Honorary Mention
Proposals of Collaboration with the Viral Entities ist eine Reihe von Ansätzen, um ein Gleichgewicht zwischen unserer anthropozentrischen Position und unserer unvermeidlichen Begegnung mit den viralen Anderen zu finden.
Tame is to Tame (2016)
Tame is to Tame ist ein konzeptueller ‚Tanz‘ zwischen Menschen und Viren und erforscht eingehend eine alternative Mensch-Virus-Beziehung. Das Programm zur Zähmung von Viren baut auf virologischer Forschung auf und zeigt eine alternative Sichtweise auf die „unsichtbaren und unbelebten“ Viren – die wir als Feinde wahrnehmen – und veranschaulicht, wie diese „Agenten“ die kulturelle Definition von Mensch und Individualismus neu definieren können.
Das Projekt zeigt direkt die Reise der Künstlerin und der Wissenschaftlerin und lädt das Publikum ein, durch eine Sammlung von Dompteur-Artefakten zur Virenbändigerin bzw. zum Virenbändiger zu werden:
1) ein Manifest, ein Poster und ein Norovirus-Plüschtier
2) Laborprofile der allerersten beiden Virusbändigerinnen – der Künstlerin und der Wissenschaftlerin – und ihre Immunität gegenüber dem Norovirus, die den Typ des Bändigers definiert
3) zwei Schriftrollen von ihren Begegnungen mit dem Virus,
4) ein Set Bändiger-Tee, der die körperlichen Beschwerden bei Infektionen lindert
5) Bändiger-Übung und Bändiger-Tanz
6) ein kollaboratives Brettspiel zur Bewältigung verschiedener Szenarien.
Virophilia (2018 – 2020)
Können wir eine weitere Beziehung mit den Viren proaktiv statt passiv initiieren? Virophilia untersucht die Möglichkeiten der Mensch-Virus-Begegnung im Bereich der Esskultur durch Veranstaltungen und Performances, die neue Diskurse und Perspektiven eröffnen. Es besteht aus einem Kochbuch, das im Jahr 2068 geschrieben wurde und rückblickend untersucht, wie Menschen begannen, Küchen mit Viren zu entwickeln, die unsere sensorische Erfahrung erweiterten, einer Dinner-Performance, bei der die Teilnehmenden das Ereignis physisch erleben können, und Videos, die Begegnungen zwischen Mensch und Viren beim Essen zeigen.
Credits
Tame is to Tame collaborators: Miranda de Graaf, Viroscience Lab, Erasmus MC, Yen-An Chen, Hsin Yu Chang, Po-Hao Chi, Min-Shu Huang, Rachel Jui Chi Chang, Ling-Li Chen, Yi-Ling Wu, Li-Wei Chen, FrenchFries.tw
With support from: Bio Art and Design Award, NWO, ZonMW, Viroscience Lab, Erasmus MC, De Ontdekfabriek, MU Artspace
Virophilia collaborators: Toby Kiers, Miranda de Graaf, Rene van der Vlugt, Corina Brussaard, Jos Looije, Ishtar Hsu, Cecile Espinasse, Min-Shu Huang, Yen-An Chen, Li-Ting Chen, Angela Ying-Jung Chen, and all the participants
With support from: AirWG, Waag Society, Mediamatic, 3PackageDeal, Amsterdam Fonds voor de Kunst, Vrije Universiteit Amsterdam
Die Künstlerin/Designerin Pei-Ying Lin (TW) lebt in Eindhoven (NL). Mit künstlerischen Methoden erforscht und experimentiert sie zu Wissenschaft und menschlicher Gesellschaft, insbesondere um eine gemeinsame Diskussionsgrundlage für verschiedene kulturelle Perspektiven in Bezug auf Elemente, die unsere individuelle Wahrnehmung der Welt konstruieren, zu schaffen. In letzter Zeit hat sie sich darauf konzentriert, die Grenze zwischen Unsichtbar/Sichtbar, Leben/Nichtleben zu manipulieren und Wege zu finden, Werkzeuge und Methoden zu entwickeln, die solche Erkundungen erleichtern. Sie gewann eine Auszeichnung in Hybrid Arts der Ars Electronica 2015, den Professional Runner Up in Speculative Concepts of Core 77 Awards 2015 und den BioArt and Design Award 2016.
Jury Statement
Proposals of Collaboration with the Viral Entities is an artistic reflection on our relationship with viruses. Especially in the context of the Corona pandemic, it provides a deeper understanding of our role as human species in the ecosystem we inhabit.
Viruses are a source of evolutionary variation. They cannot self-reproduce and are inert without inserting themselves into a living cell. The core idea in Lynn Margulis‘ The Symbiotic Planet is that the engine of evolution can be explained by symbiosis rather than the Darwinian survival of the fittest. Today’s proof lies in the acceptance of the microbiome hosted in our bodies as an acquired organ, essentially turning us into supraorganisms. Viruses are thus no more our enemies than bacteria or human cells.
With Virophilia, Pei-Ying Lin has translated non-mainstream scientific knowledge into a thought-provoking artwork. Her cookbook, set up for the year 2068, where food is prepared with viruses integrated as functional ingredients, hints at productive change in the perception of ourselves in the biosphere: The symbioses between us and the Other opens room for innovation.