Die Ausstellung „Applied Virtualities: Extended Reality in Practice“ zeigt, wie XR-Technologien neue Wege eröffnen und stellt wichtige Fragen zur Zukunft unserer digitalen Welt.
In der Medizin werden virtuelle Räume verwendet, um Operationstechniken zu lehren, aber auch um degenerative Erkrankungen wie Demenz zu behandeln. Pilot*innen trainieren in virtuellen Himmelszenarien vor dem ersten Abflug. Soldat*innen üben in virtuellen Schlachtfeldern. Influencer*innen und Models präsentieren digitale Mode bei Metaverse-Designwochen. Antike Städte und zerstörte historische Wahrzeichen werden digital rekonstruiert. Extended Reality (XR)-Technologien sind in unserer heutigen Welt bereits allgegenwärtig – und das nicht nur in der Spiele- und Unterhaltungsindustrie. Die erst in den letzten Jahrzehnten entwickelten Technologien –Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) – bringen die Grenze zwischen virtuell und real zum Verschwimmen und eröffnen Zugang zum sogenannten „Metaverse“. Wie durch den Einsatz von VR und AR Hoffnung auf eine bessere Zukunft gestärkt werden kann, indem neue Wege in Medizin, Bildung, Kunst und Umweltbewusstsein eröffnet werden, demonstriert beim Ars Electronica Festival 2024 die Ausstellung „Applied Virtualities: Extended Reality in Practice“.
Doch die Ausstellung zeigt nicht nur wie XR-Technologien wirtschaftliche und technologische Innovation vorantreiben. Wie stellen wir sicher, dass Schlüsseltechnologien öffentlich zugänglich bleiben? Wie gestalten wir Technologien, die unsere Umwelt schützen und erhalten? Welche Rolle spielt das Individuum und die Gruppe im virtuellen Raum? Durch Kunst werden grundlegende Fragen zur Entwicklung derartiger Technologien gestellt und erforscht. Die künstlerischen Projekte, die im Rahmen des „Realities In Transition“ Projekts – kofinanziert durch das Creative Europe Programm der Europäischen Union – präsentiert werden, kontextualisieren XR philosophisch und betonen Nachhaltigkeit, Offenheit und Inklusivität technischer Innovationen.
Zu finden ist diese zukunftsweisende Ausstellung – ganz passend zu ihrem innovativen und interdisziplinären Ansatz – an einer Festivallocation, die heuer ihr Debüt feiert: der JKU MED Campus. Während die Johannes Kepler Universität mit ihrer modernen Infrastruktur und ihrem attraktiven Campus bereits seit Jahren wichtiger Bestandteil des Ars Electronica Festival ist, wird das Festival in diesem Jahr um die spannende Location des JKU MED Campus ergänzt. Mit dem Anspruch künstlerische Kreativität mit wissenschaftlicher Forschung zu verbinden und so eine transformative Kraft zu sein, bietet der JKU MED Campus auch dem „Virtual Anatomy stereographic space“ einen Platz, der Medizinstudent*innen ermöglicht, Operationen in einer bisher unerreichten fotografischen 8K-Qualität zu planen. Diese innovative Umgebung bietet den perfekten Hintergrund für die im Rahmen der „Applied Virtualities: Extended Reality in Practice“ Ausstellung präsentierten Projekte.
Wer zum Beispiel Lust hat, in eine Welt voller Spiel, Interaktivität und Unsicherheit einzutauchen und alternative Realitäten zu navigieren, sollte in der Ausstellung, das Projekt „Department of Interfaced Dimensions“ nicht verpassen. Entwickelt von sieben Künstler*innen beim V2_Lab für the Unstable Media, will dieses Projekt eine Antwort auf die Frage finden, wie man Brücken zwischen der Welt in der VR Brille und der Welt um einen herum gestalten kann. Bei „#ALPHALOOP“, einer Performance unter Beteiligung der Besucher*innen im öffentlichen Raum, kann man mit Mixed-Reality-Headsets eine 360°-Kino und Live-Performance erleben und die Schnittstellen zwischen Spiritualität und der Technologie erforschen. HIM, ein Schamane, und MÉTA, ein Technomant leiten durch eine sensorische Reise durch Technologie, Ideologie der Innovation und Spiritualität. „Alisons Room: An xR Archive“ rekonstruiert das private Arbeitszimmer von Alison Smithson (1928-1993), einer frühen Protagonistin des Neuen Brutalismus in der Architektur. Besucher*innen haben die Möglichkeit, durch interaktive Elemente ihre Entwürfe und das multisensorische Wesen der Erinnerung zu erkunden. Auch eine besondere Arbeit, die eine Virtual Reality-Reise über die USA ermöglicht, ist Teil der Ausstellung. Von bekannten amerikanischen Großstädten bis hin zu von Klimakatastrophen beeinträchtigten Gebieten – „21-22-USA“ lässt einen die größte Supermacht der Welt unter menschlichem Einfluss entdecken.
Ausgewählt wurden die Projekte um die breite Anwendung von XR zu illustrieren, während diese jedoch auch neu gedacht und innovativ interpretiert werden. Zu welchem Stadium ist die Technologie mittlerweile herangereift? Die Ausstellung „Applied Virtualities: Extended Reality in Practice“ lädt dazu ein, XR-Technologien zu erleben und zu erforschen, sich gleichzeitig aber auch mit den ethischen und gesellschaftlichen Implikationen zu beschäftigen. So zeigt sie, dass Künstler*innen als Hoffnungsträger*innen von den Anfängen von XR bis heute weiterhin wichtige Denkimpulse geben.
Während des Ars Electronica Festival 2024 bekommt man also nicht nur einen Einblick in die aktuellen Entwicklungen im Bereich XR. Vor allem bietet das Festival eine Plattform, um über die Zukunft unserer Gesellschaft im Zeitalter der digitalen Transformation nachzudenken – über unsere Vorstellung von einer besseren, gerechteren und nachhaltigeren Zukunft. Ganz nach dem Motto „HOPE – who will turn the tide”.
Tickets für das Ars Electronica Festival 2024 findest du hier.
Präsentiert im Rahmen des Projekts „Realities in Transition“. „Realities in Transition“ wird kofinanziert durch das Creative Europe Programm der Europäischen Union.