Mimus: Coming face-to-face with our companion species

Madeline Gannon

Honorary Mention

Mimus ist ein gigantischer Industrieroboter, der große Neugierde an seiner Umgebung und der Welt und hat. Im Unterschied zu herkömmlichen Industrierobotern, die vorprogrammierte Bewegungen ausführen, verfügt Mimus über die Autonomie, frei umherzustreifen. An der Decke installierte Sensoren fungieren als Augen, die jede Bewegung der BetrachterInnen in seinem Umfeld erfassen. Erweckt jemand das Interesse von Mimus, nähert sie sich der Person, um sie genauer in Augenschein zu nehmen und ihr zu folgen. Geduld ist nicht gerade ihre Stärke – bleibt die Person zu lange stehen, langweilt sie sich und sieht sich nach jemand anderem um.

Unsere interaktive Installation thematisiert die weit verbreitete gesellschaftliche Angst, dass Roboter Menschen die Arbeit wegnehmen werden. Beim Weltwirtschaftsforum wurde prognostiziert, dass Roboter in den kommenden fünf Jahren fünf Millionen Jobs übernehmen werden. Wir haben optimistischere Zukunftsvorstellungen und glauben, dass Roboter Menschen nicht ersetzen, sondern vielmehr fördern und ergänzen. Im Allgemeinen sind Roboter wie Mimus von den Menschen völlig abgesondert und erledigen eintönige Aufgaben am Fließband. Mit Mimus zeigen wir, wie die Integration ausgeklügelter Software in branchenüblicher Hardware unsere Beziehung zu diesen komplexen und oft gefährlichen Maschinen von Grund auf neu definieren kann. Wir zeigen eine Zukunft, in der Roboter nicht als Gegner des Menschen betrachtet werden und autonome Maschinen wie Mimus zu Gefährten werden, die eine friedvolle Koexistenz mit uns auf diesem Planeten führen.

Industrieroboter bilden die Grundlage der robotischen Infrastruktur und haben sich in den vergangenen 50 Jahren kaum verändert. Mit Mimus präsentieren wir das bislang ungenutzte Potenzial dieser altvertrauten industriellen Technologie, mit und nicht gegen Menschen zu arbeiten. Unsere Software demonstriert, wie kleine strategische Veränderungen eines Automatisierungssystems ein tonnenschweres Maschinenungeheuer dazu bringen können, seinen Platz am Fließband, wo es z.B. mit Punktschweißen im Fahrzeugbau beschäftigt ist, zu verlassen, um neugierig und lebhaft wie ein junger Hund einem Kind in einem Museum nachzulaufen. Wir hoffen, zeigen zu können, dass trotz unserer kollektiven Ängste vor Robotern auch Potenzial für Empathie und Freundschaft zwischen Mensch und Maschine besteht.

Credits

Madeline Gannon ist Gründerin und leitende Forscherin des ATONATON-Entwicklungsteams: Madeline Gannon, Julian Sandoval, Kevyn McPhail, Ben Snell
Unterstützt von: Autodesk, ABB Robotics, and The Studio for Creative lnquiry

Madeline Gannon (US) ist eine Designerin mit interdisziplinärem Ansatz, die an der Schnittstelle von Kunst und Technologie arbeitet. Sie leitet das Forschungslabor ATONATON, das sich zum Ziel gesetzt hat, die Kommunikation mit Maschinen zu optimieren. Gannon designt und implementiert innovative Instrumente, mit denen die Zukunft digitaler Fabrikation erforscht wird. In ihren Arbeiten verbindet sie Kenntnisse aus Design, Robotik und Mensch-Computer-Interaktion, um Innovationen an den Rändern digitaler Kreativität zu schaffen. Derzeit schließt sie das Studium Computational Design an der Carnegie Mellon University ab, wo sie Techniken für digitales Design und die Herstellung von Wearables am und um den Körper entwickelt.

Jury Statement

Autodesk-Lösungen haben eine führende Rolle in der kooperativen Projektabwicklung der Industrie mit KünstlerInnen und DesignerInnen eingenommen. Informationen über die neuesten Technologien wie künstliche Intelligenz und Robotik werden im Allgemeinen streng vertraulich behandelt, die Jury honoriert die Intention des Projekts, dass es für Technologieunternehmen sehr wichtig ist, offene Formen der Zusammenarbeit zu entwickeln, etwa Residency-Programme anzubieten und Innovationsimpulse von „antidisziplinären“ Gruppen anzunehmen.