate Crawford (AI Now Institute) and Vladan Joler (SHARE Lab)

Es ist ein führendes politisches Axiom unserer Zeit, dass die Zukunft jenen gehört, die die Technologien der Künstlichen Intelligenz am besten nutzen. Das Projekt Anatomy of an AI System hofft, einen anderen Pfad zu konstruieren. In dieser Zusammenarbeit zwischen Kate Crawford, einer der weltweit führenden KI-Forscherinnen des KI Now Institute der New York University, und Vladan Joler, einem Künstler der SHARE-Stiftung, werden digitale KI-Assistenztechnologien wie dem Amazon Echo als neue Formen der Ausbeutung entlarvt. Die unmittelbare Abhängigkeit von menschlicher kognitiver und affektiver Arbeit erstreckt sich auf Fragen rund um Kapital, körperliche Arbeit und die natürliche Welt. Das Projekt thematisiert, wie trotz ihrer wachsenden Allgegenwart, die tatsächlichen sozialen, ökologischen, wirtschaftlichen und politischen Kosten dieser Technologien noch unbekannt sind.

KI wird bereits in einer Weise eingesetzt, die Ungleichheiten verschärft und die globalen Demokratien zunehmend bedroht. Sie stellt aber auch eine der größten Chancen der Menschheit dar, akute epochale Herausforderungen wie den Klimawandel oder einen gerechten Zugang zur Gesundheitsversorgung zu lösen. Trotz der spürbaren Tatsache, dass die künstliche Intelligenz unsere Gesellschaften bereits heute tief prägt und die menschliche Erfahrung grundlegend verändert, wurde sie bisher weitgehend von privaten Unternehmen ohne öffentliches Bewusstsein oder Zustimmung entwickelt, eingesetzt und vor einer kollektiven Sichtweise als eine Form des „geistigen Eigentums“ abgeschirmt. Durch die detaillierte, hochauflösende Karte ermöglicht uns Anatomy of an AI System einen besseren Überblick über die verschiedenen Systemextraktionen, die den aktuellen Anwendungen dieser Technologie zugrunde liegen. Dadurch werden wir aufgefordert, uns mit den ethischen, rechtlichen, sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen der derzeitigen Nutzung von KI auseinanderzusetzen und wie wir wiederum neue Formen der künstlichen Intelligenz entwickeln und einsetzen könnten, in denen die Ressourcen und späteren Anwendungen dieser leistungsstarken Algorithmen offen und gerecht bleiben können.

Arte Eletrônica Indígena
Thydêwá

Die Jury bewertete diese Initiative als ein eindrucksvolles Beispiel für Partnerschaften, welche die Stimmen der indigenen Gemeinschaften bündeln und ihre Perspektiven als Teil zeitgenössischer Identität und kollektiven Erbes verdeutlichen. Die indigene Bevölkerung gehört zu den wichtigsten Umweltschützern, und ihr kontinuierlicher Beitrag zu modernen Kultur- und Ökosystemen ist ein wichtiger Impulsgeber für Innovationen. In der Hoffnung, die Rolle dieser Menschen im Innovationsökosystem weiter zu unterstützen, zeigt Arte Eletrônica Indígena Best Practice-Beispiele für den kreativen Kapazitätsaufbau in ländlichen indigenen Gemeinschaften.

Dieses Projekt sensibilisiert für die kulturellen Symbole und die kreativen Leistungen von acht indigenen Dörfern im brasilianischen Bundesstaat Bahia und fördert die enge Zusammenarbeit mit KünstlerInnen aus Brasilien, Bolivien und Großbritannien. Die Jury würdigte die Bedeutung der Impulse der Nichtregierungsorganisation Thydêwá  für diese interkulturelle Partnerschaft, einer Gruppe von interkulturellen Individuen, die seit 17 Jahren eng mit diesen Gemeinschaften zusammenarbeitet, um eine positive soziale Transformation zu fördern. Der in diesen Kunstresidenzen entstandene Dialog stellt eine wirkungsvolle Gegenerzählung und einen sinnvollen Widerstand gegen die traditionellen integrationsfokussierten Programme dar, die allzu oft versuchen, die künstlerischen Traditionen und Produktionen historisch marginalisierter Völker zu homogenisieren. Durch die Integration digitaler Werkzeuge in neue kreative Formate positionieren die Residenzen die elektronische Kunst als überzeugendes Medium für kollaborative kreative Prozesse und verweisen auf die entscheidende Rolle der indigenen Bevölkerung bei der Weiterentwicklung des globalen technologischen Ökosystems. Dieses vielschichtige künstlerische Engagement fordert bedeutsame Dialoge über den praktischen Einsatz von Technologie, um kollaborative kreative Prozesse zu aktivieren – und kann somit allgemeine digitale Praktiken bereichern.

Biocomputer Rhythms
Eduardo Reck Miranda

Kann zwischen Mensch und Mikroorganismus ein echtes Gefühl der kreativen Partnerschaft entstehen? Mit dem Projekt Biocomputer Rhythms untersucht Miranda, wie ein Computer aus lebender Schleimhaut auf einem Musikinstrument – in diesem Fall einem Klavier – zusammen mit einem professionellen Musiker spielen und improvisieren kann. Das daraus resultierende Duett zwischen den beiden Lebewesen ist unvorhersehbar und suggeriert eine neue Art der „Kreation einer Maschine, die kreativ ist „, wie Miranda es beschreibt. Die Jury war sich einig, dass Biocomputer Rhythms ein bedeutendes Beispiel für die jüngsten Biokunst-Praktiken ist, welche die Grenzen zwischen dem Programmierbaren, dem Berechenbaren und dem Unvorhersehbaren immer weiter verwischen. Die Arbeit erweitert das Spektrum der bestehenden Interaktionen zwischen Menschen und siliziumbasierten Computern und bietet eine spekulative kreative Anwendung, die vielleicht eher den menschlichen Tendenzen zum Zögern, Improvisieren und Erfinden entspricht.

BLP-2000 / Black List Printer
BCL – Georg Tremmel and Shiho Fukuhara

Foucaults Konzept der Biopolitik – wie Autoritätsregime unsere Körper steuern, um Kontrolle zu erreichen – wird in BLP-2000 / Black List Printer beunruhigend neu konzipiert. Das Projekt des BCL fordert uns auf, eine plausible biotechnologische Zukunft zu erwägen, in der eine inoffizielle „Schwarze Liste“ von potenziell schädlichen und verbotenen DNA-Sequenzen aus Gründen der Biosicherheit erstellt und unter Unternehmen ausgetauscht wird. Das Ergebnis dieses Projekts ist ein unermüdlicher Drucker, der DNA-Sequenzen speichert und aufzeichnet, die Unternehmen möglicherweise als schädlich und verboten kategorisieren. Die Jury stellte fest, dass dieses Projekt nicht nur eine eindrucksvolle und poetische Erinnerung an die ethischen Gefahren bei der Entwicklung neuer biotechnologischer Werkzeuge ist, sondern auch dessen Produktionsmittel – einen DIY-DNA-Synthesizer und hackbare Prozesse – ein großes Potenzial an gesellschaftspolitischer Stärke aufzeigen.

SimCath
Fernando Bello, ICCESS & Salomé Bazin, Cellule studio

SimCath ist eine Simulationseinheit, die für die Ausbildung von medizinischem Fachpersonal in kardiologisch-chirurgischen Eingriffen eingesetzt wird. Die Jury würdigte Salomé Bazin dafür, ihre künstlerische Praxis als Multimedia-Künstlerin mit Erfahrung in der Theatergestaltung in die Medizin einzubringen. Ihr Studio Cellule arbeitete mit dem Imperial College Centre for Engagement and Simulation Science in London an der Entwicklung einer eindringlichen theaterähnlichen Umgebung, die ein echtes chirurgisches Umfeld nachahmt. Diese szenografische Umgebung wurde dann für Simulationstrainings für ChirurgInnen genutzt, um eine Lernumgebung zu schaffen, die den realen Situationen von invasiven Eingriffen näher kommt, als das traditionelle Klassenzimmer. Die Jury war fasziniert von Salomés kreativer Anwendung ihrer Bühnenbild-Erfahrung auf den gesellschaftskritischen Kontext der medizinischen Ausbildung.

SLAP – See Like A Pony
Sabine Engelhardt

Stellen Sie sich vor, Sie fahren ein Auto. Wie erkennen Sie, was ein anderes Auto auf der Straße tun wird? Nun, was ist, wenn das andere Auto ein autonomes Fahrzeug ist? Würden und sollten Ihre Reaktionen anders sein? Fahren ist ein kollektiver, intuitiver Prozess, der auf angeeigneten Heuristiken, vermitteltem Wissen und einem gemeinsamen Verständnis mit den anderen FahrerInnen auf der Straße beruht. Durchschnittliche menschliche VerkehrsteilnehmerInnen verfügen derzeit weder über die Heuristiken und das Wissen noch über das Mitgefühl, um sicher und effektiv mit autonomen Fahrzeugen zu interagieren. Dies stellt ein erhebliches Problem für die öffentliche Sicherheit dar, eröffnet aber auch ein intensiveres Gespräch darüber, welche Auswirkungen autonomes Fahren und autonome Systeme im Allgemeinen auf den Menschen haben werden. Wie werden wir uns anpassen, und wie werden wir wiederum verändert?

Die Jury war der Meinung, dass Sabine Engelhardts Ponys ansprechend darstellen, wie autonome Fahrzeuge gestaltet werden können, damit deren Signale für den Menschen intuitiv verständlich sind. SLAP ist Teil der Daimler-Projektreihe zur Erforschung der Empathie bei selbstfahrenden Autos und untersucht die Anwendung biomimetischer Konstruktionsprinzipien auf diese neue Technologie. Mittels Kameras auf ihrem Kopf und dem ihrer Pferde kann Sabine Engelhardt die Reaktionen ihrer Pferde verfolgen, wenn sie durch Wiesen und Wälder wandern und auf Hindernisse stoßen. Die Positionierung der Pferdeohren und die Nuancen in ihren körperlichen Bewegungen lassen klare Kommunikationsmodalitäten beobachten, die unser Verständnis von der Rolle der Empathie zwischen Pferd und Reiter oder Reiterin bei der Navigation durch den Raum schärfen und zeigen, wie diese auf entstehende AV-Technologien angewendet werden kann. Im Zuge des zunehmenden Einsatzes autonomer Verkehrsmittel müssen neue Formen menschenzentrierter Signale entwickelt werden, die im Bewusstsein der psychosozialen Auswirkungen auf unsere Wahrnehmungs- und Entscheidungsfähigkeiten verankert sind. Die Komplexität dieses Elements der Mensch-Computer-Interaktion bei autonomen Fahrzeugen ist enorm, aber die Antworten könnten sich bereits im Stall verstecken.

The Murder of Pavlos Fyssas
Forensic Architecture

Unter den Einreichungen für den diesjährigen S+T+ARTS Prize, die tendenziell gemeinsame Maßnahmen zur Bewältigung globaler Herausforderungen wie Klimawandel oder technologische Entwicklungen forderten, hat dieses Projekt deutlich gezeigt, wie weit Ultranationalisten bei der Verfolgung ihrer eigenen Agenda gehen. Forensic Architecture nutzte einen interdisziplinären künstlerischen Ansatz und eine umfassende Partnerschaft zwischen ForscherInnen, WissenschaftlerInnen, VideokünstlerInnen und institutionellen Partnern, um videobasierte Beweise für die Rolle der griechischen Partei Golden Dawn in der Ermordung des griechischen antifaschistischen Rappers Pavlos Fyssas im Jahr 2013 zu schaffen. Durch die Aufdeckung von Menschenrechtsverletzungen durch Golden Dawn mittels Gegennarrativen zum vorherrschenden autoritativen Verständnis der untersuchten Ereignisse fördert das Projekt kontinuierlich einen verstärkten öffentlichen Dialog über Nationalismus, Einwanderung und Politik. Die Jury kam zu dem Schluss, dass aufgeworfenen Fragen zwar noch ungelöst bleiben, aber im aktuellen weltpolitischen Kontext relevanter denn je sein könnten.

This is grown.
Jen Keane

This is grown. ist ein Projekt von Jen Keane, das eine bahnbrechende Lösung für unsere schwierige Beziehung zur Natur vorschlägt. An der Schnittstelle von Design und Forschung hat Keane ihre Frustration über die Plastikbelastung in eine umsetzbare Idee zur Reduzierung der Menge an Kunststoffabfällen umgewandelt. This is grown. verfolgt einen organismusgetriebenen Ansatz der Materialgestaltung. Dank der Erkenntnisse von WissenschaftlerInnen des Imperial College London über bakterielle Cellulose konnte Keane die Bakterien selbst kultivieren. Mit neuen Werkzeugen zur Manipulation des natürlichen Wachstumsprozesses ist es ihr gelungen, eine beispiellose Form der Textilkreation zu schaffen, die sie „mikrobielles Weben“ nennt.

Keanes multidisziplinäre Zusammenarbeit mit Biologie, Biomaterialwissenschaft und Maschinenbau legt nahe, dass die Bio-Fertigungstechnologie zu einem führenden Paradigma in der Produktion des 21. Jahrhunderts werden könnte. Durch die einzigartige Kombination von technologischer Kompetenz und ökologischer Verantwortung können wir dank This is grown. die Zukunft der Produktion nicht nur vordenken, sondern auch gestalten. Das Projekt geht weit über das ästhetische Design hinaus und schlägt vor, den schädlichen Kreislauf der petrochemischen Produktion und Verschwendung zu beenden. „Schließlich“, so Keane, „hatte die Natur 3,8 Milliarden Jahre Zeit, um die ultimative Kreislaufwirtschaft zu perfektionieren: Das Leben. Vielleicht können wir noch etwas lernen.“

Nominations

30°
Mathias Foot, Janna Nikoleit, Franziska Rast, Stephan Schakulat

A-MINT
Alex Braga

Alterplex
Hakan Lidbo

Beholder
United Visual Artists

Cave of Sounds
Tim Murray-Browne in collaboration with Dom Aversano, Susanna Garcia, Wallace Hobbes, Daniel Lopez, Tadeo Sendon, Panagiotis Tigas, Kacper Ziemianin

Hello, Shadow!
Joon Moon

ISM Hexadome
Institute for Sound & Music (ISM)

Journey on the Tongue
Ayako Suwa, Evala, Yasuaki Kakehi

Meandering River
onformative, kling klang klong

Mitigation of Shock
Superflux

PatentPandas.org
Jie Qi

Solar Powered Website
Kris De Decker, Marie Otsuka, Roel Roscam Abbing, Lauren Traugott-Campbell

SPACE WASTE LAB
Studio Roosegaarde

Stone Web – Expanding Space
Idalene Rapp, Natascha Unger

Stop-Motion VR
Denny Koch, Johannes Schubert

SoundShirt 2.0
CuteCircuit

Voice of Nature
Thijs Biersteker

Wastelands
Tagny Duff