Mit gleich mehreren Bestmarken verabschiedet sich die Ars Electronica 2019 von der POSTCITY und bricht 2020 zu neuen Ufern auf

Voraussichtlich 110.000 Besuche, 1.449 KünstlerInnen & WissenschaftlerInnen, 475 Kooperationspartner, 16 Locations:

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(Linz, 9.9.2019) „Das Aufeinandertreffen mehrerer Generationen von Pionierinnen und Pionieren der Digitalen Revolution war ein spezielles Moment“, sagt Gerfried Stocker über die Atmosphäre der diesjährigen Ars Electronica. „Es ist unheimlich inspirierend, welche Begeisterung für die Zukunft all diese Leute ausstrahlen. Ganz egal wofür sie im Einzelnen ‚brennen‘, sie alle eint die unbändige Neugierde für das, was kommt und das fast reflexartige Spekulieren darüber, welche neue Möglichkeiten sich damit für uns auftun.“

Die größte Ars Electronica der vergangenen 40 Jahre
Die Ars Electronica 2019 war eine in jeder Hinsicht gelungene Jubiläumsausgabe. 1.449 KünstlerInnen und WissenschaftlerInnen aus 45 Ländern waren am Programm beteiligt – mehr als je zuvor. 548 Einzelveranstaltungen wurden durchgeführt und 501 Ausstellungsexponate gezeigt – das bislang umfassendste Programmangebot überhaupt. 227 Führungen mit 2.951 TeilnehmerInnen gab es allein in der POSTCITY – eine noch nie dagewesene Nachfrage. 16 Locations in Linz und Umgebung wurden bespielt – bislang fand keine Ars Electronica an mehr Schauplätzen statt. 475 Kooperationspartner und Sponsoren aus aller Welt haben die Ars Electronica diesmal unterstützt – ein absoluter Rekord in der Festivalgeschichte –, 461 MedienvertreterInnen aus 38 Ländern akkreditierten sich. Und: Mit voraussichtlich rund 110.000 Besuchen wird die Ars Electronica 2019 auch auf ein noch nie dagewesenes Publikumsecho stoßen.

„All das unterstreicht die herausragende Qualität sowie Quantität dieses Festivals“, so Klaus Luger, Bürgermeister der Stadt Linz. „Expertinnen und Experten sind hier ebenso gut aufgehoben wie Laien – alle finden eine fast unüberschaubare Vielzahl an Vorträgen, Präsentationen, Workshops, Ausstellungen, Konzerten, Performances und Interventionen vor.“

„Die Ars Electronica ist einfach fantastisch, wenn so viele Menschen aus den verschiedensten Gesellschaftsbereichen und aus aller Welt in Linz zusammenkommen, um über die Zukunft unserer digitalisierten Welt zu diskutieren. Die Rekordzahl an Kooperationspartner zeigt, dass die ‚Ars‘ zum bedeutendsten Festival für Digitale Kultur Europas geworden ist“, hebt Doris Lang-Mayerhofer, Kulturstadträtin und Beiratsvorsitzende von Ars Electronica zum 40-Jahres-Jubiläum hervor. „Nach der grandiosen Postcity-Ära, wird Ars Electronica neue Wege finden, um die Bedeutung des Festivals für Linz, Europa und unsere Zukunft weiter stärken.“
Das diesjährige Thema sei auf großes Interesse gestoßen, sagt Gerfried Stocker: „Zahlreiche Wortmeldungen und Diskussionen bei diversen Talks und Präsentationen haben deutlich gemacht, dass der aktuelle Status der Digitalen Revolution, von uns etwas schnippisch ‚Midlife Crisis‘ genannt, durchaus Sorgen bereitet. Sehr viele Menschen sind der Meinung, dass da einiges falsch läuft und dringender Handlungsbedarf besteht.“

Ein mitreißendes Opening, ein aufschlussreicher History Summit, eine experimentierfreudige Große Konzertnacht, eine beeindruckende Themenausstellung, ein inspirierender Ausflug nach St. Florian, …
Mit gemeinsamen Live-Performances von Menschen und KI-Systemen startete die Ars Electronica 2019 am Donnerstag, 5. September, und war damit auch schon beim Kern der diesjährigen Auseinandersetzung angelangt: Dem zukünftigen Zusammenspiel von Menschen und intelligenten Maschinen und der Frage, was dies für unser Selbstverständnis und Weltbild, was für unsere Gesellschaft und unser Leben bedeuten wird? Tags darauf, Freitag 6. September, skizzierten die PionierInnen der Digitalen Revolution den Weg, der uns genau zu diesen Fragen geführt hat. Die Große Konzertnacht am Freitagabend knüpfte daran an und demonstrierte, welch beeindruckendes, unsere Wertvorstellungen herausforderndes Ergebnis das Zusammenspiel von Menschen und intelligenten Maschinen schon heute zeitigt. Samstag, 7. September schlug das Festival das nächste Kapitel dieser Geschichte auf: Die sakralen Räume des Chorherrenstifts St. Florian wurden zur perfekten, weil unglaublich inspirierenden Bühne für die Reflexion der Frage, warum Technologien wie Künstliche Intelligenz unser Selbstverständnis als Menschen so ungemein herausfordern und erschüttern. Zu den Höhepunkten dieses künstlerisch-wissenschaftlichen Diskurses zählten dabei das Orgelkonzert von Hermann Nitsch, die von Renata Schmidtkunz geleiteten Gespräche mit Josef Penninger, Sophie Wennerscheid, Markus Poschner, Douglas Eck und Francois Pachet, die Walking Lecture von Siegfried Zielinsky und Anthony Moore und das abendliche Abschlusskonzert. Am Sonntag, 8. September, fragte das Festival dann nach dem europäischen Weg in die digitale Gesellschaft. Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Roberto Viola, Generaldirektor für Kommunikationsnetze, Inhalte und Technologien der Europäischen Kommission, besuchten die Ars Electronica und befassten sich mit der Rolle der Kunst als Impulsgeberin und Katalysator für einen europäischen Werten verpflichteten Übergang von der Automatisation zur Autonomisation. Heute, Montag, 9. September, wird die Ars Electronica 2019 schließlich mit gleich zwei Österreichpremieren zu Ende gehen: Maki Namekawa und Dennis Russell Davies laden gemeinsam mit Cori O’Lan zum letzten Konzert in die Gleishalle. Danach heißt es Abschied nehmen von der POSTCITY.

Abschied von der POSTCITY …
„2015 sind wir zum ersten Mal in die POSTCITY gegangen und bis heute begeistert von dieser genialen Location. Die POSTCITY hat uns völlig neue Möglichkeiten eröffnet und eine Evolution des Festivals angestoßen. Gleichzeitig hat ihre einmalige Architektur, ihre riesigen Hallen, weitverzweigten Katakomben und einzigartigen Dachlandschaften die Atmosphäre des Festivals unheimlich geprägt“, so Martin Honzik, Leiter des Ars Electronica Festivals. „Noch nie zuvor hatte eine Location derart großen Einfluss auf die Kuratierung des Festivalprogramms“, setzt Gerfried Stocker fort. „Für die herausragende Zusammenarbeit, die Offenheit und das uns zu jeder Zeit entgegengebrachte Vertrauen möchte ich mich bei der POST AG, namentlich bei Herrn Dr. Franz, herzlich bedanken!“

… und Aufbruch zur Johannes Kepler Universität
Die Weichen für 2020 sind bereits gestellt. „Wir freuen uns ankündigen zu können, dass das nächste Ars Electronica Festival auf dem Campus der Johannes Kepler Universität stattfinden wird“, so Gerfried Stocker. „Die örtlichen Voraussetzungen sind perfekt, auch die thematische Nähe spricht für diese Konstellation. Darüber hinaus denke ich, dass eine Ars Electronica an der JKU ein starkes Statement und eine gute Story für den Standort Linz ist.“ Rektor Meinhard Lukas sieht dies genauso: „Nie ist Linz urbaner und internationaler als während der Ars Electronica. Das Festival ist ein elektrisierender Magnet für Künstlerinnen und Künstler und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der ganzen Welt. Die JKU verbindet mit der Ars Electronica Mut, Pioniergeist und Innovationskraft. Es ist daher nur logisch, dass beide Institutionen noch näher rücken. Das wichtigste Festival der Republik findet nächstes Jahr auf ihrem schönsten und spannendsten Campus statt. Die Freude ist groß!“

Open Call für KünstlerInnen-Residency am Edinburgh Futures Institute
Bis zur Ars Electronica 2020 steht allerdings noch einiges auf dem Programm. Der eben gestartete Open Call des „European ARTificial Intelligence Lab“ etwa, der KünstlerInnen die Chance auf eine mehrwöchige Residency am Edinburgh Futures Institute der University of Edinburgh, einem der führenden Institute Europas in den Bereichen Datenwissenschaft, KI-Ausbildung, Forschung und Innovation, sowie im Ars Electronica Futurelab eröffnet. Die künstlerischen Ergebnisse dieser beiden Forschungsaufenthalte werden im Rahmen des Ars Electronica Festival 2020 in Linz präsentiert. Bewerbungen werden bis einschließlich 29. Oktober angenommen.

Human (un)limited: Ars Electronica in Peking, Seoul und Moskau
Gemeinsam mit Hyundai wird Ars Electronica die beim Festival in Linz begonnene künstlerische Reflexion rund um Grenzen und Schwächen des Menschen und seine Versuche, diese zu überwinden, weiterführen. Im November 2019 werden in den Hyundai Motorstudios Peking, Seoul und Moskau Ausstellungen gezeigt, die künstlerische Positionen aus dem Westen, China, Korea und Russland umfassen.

40 Jahre Kunst, Technologie, Gesellschaft: Ars Electronica in Shenzen
40 Jahre Ars Electronica sind gleichbedeutend mit 40 Jahren Digitalisierung, die unsere Welt und unser Leben von Grund auf geändert haben. Seit 1979 begreift Ars Electronica dies nicht als eine technologische, sondern als eine gesellschaftliche Entwicklung – ein Zugang, der seine Entsprechung in der Formel „Kunst, Technologie und Gesellschaft“ findet. Anfang 2020 bildet genau diese Formel den Ausgangspunkt eines gemeinsamen Ausstellungsprojekts von Ars Electronica und CAFA Bejing. Unter dem Motto „40 Years of Humanizing Technologies; Art – Society – Technology” wird von 2. November 2019 bis 17. Februar 2020 eine große Ausstellung an der Design Society Shenzen präsentiert.

Photo:
Impression from the POSTCITY/ Credit: tom mesic / Printversion / Fotoalbum: Best of Ars Electronica 2019