Ars Electronica bilanziert 2019 mit Bestmarken

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Das Jahr 2019 im Rückblick / Teil 1 / Teil 2
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(Linz, 6.2.2020) Besuchsrekorde im Museum der Zukunft und beim Festival in Linz, zehntausende Menschen in der Ausstellung „human (un)limited“ in Peking, Seoul und Moskau genau wie bei der Schau „Humanizing Technology“ in Shenzhen. „Allein unsere größten Auftritte 2019 unterstreichen das Riesen-Interesse Interesse für die in Linz entwickelte Perspektive auf Kunst, Technologie und Gesellschaft“, so Gerfried Stocker, Künstlerischer Geschäftsführer von Ars Electronica. Doch es ist nicht nur der Publikumszuspruch, der von Jahr zu Jahr größer wird, auch wirtschaftlich lief es 2019 sehr gut. Im Jahr 2019 konnten die Erträge des Unternehmens um 20,8 Prozent auf 19,7 Millionen Euro gesteigert werden. Zusätzlich wurden von der für Spezialprojekte zuständigen Tochtergesellschaft „Ars Electronica International“ weitere 3,3 Millionen Euro umgesetzt – ein Plus von 2,7 Millionen Euro gegenüber 2018. „Hauptverantwortlich für die Ertragssteigerung ist unser sehr gut laufendes Projektgeschäft, insbesondere jenes von Ars Electronica Futurelab und Ars Electronica Solutions“, sagt Diethard Schwarzmair, Kaufmännischer Geschäftsführer. „Darüber hinaus erzielten wir sowohl bei den Eintrittserlösen des Ars Electronica Centers als auch bei den Sponsor- und Kooperationsleistungen für das Ars Electronica Festival ein All-Time-High.“ Für Doris Lang-Mayerhofer, Beiratsvorsitzende von Ars Electronica, unterstreicht die Ars Electronica einmal mehr, warum Linz den Titel, UNESCO City of Media Arts trägt. „Nicht nur als Auszeichnung für die Pionierarbeit im Bereich der Medienkunst und Digitalisierung, sondern vor allem für die vielen Initiativen und Projekte, die wir heute mit großem Erfolg vorantreiben“.

Der Renner: Ein neues Ars Electronica Center für Linz
192.000 BesucherInnen verzeichnete das Ars Electronica Center im Jahr 2019. Ein Rekord und das obwohl – oder weil – das Haus komplett neugestaltet wurde. Monatelang waren weite Teile des Museums wegen Umbauarbeiten gesperrt und nicht zugänglich. Erst im Juni 2019 ging das gesamte Ars Electronica Center wieder in Betrieb und verschreibt sich seither dem Motto „COMPASS – Navigating the Future“. Im Mittelpunkt der neuen Ausstellungen und Labs steht der aktuelle „KI-Sommer“. In der für Ars Electronica typischen Weise wird dem Hype rund um KI auf den Zahn gefühlt – was sind künstliche neuronale Netze eigentlich und wie funktionieren sie? Was können Machine Learning und Co tatsächlich leisten und was nicht? „Das Tolle am KI-Hype ist, dass die Digitalisierung insgesamt sehr viel mehr kritische Aufmerksamkeit erfährt“, so Gerfried Stocker. „Im Gegensatz zu ‚Industrie 4.0‘ oder ‚Big Data‘ weckt ‚Künstliche Intelligenz‘ quer durch alle Alters- und Bildungsschichten große Neugierde.“ 4 Millionen Euro haben Stadt Linz und Ars Electronica in die Entwicklung und Umsetzung des Konzepts „COMPASS – Navigating the Future“ investiert. „1,5 Millionen Euro davon hat Ars Electronica aus eigener Kraft beigesteuert“, so Diethard Schwarzmair und Gerfried Stocker. Die Neugestaltung des Museums der Zukunft erfolgte im Zeitplan und ohne jede Kostenüberschreitung.

40-Jahre-Jubiläum: Ars Electronica Festival feierte Geburtstag und Rekorde
Das Jahr 2019 markierte eine Zäsur für das Ars Electronica Festival. Nach fünf Jahren in der „POSTCITY“ hieß es Abschiednehmen von den spektakulären Hallen, Katakomben und Dachlandschaften des ehemaligen Post- und Paketverteilzentrums. „Noch nie hat eine Location das Festival so stark geprägt“, blickt Gerfried Stocker zurück. „Die ‚POSTCITY‘ hat ohne Zweifel dazu beigetragen, dass sich Ars Electronica als die größte europäische Plattform für Medienkunst, Technologie, Wissenschaft und Innovation etablieren konnte.“ In der Bilanz der jüngsten und gleichzeitig 40-jährigen Jubiläumsausgabe des Festivals kommt das klar zum Ausdruck: 1.449 KünstlerInnen und WissenschaftlerInnen aus 45 Ländern waren am Programm beteiligt – ein Rekord. 548 Einzelveranstaltungen wurden durchgeführt und 501 Ausstellungsexponate gezeigt – ebenfalls ein Spitzenwert. 227 Führungen mit 2.951 TeilnehmerInnen gab es allein in der POSTCITY – der nächste Rekord. 16 Locations in Linz und Umgebung wurden bespielt – so viele wie nie zuvor. 475 Kooperationspartner und Sponsoren aus aller Welt haben die Ars Electronica unterstützt – eine weitere Bestmarke –, 461 MedienvertreterInnen aus 38 Ländern akkreditierten sich. Und: Mit 110.000 Festivalbesuchen verzeichnete die Ars Electronica 2019 auch ein noch nie dagewesenes Publikumsecho.

Große Auftritte: Ars Electronica EXPORT in Peking, Shenzen, Seoul und Moskau
„human (un)limited“ lautet der Titel des – mittlerweile zweiten – gemeinsamen Ausstellungsprojekts von Ars Electronica und Hyundai. Seit November 2019 zeigt man in Peking, Seoul und Moskau künstlerische Projekte aus China, Südkorea und dem Westen, die nach den Grenzen und Grenzüberschreitungen des Menschen fragen. Bis 31. Dezember 2019 verzeichnete „human (un)limited“ knapp 50.000 BesucherInnen, bis 29. Februar 2020 sind die Ausstellungen noch zu sehen.
Ebenfalls seit November 2019 präsentiert Ars Electronica zudem in Shenzhen eine große Ausstellung. Unter dem Motto „40 Years of Humanizing Technology – Art, Technology and Society“ geht es hier um eine Technologieentwicklung, die den Menschen und seine Bedürfnisse ins Zentrum rückt. Ein wesentlicher Teil der Ausstellung widmet sich nicht zuletzt der Geschichte von Ars Electronica selbst. Per 31. Dezember 2019 verzeichnete die Schau rund 30.000 BesucherInnen und läuft noch bis 16. Februar 2020.

Deutliche Ergebnisverbesserung: Ars Electronica Solutions
Ein interaktiver Messestand für Liebherr, ein Innovation Lab für KTM, die große Ausstellung „Global Shift“ für das neue Ars Electronica Center, die interaktive Installation „Walking Music“ für den Erste Campus in Wien, die Ausstellungen „Out of Control“ für die Stadt Bregenz sowie „Smart Home – Sweet Home“ für die AK Salzburg und last but not least ein kompletter Deep Space für das Sinaloa Science Center in Mexiko – das Team der Ars Electronica Solutions war 2019 nicht nur schwer beschäftigt, sondern erzielte auch eine deutliche Ergebnisverbesserung.

Projektgeschäft und Forschung laufen auf Hochtouren: das Ars Electronica Futurelab
Eine ganze Reihe von Entwicklungsprojekten und Forschungsarbeiten hat auch das Ars Electronica Futurelab vergangenes Jahr umgesetzt, darunter eine virtuelle Racing-Strecke für den neuen Rotax MAX Dome, interaktive Szenarien für die große Ausstellung „Understanding AI“ des neuen Ars Electronica Center, eine umfassende Studie rund um künftige Berufsbilder in einer automatisierten Mobilitätsumgebung für das österreichische Kuratorium für Verkehrssicherheit, die Ausstellung „Gesten – gestern, heute, übermorgen“ im Museum für Kommunikation Berlin sowie im Museum für Kommunikation Frankfurt und nicht zuletzt einen international beachteten Beitrag zu „Mahler unfinished“, der Großen Konzertnacht des Ars Electronica Festivals 2019.

Ganzjährig aktiv im Technologieland Nummer 1: Ars Electronica Japan
Seit 2016 ist das Ars Electronica Futurelab zudem ganzjährig in Japan aktiv. Vor allem an den Hotspots Tokio und Osaka arbeitet man mit renommierten Universitäten und führenden Unternehmen zusammen, entwickelt Workshops, Konferenzen, Ausstellungen und Festivals. „Unsere Aktivitäten im Hochtechnologieland Japan sind sehr erfolgreich“, sagt Diethard Schwarzmair. „Die langjährige Zusammenarbeit mit Hakuhodo, Bandai Namco, Miraikan, NTT oder NHK befördert nicht nur das Knowhow unseres Teams, sondern ist auch wirtschaftlich einträglich.“

STARTS Prize, AI Lab, AI x Music Festival: Ars Electronica ist die Plattform für Kunst, Technologie und Gesellschaft in Europa
Der „STARTS Prize“ der Europäischen Kommission, das „European ARTificial Intelligence Lab“ und das erstmalige „AI x Music Festival“ – mit gleich drei großen EU-Programmen untermauerte Ars Electronica 2019 ihre Rolle und Bedeutung als größte Plattform für Kunst, Technologie und Gesellschaft in Europa. „Seit 2016 haben wir an 19 großen EU-Projekte mit einem Gesamtvolumen von mehr als 21 Millionen Euro mitgewirkt. Rund 4 Millionen Euro davon bekam Ars Electronica als direkte Förderung ausbezahlt“, so Diethard Schwarzmair. „Für uns eröffnet sich so die Chance, europaweite Netzwerkprojekte zu initiieren, die das Ziel verfolgen, Innovation in und für Europa zu befördern und vor den Vorhang zu holen.“ Die künstlerisch-wissenschaftlichen (Zwischen-) Ergebnisse all dieser Projekte werden stets beim Festival in Linz präsentiert und hier mit ExpertInnen und der breiten Öffentlichkeit diskutiert.

Sehr gut gewirtschaftet: Plus 21 Prozent bei Erträgen
Die Gesamterträge von Ars Electronica stiegen von 16,3 Millionen Euro im Jahr 2018 auf 19,7 Millionen im Jahr 2019 – ein Zuwachs von 3,4 Millionen Euro oder 21 Prozent. Im Bereich der erwerbswirtschaftlichen Aktivitäten wurden Gesamterträge von 10,1 Millionen Euro erwirtschaftet und damit Deckungsbeiträge von 1,9 Millionen Euro erzielt. Letztere stiegen damit um 32 Prozent im Vergleich zu 2018. Mit diesen Deckungsbeiträgen wurden die gemeinwirtschaftlichen Bereiche Center und Festival mitfinanziert. „Würden wir diese Deckungsbeiträge nicht erwirtschaften, kämen wir aufgrund der knappen öffentlichen Gelder nicht um empfindliche Einschnitte im Leistungsumfang von Center und Festival herum“, sagt Diethard Schwarzmair.

Beispiellos im Kunst- und Kulturbereich: Eigenfinanzierungsquote nun bei 69 Prozent
„Ohne öffentlicher Gelder könnten wir gemeinwirtschaftliche Aktivitäten wie den Museumsbetrieb, unser Kinderforschungslabor, die Schulprogramme und Lehrlingsangebote und nicht zuletzt das Festival unmöglich finanzieren“, so Diethard Schwarzmair und Gerfried Stocker. „Wir bedanken uns an der Stelle daher auch bei der Stadt Linz für ihren Investitionszuschuss zum neuen Ars Electronica Center in der Höhe von 2,5 Millionen Euro.“ Zum laufenden Betrieb steuert Ars Electronica immer mehr bei. Die Eigenfinanzierungsquote kletterte von 63,8 Prozent im Jahr 2018 auf nun 69 Prozent – ein beispielloser Wert im Kunst- und Kulturbereich.

Ausblick 2020: Aufbruch zu neuen Ufern

Linzer Ars Electronica Center ist die Adresse in Sachen KI
Nirgendwo sonst kann man sich derart umfassend und spielerisch mit aktuellen KI-Systemen befassen, wie im neuen Ars Electronica Center. Und nirgendwo sonst finden die ständig neuen KI-Anwendungen so schnell Eingang in Ausstellungen, wie im Museum der Zukunft in Linz. „Ob jung oder alt, Laie oder Profi – wer wissen will, was am KI-Hype dran ist und welche Rolle diese Systeme künftig in unserem Leben spielen werden, ist bei uns an der richtigen Adresse“, lädt Gerfried Stocker ins Ars Electronica Center. Mit regelmäßigen Schwerpunktwochenenden und Themenwochen, einer ganzen Reihe neuer Workshops und Schulprogramme sollen Anspruch und Einladung des neuen Ars Electronica Centers 2020 kontinuierlich erneuert werden. Und: „Im Rahmen der ‚Langen Nacht der Forschung‘ werden wir in Kooperation mit dem Kepler Universitätsklinikum auch wieder eine Herz-Operation LIVE in unseren Deep Space übertragen“, kündigt Gerfried Stocker an.

Ars Electronica Festival lädt erstmals in die „Kepler Gardens“
„Das Festival bricht dieses Jahr zu neuen Ufern auf“, kündigt Gerfried Stocker an. Nach der „Ära POSTCITY“ werden im Herbst erstmals die „Kepler Gardens“ auf dem Campus der Johannes Kepler Universität (JKU) Hauptschauplatz des Festivals. „Mit der JKU verbindet uns eine inhaltliche Nähe, der Blick nach vorn, in Richtung Zukunft, und das Bewusstsein, dass Technologieentwicklung und gesellschaftliche Verantwortung untrennbar miteinander verknüpft sind“, so Gerfried Stocker.

„Austria Makes Sense“ – Ars Electronica Solutions gestaltet den Österreichpavillon für die EXPO in Dubai
„Connecting Minds, Creating the Future“ lautet das Motto der nächsten EXPO, der ersten, die in einem arabischen Land stattfindet. Ab 20. Oktober 2020 sind 192 Nationen in den Vereinigten Arabischen Emiraten zu Gast und präsentieren sich und ihre Zukunftsvisionen. Statt mit „größer, schneller, weiter“ will der Österreich-Pavillon dann mit einem nachhaltigen Architekturkonzept und interaktiven Szenarien zu einer „human-centered technology“ punkten. Letztere werden allesamt vom Team der Ars Electronica Solutions gestaltet. Ziel und Botschaft des EXPO-Auftritts: „Austria Makes Sense“!

Future Thinking School für Unternehmen aus ganz Österreich
Es ist ganz und gar nicht die starke, menschenähnliche KI à la Hollywood, die aktuell eine Revolution anstößt, sondern im Gegenteil „schwache“, für spezifische Aufgabenstellungen trainierte KI-Anwendungen, die ganze Branchen erschüttern. Funktionsweisen und Potentiale dieser künstlichen neuronalen Netze, der richtige Umgang mit ihren Ergebnissen und ihre möglichen Einsatzgebiete in der Zukunft stehen im Mittelpunkt der „Future Thinking School“, die Ars Electronica 2020 startet. Zielgruppe sind Unternehmen aus der Region und Österreich, angeboten werden Fokusführungen quer durch das Ars Electronica Center, maßgeschneiderte Workshops, Vorträge und Seminare.

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Ars Electronica Center / Fotocredit: Ars Electronica – Robert Bauernhansl / Printversion

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SEER: Simulative Emotional Expression Robot – Takayuki Todo (JP) / Fotocredit: vog.photo / Printversion

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Animaker im Kinderforschungslabor – Resonai, OMAi/ Fotocredit: vog.photo / Printversion

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Neural Network Training / Fotocredit: vog.photo / Printversion

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Ars Electronica Festival 2019 – AIxMusic in St. Florian / Fotocredit: vog.photo / Printversion

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BesucherInnenansturm in der POSTCITY / Fotocredit: tom mesic / Printversion

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Ars Electronica Festival 2019 – Ausstellung Human Limitations- Limited Humanity / Fotocredit: vog.photo / Printversion

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Ars Electronica in Peking, Seoul und Moskau / Fotocredit: Hyundai Motor Studio / Printversion


Hyperlapse-Video der Aufbauarbeiten im Ars Electronica Center


Rückblick Ars Electronica Festival 2019


Ars Electronica in Shenzhen