In Gedanken herumstöbern klingt nach Science Fiction? Das Lesen und Beeinflussen von Gedanken scheint unmöglich? Dann ist John-Dylan Haynes Vortrag beim TOTAL RECALL – Symposium wohl genau das richtige für Sie.
Neurowissenschaft ist eine der populärsten Forschungsrichtungen der letzten Jahre, das Gehirn hält schließlich den Schlüssel für fantastische Entwicklungen parat. Wieviel wissen wir über unser Gehirn, was werden wir in den nächsten Jahren herausfinden?
Das menschliche Gehirn ist ein wahnsinnig faszinierendes Forschungsgebiet. Wie unser Gehirn eine Bewusstseinserfahrung schafft, wie das Gehirn durch unser Nervengewebe aufgebaut ist, das ist weiterhin unklar, auch nach Jahrzehnten der Forschung. Aber wir haben schon einiges gelernt und wissen schon einiges über unser Gehirn. Das liegt einerseits an der wahnsinnig schnellen Entwicklung der Forschungsmethoden, mit denen wir die Möglichkeit haben, verschiedene Aspekte der Gehirntätigkeit zu messen. Wir können schon lange die Aktivität einzelner Neuronen in tierischen Gehirnen messen. Aber seit der Erfindung modernen Gehirnscanner können wir dem menschlichen Gehirn bei der Arbeit zusehen und die gefinkelten Abläufe, auf denen unsere Gedankengänge aufbauen, beobachten. Aktuelle Projekte zeigen die Möglichkeit, die Gehirnaktivität bis zu einem gewissen Grad auslesen zu können und so zu erfahren, was eine Person gerade denkt. Natürlich sind das erste Schritte, aber es scheint, als würden wir jetzt immer mehr Geheimnisse des Gehirns lüften und die einzigartigen Möglichkeiten des menschlichen Gehirns zu verstehen beginnen.
Total Recall ist nicht nur das Thema des diesjährigen Festivals, es ist auch der Titel eines Filmes (eigentlich zweier Filme, wenn man das Remake dazuzählt) und natürlich steht Total Recall auch für den technischen Begriff des Abrufens von Einstellungen an digitalen Gerätschaften. Werden wir jemals im Stande sein, unser Gehirn so zu nutzen wie einen Computer, werden wir durch unsere Erinnerungen stöbern können wie durch Dateien?
Natürlich erscheinen die technologischen Visionen in Science Fiction Filmen wesentlich ausgereifter und ergonomischer als heutige Technologien. Aber schon heute machen es Gehirn-Computer-Interfaces möglich, Computer ausschließlich mit Gedanken zu steuern. Was die Neurowissenschaften jetzt zeigen müssen, ist die Art und Weise, wie man Grundlagenforschung in potente Anwendungen umwandelt.
Sie zeigen Szenen aus verschiedenen Filmen, unter anderem aus Total Recall, und versuchen sie mit dem Wissensstand von heute in Relation zu setzen. Was wird das Publikum in Ihrem Talk erfahren?
Der Talk basiert auf kurzen Szenen aus verschiedenen Science Fiction Filmen, die Gehirntechnologie beinhalten, beispielsweise Total Recall, Strange Days oder Matrix. All diese Filme beinhalten eine Form von Technologie, die es erlaubt, das Gehirn mit einem Computersystem zu verbinden, auszulesen, was eine Person denkt und sogar zu programmieren, wie sie zu denken hat. Das Ziel ist es, diese Filme zu nehmen und zu fragen, was wirklich möglich ist und was höchstwahrscheinlich Science Fiction bleiben wird.
John-Dylan Haynes spricht am Freitag, den 6.9.2013, im Brucknerhaus im Rahmen des TOTAL RECALL – Symposiums.