

Fertility Performance / Nina Bulgakova (UA), Anastasiia Mostova (UA), Kateryna Zhuravlova (UA), Photo: Leo Ollikainen
State of the ART(ist) – Kulturdiplomatie und die Freiheit der Kunst
State of the ART(ist) richtet sich an Künstler*innen, die unter existenzieller Bedrohung arbeiten – sei es durch politische Repression, Krieg, Überwachung oder soziale Ungleichheit. Die Initiative zeigt die Dringlichkeit der drastischen Situation für Künstler*innen in vielen Ländern auf, um die globale Frage zu stellen, wo politische Einflussnahme und Aggression Künstler*innen daran hindern, ihre für und in der Gesellschaft so wichtige Rolle wahrzunehmen.
In einer Zeit eskalierender Krisen erforscht State of the ART(ist) 2025 die Schnittstellen von Kunst, Aktivismus und Widerstand. Die Initiative schafft Raum, in dem künstlerischer Ausdruck sowohl als Dokumentation als auch als Intervention wirkt. Im Zentrum stehen Künstler*innen, die systemischen Bedrohungen ausgesetzt sind, dominante Narrative infrage stellen und neue Wege für gesellschaftliche Auseinandersetzung eröffnen.
Ziel ist es, jene sichtbar zu machen und zu unterstützen, deren künstlerisches Schaffen durch politische Repression, soziale Ungleichheit, Krieg, Umweltkatastrophen oder die Auswirkungen digitaler Überwachung gefährdet ist. Neben finanzieller Förderung bietet die Initiative Sichtbarkeit, internationale Vernetzung sowie digitale und physische Präsentationsmöglichkeiten – unter anderem im Rahmen des Ars Electronica Festivals in Linz.
Ein besonderer Fokus liegt auf dem Beitrag von Kunst zur internationalen Verständigung und kulturellen Diplomatie: State of the ART(ist) versteht sich als langfristiges Angebot für Künstler*innen in Gefahr und als Aufruf zur globalen Solidarität durch die Sprache der Kunst.
Open Call 2025
Der nächste Open Call beginnt am 22. April 2025!
Einreichen können Künstler*innen, deren Lebensgrundlage
durch die Auswirkungen der folgenden bedrohlichen Situationen massiv
beeinträchtigt wird:
- Konfliktzonen und politische Verfolgung, in denen Künstler*innen Zensur, Vertreibung oder Gewalt ausgesetzt sind.
- Einschränkungen der Meinungsfreiheit, wo soziale und kulturelle Repression die kreative Autonomie einschränkt.
- Umweltkrisen, in denen Klimawandel und ökologische Zerstörung Gemeinschaften und künstlerische Ökosysteme bedrohen.
- Ökonomische und systemische Ausbeutung, wo Arbeitsbedingungen, Rohstoffabbau und globale Ungleichheiten die künstlerische Handlungsfreiheit beeinträchtigen.
Der Preis richtet sich ausschließlich an Künstler*innen, die sich in Situationen und an Orten befinden, die sich unmittelbar mit den oben genannten Kriterien in Verbindung bringen lassen und deren individuelle Lebenssituation daher von Unsicherheit und Risiko geprägt ist. Die Beantwortung der Frage „Was ist Risiko?“ wird zur Grundvoraussetzung für eine gültige Einreichung. Dieser Aspekt stellt jedoch kein Bewertungskriterium für die Jury dar. Für die Tätigkeit der Jury und die Auswahl der Preisträger*innen ist ausschließlich die künstlerische Qualität der eingereichten Arbeiten ausschlaggebend.
Die Initiative State of the ART(ist) sucht (kollektive) Arbeiten, Projekte und Aktionen an der Schnittstelle von Kunst und Menschenrechten. Es können (Mikro-)Performances, Pop-up-Basisbewegungen (egal ob aktiv oder inaktiv), soziale Software, KI-Projekte genauso wie (e)Rights oder Advocacy Projekte eingereicht werden. Es gibt keine Einschränkung hinsichtlich der Formate. Kommerzielle oder propagandistische Projekte sind von der Teilnahme am Wettbewerb ausgeschlossen. Der Schwerpunkt liegt auf der Botschaft und der Aktivität und nicht auf den Werkzeugen und Materialien, die verwendet werden, um sie auszudrücken.
Einreichen können Einzelpersonen und Kollektive: Künstler*innen, Kreative, Kurator*innen, Schriftsteller*innen, Kritiker*innen, Wissenschaftler*innen, Unternehmer*innen, Verbände, öffentliche Einrichtungen, Nichtregierungsorganisationen oder private Unternehmen oder andere Zusammenschlüsse, egal ob Einzelpersonen oder Gruppen, können sich an dem Open Call beteiligen.
Anonyme Einreichungen sind möglich: Die Einreichung kann entweder personalisiert oder anonym erfolgen. Wir benötigen lediglich eine E-Mail-Adresse als Kontakt.
Was die Preisträger*innen erwartet

Preisgeld
- 1 Hauptpreis:
Das Gewinner*innenprojekt erhält 6.000 Euro Preisgeld. - 2 Auszeichnungen:
Die beiden Gewinner*innenprojekte erhalten jeweils 2.000€ Preisgeld. - 7 Honorary Mentions
Photo showing: Nina Bulgakova (Winner State of the ART(ist) 2024, Fertility Performance) and Christoph Thun-Hohenstein, Photo: tom mesic

Virtuelle Kunsthalle
10 ausgewählte Projekte werden in der virtuellen Kunsthalle, einer eigenen Online-Plattform präsentiert, die zugleich als Dokumentationsarchiv und Aktionsraum für künstlerische Freiheit dient.
Photo: Ars Electronica

Ausstellung im Rahmen des Ars Electronica Festival
Das Hauptgewinnerprojekt sowie ausgewählte Arbeiten der Award of Distinction-Preisträger*innen und der Honorary Mentions werden in einer physischen Ausstellung beim Ars Electronica Festival 2025 gezeigt, das vom 3. bis 7. September in Linz, Österreich, stattfindet.
Photo: The Queer Muslim Project / Rafiul Alom Rahman (IN), Rachita Sai Barak (IN), Maniza Khalid (IN), Photo: tom mesic

Einladung zum Ars Electronica Festival
Ausgewählte Künstler*innen werden zum Festival nach Linz eingeladen, wo sie Zugang zu wichtigen Fachleuten der Branche erhalten und ihre Netzwerke innerhalb einer dynamischen und engagierten Künstler*innengemeinschaft erweitern können.
State of the ART(ist) Talks at POSTCITY, Photo: vog.photo

Ars Electronica Archiv
Alle eingereichten Arbeiten werden in das Ars Electronica Archiv aufgenommen, eines der weltweit umfassendsten Archive für digitale Medienkunst seit 1979.
Photo: Ars Electronica / Martin Hieslmair
Auswahlverfahren
- 20 Expert*innen aus dem Fachbereich an der Schnittstelle von Kunst und Menschenrechten werden eingeladen, den Open Call in ihren Netzwerken zu streuen und Künstler*innen um Einreichungen zu bitten.
- Nach Einreichschluss wird eine internationale Jury, die sich aus fünf renommierten Persönlichkeiten aus der internationalen Kunst- und Kurator*innenwelt zusammensetzt, die Gewinner*innen festlegen.
- Zudem wird die Jury die für die Fortsetzung einer künstlerischen Karriere so wichtigen sozialen Kontakte zwischen Einreicher*innen und Kurator*innen ermöglichen.
Timeline
22. April 2025 | Start des weltweiten Open Calls |
31. Mai 2025 | Einreichschluss |
Ende Juli 2025 | Verkündung der Preisträger*innen |
3. – 7. September 2025 | Ars Electronica Festival, Linz, Österreich |
Die Initiative
State of the ART(ist) ist eine gemeinsame Initiative des österreichischen Bundesministeriums für europäische und internationale Angelegenheiten und Ars Electronica. Sie wurde 2022 als direkte Reaktion auf die zunehmenden Gefahren für Kunst- und Kulturschaffende weltweit ins Leben gerufen. Was als unmittelbare Reaktion auf den Krieg Russlands gegen die Ukraine begann, hat sich inzwischen zu einer globalen Plattform entwickelt, die sich den prekären Lebens- und Arbeitsbedingungen von Künstler*innen weltweit widmet.
Die State of the ART(ist) Initiative ist eng mit dem Ars Electronica Award for Digital Humanity verknüpft und profitiert von der bereits bestehenden und fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen Ars Electronica und dem österreichischen Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten. Sie strebt eine längerfristige Zusammenarbeit an und widmet sich der zentralen Frage nach Freiheit und Kunst, um für die jeweils im Fokus stehenden Künstler*innen ein Angebot für die kommenden Jahre zu sein. Das Ars Electronica Festival bietet eine internationale Plattform und Sichtbarkeit für die Präsentation der eingereichten Arbeiten.