CMD: Experiment in Bio Algorithmic Politics

Michael Sedbon

Nomination

In dieser Installation teilen sich zwei künstliche Ökosysteme eine Lichtquelle. Der Zugang zu dieser Lichtquelle wird über einen Markt geregelt. Jede Kolonie photosynthetischer Bakterien erhält für ihre Sauerstoffproduktion Credits, und damit Zugang zu Licht. Die Regeln, die den Markt antreiben, werden durch einen genetischen Algorithmus optimiert. Diese künstliche Intelligenz testet verschiedene Populationen von Finanzsystemen an diesen zwei Gruppen von Cyanobakterien. Die photosynthetischen Zellen und der Computer experimentieren mit verschiedenen politischen Systemen, die den Zugang zu der Ressource regulieren und das System zwischen Kooperation und Wettbewerb oszilliert. Der genetische Algorithmus, der die Installation steuert, bildet die Regeln dieser Proto-Gesellschaften als Gene ab. Durch die Züchtung von Populationen von Gesellschaften entstehen neue Generationen von Märkten.
Diese Versuchsanordnung verkörpert die Notwendigkeit, evolutionäre Designparadigmen für Maschinen und Systeme zu verfolgen und dabei Skalen zu berücksichtigen, die von Mikrotransistoren bis hin zur Berechnung in Planetengröße reichen. Dabei stellt sich die Frage, wie die Gestaltung von Infrastrukturen, die eine Interaktion zwischen unseren Technologien und Ökosystemen ermöglichen, Narrative über die Konzentration von Ressourcen und Macht produzieren.

Credits

Concept and production: Michael Sedbon
Collaborators: Bio-physics of Photosynthesis and Photosynthesis & Hybrid Forms Lab, Vrije Universiteit Amsterdam; Raoul Frese (VU); MU Hybrid Art House
Technical Support: Sandrine D’Haene, Manu Alfonso Soler; Alexander Lambertz, Mees Dieperink
Early prototypes: Maker Bay Hong Kong with the help of Mike Yuen Chun Kwong
Video documentation: Maison Mimesis
This project has been produced as part of the Bio Arts and Design Award 2019

Michael Sedbon’s (FR) erforscht in seiner Arbeit vernetzte Technologien und Systeme durch ihre Konvergenz mit nicht-menschlicher Intelligenz (Pflanzen, Bakterien, etc…) im Hinblick auf die Infozän-Problematik, die als unsere gegenwärtige kulturelle Ära angesehen wird, in der Information großen Einfluss auf menschliche Gesellschaften und Umwelten hat. Er hat ein praxisorientiertes Kunst- und Designstudio aufgebaut, das durch die Zusammenarbeit mit Forschungsinstituten für Biowissenschaften und Informatik erweitert wurde. Er entwirft und baut biologische Computer als Gedankenexperimente, die darauf abzielen, technologische und wissenschaftliche Kulturen zu hinterfragen.