Ars Electronica Festival 2013

Ars Electronica 2013
Festival für Kunst, Technologie und Gesellschaft
Linz, 5. bis 9. September

(Linz, 19.3.2013) Von 5. bis 9. September findet die diesjährige Ausgabe der Ars Electronica in Linz statt. Ihr Titel lautet „TOTAL RECALL – The Evolution of Memory“. Das Programm des Festivals wird sich wie gewohnt aus einer Vielzahl von Symposien, Ausstellungen, Performances, Interventionen und Konzerten zusammensetzen und im Lauf der kommenden Wochen unter ars.electronica.art/totalrecall online gestellt. Parallel dazu werden weiterführende Informationen sowie Interviews mit beteiligten KünstlerInnen und WissenschaftlerInnen unter ars.electronica.art/aeblog publiziert.

TOTAL RECALL – The Evolution of Memory

Seit jeher spekuliert eine um die andere Generation darüber, wie die jeweils nachfolgende wohl einst über sie denken wird. Doch welche Faktoren entscheiden am Ende wirklich darüber, was und wie wir uns erinnern? Welche Rolle spielt Erinnerung ganz allgemein für jede/n einzelne/n von uns, für unsere Familien, unsere Gesellschaft, ja für uns als Menschheit insgesamt? Und was ist Erinnerung überhaupt? Gemeinsam mit Neuro- und ComputerwissenschaftlerInnen, mit KünstlerInnen und PhilosophInnen verschreibt sich die diesjährige Ars Electronica dem „TOTAL RECALL“, der lückenlosen Erinnerung, und versucht zu skizzieren, wie wir Menschen es mit dem Bewahren und Erinnern, bisweilen auch mit dem Vergessen, halten. Der Fokus liegt dabei auf drei Aspekten: den (neuro-) wissenschaftlichen Erkenntnissen darüber, was Erinnerung überhaupt ist und welche Bedeutung sie für unser Bewusstsein und unsere Identität besitzt, den Erinnerungskulturen und jeweiligen Speichermedien in Vergangenheit und Gegenwart sowie den zukünftigen Ausformungen von Erinnerung.

Was ist Erinnerung?

Seit langem forschen WissenschaftlerInnen darüber, warum wir uns überhaupt an etwas erinnern können. Im Rahmen des Symposiums werden ExpertInnen erläutern, wie Erinnerung in unserem Gehirn entsteht und wie sie hier abgespeichert und wieder aufgerufen wird. Darüber hinaus geht es aber auch um die gesellschaftliche und kulturelle Rolle der Neurowissenschaften, die hinsichtlich ihres Einflusses auf unser Menschenbild längst den ersten Rang unter allen Wissenschaftsdisziplinen einnimmt.

Erinnerungskulturen und Technologie

Zu wissen wer und was vor uns da war, ist für jede/n von uns, ganz gleich wie und wo wir leben, von zentraler Bedeutung für unser Bewusstsein und unsere individuelle wie kollektive Identität. Der große Aufwand, mit dem wir versuchen, unserer Vergangenheit auf die Spur zu kommen als auch der, den wir zur Sicherung und Speicherung unseres eigenen Vermächtnisses bereit sind zu betreiben, legt davon Zeugnis ab. Zum Einsatz kommt dabei stets die modernste Technologie, die uns gerade zur Verfügung steht. Wobei immer größere Speicherkapazitäten stets ausgeschöpft werden und somit eine massive Zunahme der zu bewahrenden (?) Datenmenge bewirken. Aktuelles Beispiel ist das Internet: Obwohl bislang nur rund 30 Prozent der Menschheit online sind, fühlen wir uns angesichts der Flut an Information, die wir tagtäglich produzieren und speichern, schon jetzt vollkommen überfordert. Um in diesem gigantischen Heuhaufen, unsere Nadel dennoch zu finden, sind wir auf immer intelligentere Suchmaschinen angewiesen. Mit solchen Services kommen allerdings auch völlig anders gelagerte Interessen ins Spiel. Denn Google und Co eröffnen bloß so lang Zugang zu Information, solang sich damit Geld verdienen lässt. Muss dafür Zensur in Kauf genommen werden, ist das Pech für die EndverbraucherInnen.

Erinnerung in der Zukunft

Stellt sich schließlich noch die Frage, wie sich unser Umgang mit Erinnerung und Gedächtnis künftig gestalten wird? Erste erfolgreiche Versuche, die menschliche DNA als schier unbegrenztes Speichermedium nutzbar zu machen, lassen erahnen, dass hier bald völlig neue Wege gegangenen werden. Und was passiert erst, wenn es uns gelingt, dieses so perfekte Gedächtnis der Natur nachzubauen und ein künstliches Äquivalent, eine künstliche Intelligenz, zu schaffen?

Über das Ars Electronica Festival

Seit 1979 beschäftigt sich das Ars Electronica Festival mit den Wechselwirkungen an der Schnittstelle von Kunst, Technologie und Gesellschaft. Symposien, Ausstellungen, Performances, Interventionen und Konzerte kreisen dabei stets um ein spezifisches, von Jahr zu Jahr wechselndes Thema. Darüber hinaus zeichnet sich das Festival durch sein konsequentes Bespielen des öffentlichen Raums aus. Ob im Donauhafen oder Bergstollen, im Stift oder Dom, in einer Industriehalle oder städtischen Parkanlage – die Ars Electronica will ihren Diskurs in und mit der Öffentlichkeit austragen. Umgesetzt wird das dichte Festivalprogramm von hunderten KünstlerInnen, WissenschaftlerInnen und TechnologInnen aus aller Welt. Als Veranstalter fungiert die Ars Electronica Linz GmbH, eine 100-prozentige Tochter der Stadt Linz, als Mitveranstalter treten der ORF Oberösterreich, die LIVA-Veranstaltungsgesellschaft mbH und das OK Offene Kulturquartier Oberösterreich auf.

Pressetext „Ars Electronica Festival 2013: TOTAL RECALL – The Evolution of Memory“ / PDF

Kuratorisches Statement von Christine Schöpf und Gerfried Stocker zum Festival-Thema / PDF

Ein erstes Interview mit Gerfried Stocker zum Thema der diesjährigen Ars Electronica finden Sie am Ars Electronica Blog.

Zur Akkreditierung für MedienvertreterInnen gelangen Sie hier.

Photo:

Logo Ars Electronica Festival / Nicolas Naveau / Printversion / Sammlung