Seit 2016 veranstaltet die Frankfurter Buchmesse mit THE ARTS+ ein eigenes Business Festival für Kreative, WissenschaftlerInnen, Verlage, Museen, Tech Companies und InnovatorInnen. Ars Electronica war schon im vergangenen Jahr eingeladen und war auch heuer wieder mit dabei. Unter dem Motto „There is a New Art in Town: STARTS – The Role of Art in Innovation Processes“ standen am 11. Oktober 2017 eine Reihe von Präsentationen sowie eine abschließende Podiumsdiskussion auf dem Programm. VertreterInnen der STARTS-Projekte der Europäischen Kommission – also VERTIGO STARTS, WEAR Sustain und des STARTS Prize – gaben gemeinsam mit den KünstlerInnen Einblicke in ihre Arbeit. Veronika Liebl, Projektleiterin des STARTS Prize, war ebenso vor Ort und hat uns dazu ein paar Fragen beantwortet.
THE ARTS+ gibt es jetzt zum zweiten Mal im Rahmen der Frankfurter Buchmesse. Wieso wurde dieses neue Format initiiert und worum geht es dabei?
Veronika Liebl: Wie Holger Volland, Vizepräsident und Vorstandsmitglied der Frankfurter Buchmesse und Mitgründer von THE ARTS+, in seinem Ars Electronica Blog Interview erklärt, wurde THE ARTS+ gegründet, um die durch die Digitalisierung entstehenden Umbruche im Kunst- und Kultursektor darzustellen, zu diskutieren und nutzbar zu machen. ARTS+ soll das Potenzial digitaler Kulturgüter beleuchten und ihnen zum Durchbruch verhelfen. Der diesjährige Fokus lag dabei auf den neuen Geschäftsmodellen und der Entstehung von Rechte- und Lizenzformen.
Ars Electronica war auch letztes Jahr schon dabei. Welche Erfahrungen hast du mit THE ARTS+ gemacht?
Veronika Liebl: THE ARTS+ ist ein Festival innerhalb der Messe, das auf Kreativschaffende, PublizistInnen, Museen, Technologieunternehmen und InnovatorInnen abzielt und mit einem bunten Programm an Vorträgen und Ausstellungen aufwartet. Von 150 internationalen Sprecherinnen und Sprechern und 51 AusstellerInnen wurden Einblicke in Zukunftsszenarien für die Kreativbranche gegeben.
Veronika Liebl auf der Frankfurter Buchmesse, Credit: Ars Electronica
Heuer hat Ars Electronica den Schwerpunkt seines Programms auf STARTS gelegt. Was ist STARTS und wer war mit dabei?
Veronika Liebl: STARTS steht für Science, Technology and the ARTS und ist eine Initiative der Europäischen Kommission, die Kooperationen zwischen Kunst und Technologie fördert. STARTS verdeutlicht mit herausragenden realisierten Beispielen aber auch mit einem dichten Aktivitätsprogramm welche Bedeutung Kunst und Kreativität in Innovationsprozessen spielen kann. Es geht darum aufzuzeigen wie Technologien komplett neu eingesetzt werden können, wie wichtig ein kritischer und reflektierender Blick auf solche neuen Entwicklungen ist, wie kreative Zugänge außerhalb der üblichen Schemata zu neuen Produkten, Prozessen, Dienstleistungen oder sogar Geschäftsmodellen führen können – und das alles verbindet uns stark mit THE ARTS+.
Ars Electronica ist mit dem STARTS Prize Teil dieser Initiative und hat dieses Jahr gemeinsam mit VERTIGO, dem Projekt der STARTS Residencies und WEAR Sustain, dem Projekt von STARTS Prototyping, STARTS vorgestellt. Mit dabei waren außerdem Petrus Aejmelaeus-Lindström von der ETH Zurich, der gemeinsam mit seinen KollegInnen an der ETH Zürich und dem Self-Assembly Lab am MIT mit dem Projekt „Rock Print“ den diesjährigen STARTS Prize in der Kategorie Innovative Collaboration gewonnen hat, und Erwin Hoogerwoord, Mitgründer des WEAR Projekts Solemaker. Beide gaben praktische Einblicke in ihre Arbeit im STARTS Bereich.
Seit heuer ist Waag Society als neuer Partner im STARTS Prize Konsortium mit an Bord. Welche Rolle übernimmt Waag Society und wie wird es weitergehen?
Veronika Liebl: Die Waag Society wird mit dem neuen diskursiven Format STARTS Talks die STARTS Initiative und den STARTS Prize weltweit vorstellen. Bei allen Programmen rund um STARTS geht es natürlich auch darum, dass wir herausragende Kooperationen und Projekte einer breiten Öffentlichkeit vorstellen und die dahinter stehenden Teams und Kreativen ins Rampenlicht rücken. Wir machen dabei mit Events auf der ganzen Welt auf die Rolle von Kunst und Kreativität in Innovationsprozessen aufmerksam und zeigen gleichzeitig auf, welche neuen Schritte Europa in Bereichen der Technologieentwicklung setzt. Bei unterschiedlichsten Events werden die kreativen Köpfe hinter den STARTS Prize Projekten mit STARTS ExpertInnen über die Herausforderungen und die Wichtigkeit von Kooperationen zwischen Kunst, Wissenschaft und Technologie diskutieren.
Veronika Liebl ist derzeit stellvertretende Bereichsleiterin bei Ars Electronica und zuständig für Organisation und Finanzen im Bereich Festival/Prix/Exhibitions. Sie studierte Wirtschaftswissenschaften an der Johannes Kepler Universität in Linz (Abschluss 2010) mit Auslandsaufenthalten an der Harvard University (US) und der Université de Fribourg (CH). Seit 2013 absolviert sie berufsbegleitend ihren Master of Business Administration für Innovationsmanagement an der LIMAK Linz – Austrian Business School. Nach dem Studium arbeitete sie in verschiedenen Verwaltungspositionen und leitet seit 2011 das Kulturmanagement für die Abteilung Festival / Prix / Exhibitions. In dieser Position ist sie verantwortlich für Finanzen, Personal, öffentliche Finanzierung, interne Geschäftsabläufe und Projektmanagement. Zudem leitet Veronika Liebl maßgeblich die Entwicklung europäischer Kulturkooperationen bei Ars Electronica und realisiert in dieser Funktion laufend EU-Projekte unter Creative Europe, Horizon 2020 und Erasmus +.
This project has received funding from the European Union’s Horizon 2020 research and innovation programme under grant agreement No 732019. This publication (communication) reflects the views only of the author, and the European Commission cannot be held responsible for any use which may be made of the information contained therein.