European Digital Art and Science Network: María Ignacia Edwards tritt erste ESO-Residency in Chile an

European Digital Art and Science Network:
María Ignacia Edwards tritt erste ESO-Residency in Chile an

Pressetext „European Digital Art and Science Network: María Ignacia Edwards tritt erste ESO-Residency in Chile an“ / PDF
Ars Electronica Blog: Interview mit María Ignacia Edwards
European Digital Art and Science Network: Portait von María Ignacia Edwards

(Linz, 11.3.2015) Mit María Ignacia Edwards tritt eine chilenische Künstlerin die erste Residency an, die im Rahmen des von Ars Electronica initiierten European Digital Art and Science Network vergeben wurde. Erste Station für María Ignacia Edwards wird die Sternenwarte der ESO in der chilenischen Atacama-Wüste, zweite Station dann das Ars Electronica Futurelab in Linz sein. Erste Ergebnisse werden schließlich von 3. bis 7. September im Rahmen des Ars Electronica Festival in Linz präsentiert.

María Ignacia Edwards aus Santiago, Chile

María Ignacia Edwards schafft filigrane, dreidimensionale Skulpturen voller Poesie. Skulpturen, die aus vielen abstrakten Objekten bestehen, die an feinen Drähten von der Decke hängen und allein durch ihre Form und ihr Eigengewicht perfekt ausbalanciert sind, sich um ihre eigen Achse drehen und allesamt in Beziehung zueinander stehen. Oder Skulpturen, die aus hunderten dünnen Holzstäben bestehen, die an ihren Enden miteinander verbunden sind und dreidimensionale geometrische Körper formen. Alle Arbeiten von María Ignacia Edwards sind mit das Ergebnis umfassender mathematischer bzw. physikalischer Berechnungen.
María Ignacia Edwards künstlerische Arbeit hat ihren Ursprung im Bestreben die Position einer aktiven Beobachterin der Welt einzunehmen. Einer Beobachterin sowohl der Dinge, die um sie herum passieren, als auch ihrer eigener Erfahrungen. Letzteres meint vor allem das bewusste Hinterfragen ihrer eigenen, subjektiven Wahrnehmung. María Ignacia Edwards Interesse gilt vornehmlich den Beziehungen zwischen Menschen und deren zufälligen Begegnungen, verschiedensten Erlebnissen während ihrer langen Ausflüge mit dem Fahrrad, den Bahnen der Sterne und dem Universum, den Wissenschaften insgesamt und der Philosophie im Speziellen. Aus all ihren Überlegungen und Beobachtungen heraus hatte sie irgendwann die Idee, sich diese Zusammenhänge in Form eines Gitters vorzustellen, genauer als ein weit reichendes, dichtes Gewebe aus dreidimensional angeordneten, miteinander verbundenen Punkten. Und sie kam zum Schluss, dass eine solche Darstellung aller Kausalitäten und Beziehungen auf der Erde den Karten der Sternenbahnen und -Konstellationen verblüffend ähnlich sieht. Ihre Notizen auf Tafeln, ihre Einträge auf dem Notebook, ihre künstlerischen Arbeiten und mobilen Konstruktionen – alles betrachtet sie als Marken auf einer mentalen sowie physischen Karte, die von ihren Erfahrungen und ihren Aufenthaltsorten auf bzw. in der Welt und dem Universum zeugen.

María Ignacia Edwards Arbeit ist geprägt durch Kohärenz und Beständigkeit. Am Beginn ihres künstlerischen Schaffensprozesses steht stets das Bemerken und Erkennen eines bis dahin unbemerkt gebliebenen Sachverhalts. Seine Sichtbarmachung bzw. Präsenz als künstlerisches Objekt markiert dagegen das Ende des Prozesses.

María Ignacia Edwards / Kurzbiographie

María Ignacia Edwards (geb. 1982) stammt aus Santiago in Chile. Sie machte ihren Bachelor-Abschluss an der Universidad Finis Terrae in Santiago und ihr Diplom in Cinema, Art Direction ans Photography an der Universidad de Chile. Von 2009 bis 2012 lebte und arbeitete sie in New York, wo sie auch Residencies an der School of Visual Arts und am Lower East Side Printshop absolvierte. Auf die Einladung des Arts Cultural Center im mexikanischen Reinosa/Tamaulipas hin gestaltete sie 2012 die Solo-Exhibition „In Between“. María Ignacia Edwards Arbeiten wurden bereits in Chile, Spanien, den USA, Argentinien, Peru und Mexiko gezeigt, darüber hinaus wirkte sie an einer Reihe internationaler Kunst-Messen Pinta Art Fair in New York, ArteBA in Buenos Aires, Art Lima in Peru und der ChaCo in Chile mit. Erst kürzlich wurde María Ignacia Edwards mit dem „Art and Science-Preis“ der National Commission for Scientific and Technological Research (CONICYT) in Santiago, Chile ausgezeichnet.

Das Statement der Jury

Eine zehnköpfige Jury aus VerteterInnen aller Institutionen die am European Digital Art and Science Network teilnehmen, entschied sich nach der Sichtung von mehr als 120 Bewerbungen für María Ignacia Edwards aus Chile. In ihrem Statement begründet die Jury diese Entscheidung:

„María Ignacia Edwards beschäftigt sich mit Raum bzw. den Themen Gleichgewicht und Schwerelosigkeit. Sie gestaltet Objekte, die durch ihr eigenes Gewicht und Gegengewicht in Balance gehalten werden, sich um ihre eigene Achse drehen und dabei scheinbar schweben. Die Künstlerin selbst bezeichnet ihre Werke als sich selbst tragende Gebilde. Obwohl ihr künstlerischer Ansatz auf den ersten Blick ein rein plastisch-skulpturaler zu sein scheint, verbirgt sich dahinter eine komplexe wissenschaftliche, konkret mathematische und physikalische Herangehensweise – ohne Ausnahme sind diese Konstruktionen das Ergebnis umfassender Berechnungen und spiegeln komplexe Mechanismen wider. Die Künstlerin fordert uns auf, ihre Gebilde und ihre Bewegungen auf ähnliche Weise zu betrachten, wie die Sterne am Firmament. Überhaupt spielt die Astronomie eine wesentliche Rolle für María Edwards – und zwar sowohl für ihre Inspiration, als auch für die Ergebnisse ihre Arbeit. Zusammenfassend ist die Jury daher der Meinung, dass María Ignacia Edwards Aufenthalt bei der ESO in Chile sowie am Ars Electronica Futurelab in Linz großes künstlerisches Potenzial verspricht.“

Das European Digital Art and Science Network

Gemeinsam mit sieben renommierten Kunst- und Kultureinrichtungen und der ESO initiierte Ars Electronica Ende 2014 das European Digital Art and Science Network. Die europaweite Initiative eröffnet KünstlerInnen die Chance auf einen mehrwöchigen Aufenthalt bei der ESO sowie einen daran anschließenden Besuch im Ars Electronica Futurelab. Wer diese Chance erhält, wird im Rahmen eines vorab ausgeschriebenen Wettbewerbs ermittelt. Die Ergebnisse der Residencies werden beim Ars Electronica Festival sowie an den Standorten aller Netzwerkpartner präsentiert.
Am Netzwerk beteiligt sind neben der Linzer Ars Electronica das Center for the Promotion of Science in Serbien, die DIG Gallery in der Slowakei, die Zaragoza City of Knowledge Foundation sowie LABoral in Spanien, Kapelica Gallery in Slowenien, die GV Art in England sowie die Science Gallery in Irland. Als wissenschaftliche Forschungsinstitution ist die ESO (European Southern Observatory) mit dabei. Finanziert wird das European Digital Art and Science Network zur Hälfte von der Europäischen Union, der Rest verteilt sich auf die teilnehmenden Institutionen.

This project has been funded with support from the European Commission. This publication (communication) reflects the views only of the author, and the Commission cannot be held responsible for any use which may be made of the information contained therein.

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Work by Maria Ignacia Edwards / Photocredit: Maria Ignacia Edwards / Printversion

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Encuentros / Taller / Photocredit: Maria Ignacia Edwards / Printversion

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Encuentros / Taller / Photocredit: Maria Ignacia Edwards / Printversion