

Credit: I Will Close the Sky So You Could Breathe / Daria Pugachova (UA), Foto: Ivan Nikolov
Kulturdiplomatie und die Freiheit der Kunst
Start der Einreichung: 15. März 2023
Einreichschluss: 28. April 2023
State of the ART(ist), ein gemeinsames Projekt des österreichischen Außenministeriums und Ars Electronica, wurde 2022 ins Leben gerufen. Ausgangspunkt dieser Initiative waren die brutalen Kriegshandlungen Russlands auf ukrainischem Boden mit ihren komplexen Auswirkungen auf das Weltgeschehen und das individuelle Leben künstlerisch engagierter Bürger*innen, die den Anstoß für die Ausrichtung der Initiative gaben.
Im Jahr 2023 wird die Fragestellung des Preises erweitert und an die Gegebenheiten angepasst, die den Kontext von Risiko und existenzieller Unsicherheit in der aktuellen globalen Realität kennzeichnen. Die State of the ART(ist) Initiative 2023 konzentriert sich auf jene globalen Probleme, die zwar auf unterschiedliche Ursachen zurückzuführen sind, deren Folgen aber zu ähnlich prekären Bedingungen und Umständen für einzelne Künstler*innen führen. Existentielle Bedrohungsszenarien für Künstler*innen sind eine bedrückende Realität mit unterschiedlichen Ursprüngen und Hintergründen.
In diesem Jahr liegt der Schwerpunkt auf Künstler*innen, deren Lebensunterhalt durch die Auswirkungen der folgenden bedrohlichen Situationen massiv beeinträchtigt wird:
- Unruheherde, politische Einmischung und kriegerische Aggression
- Mangelnde Meinungsfreiheit oder gesellschaftliche Unterdrückung individueller Lebensstile
- Naturkatastrophen oder Folgen der Klimakrise, die zu radikal veränderten Lebensbedingungen führen
- Folgen des globalen Handels und der Wirtschaft: Soziale Ungerechtigkeit durch Produktions- und Arbeitsbedingungen, sowie Ausbeutung von Rohstoffen und Umweltverschmutzung
Der Preis richtet sich ausschließlich an Künstler*innen, die sich in Situationen und an Orten befinden, die sich unmittelbar mit den oben genannten Kriterien in Verbindung bringen lassen und deren individuelle Lebenssituation daher von „Unsicherheit“ und „Risiko“ geprägt ist. Die Beantwortung der Frage „Was ist Risiko?“ wird zur Grundvoraussetzung für eine gültige Einreichung. Dieser Aspekt stellt jedoch kein Bewertungskriterium für die Jury dar. Für die Tätigkeit der Jury und die Auswahl der Preisträger*innen ist ausschließlich die künstlerische Qualität der eingereichten Arbeiten ausschlaggebend.
Was die Preisträger*innen erwartet

Eine internationale Jury, bestehend aus fünf renommierten Persönlichkeiten aus der internationalen Medienkunst- und Kurator*innenwelt, die internationale Institutionen vertreten, wird nicht nur eine qualitative Auswahl treffen, sondern auch die Möglichkeit bieten, soziale Kontakte zu knüpfen, um die Karrieren der Künstler*innen zu fördern.

2 Hauptpreise: Die beiden Gewinner*innenprojekte erhalten jeweils 3.000 Euro Preisgeld.
Bis zu 8 Honorary Mentions: Jede Honorary Mention wird mit 750 Euro Präsentationsgebühr belohnt.
Credit: Donate / Ivan Svitlychnyi (UA)

Die ausgewählten 10 Gewinner*innenprojekte werden in einer kuratierten Ausstellung im Rahmen des Ars Electronica Festivals 2023 in Linz präsentiert. Sowohl die Kurator*innen als auch ausgewählte Künstler*innen sind eingeladen, uns in Linz zu besuchen und aktiv am Festivalprogramm teilzunehmen. Diejenigen, die nicht zu uns kommen können, werden über hybride und digitale Medien Teil des Programms sein.
Foto: Florian Voggeneder

Der Festival TV Channel wird die Preisträger*innen der Initiative hervorheben. Kuratierte Vorträge und Gespräche, künstlerische Präsentationen und Interventionen werden über den Kanal live gestreamt und sind online über die Festival-Website und den Online-Ausstellungsraum frei zugänglich.

Die virtuelle Kunsthalle, ein Online-Dokumentations- und Aktionsraum, der während des Festivals und darüber hinaus frei zugänglich ist und internationale Expert*innen einlädt, die prämierten Arbeiten zu erkunden.

Alle eingereichten Arbeiten werden in das Ars Electronica Archiv aufgenommen, eines der weltweit umfassendsten Archive für digitale Medienkunst seit 1979.
Diese Initiative richtet sich an Künstler*innen, die in Gefahr sind, um ihnen konkrete finanzielle Unterstützung und Sichtbarkeit zu verschaffen, wenn sie in unterdrückten politischen Systemen leben. Sie will aber auch die Dringlichkeit der drastischen Situation für Künstler*innen in vielen Ländern aufgreifen, um die globale Frage zu stellen, wo politische Einflussnahme und Aggression Künstler*innen daran hindern, ihre Rolle für und in der Gesellschaft wahrzunehmen.
Open Call
Die Initiative State of the ART(ist) sucht Werke, Aktionen, Projekte und gemeinschaftliche Aktivitäten, die sich an der Schnittstelle von Menschenrechten und Kunst bewegen. Wir wollen eine Plattform und Sichtbarkeit für Künstler*innen und Kreative schaffen, die politisch bedroht sind und weltweit vor Unterdrückung und Krieg fliehen. Der Open Call zielt darauf ab, verfolgte Kunstschaffende zu unterstützen und sie in unseren Online-„Aktions- und Dokumentationsraum“ und in eine Ausstellung während des Ars Electronica Festival 2023 aufzunehmen.
Künstler*innen, Kreative, Kurator*innen, Schriftsteller*innen, Kritiker*innen, Wissenschaftler*innen, Unternehmer*innen, Verbände, öffentliche Einrichtungen, Nichtregierungsorganisationen oder private Unternehmen (nicht begrenzt auf), egal ob Einzelpersonen oder Gruppen, können sich an dem Open Call beteiligen. Die Einreichung kann entweder personalisiert oder anonym erfolgen, aber wir benötigen eine Kontakt-E-Mail-Adresse. Kommerzielle oder propagandistische Projekte sind von der Teilnahme am Wettbewerb ausgeschlossen. Der Schwerpunkt liegt auf der Botschaft und der Aktivität und nicht auf den Werkzeugen und Materialien, die verwendet werden, um sie auszudrücken.
Projekte, die eingereicht werden können (zum Beispiel und nicht ausschließlich):
- soziale Software
- künstlerische und technologische Kooperationsprojekte
- nutzergenerierte Inhalte und Metadaten
- Crowdsourcing und Ko-Kreation
- Bürger*innenbeteiligung / Bürger*innenjournalismus
- Empowerment / Widerstand
- Advocacy-Projekte
- Smart Citizen-Projekte
- Open Data- / Open Government-Projekte
- (e)Rights / (e)Democracy / (e)Governance / öffentliche Dienstleistungen
- KI, Maschinelles Lernen
- Pop-up-Basisbewegungen (einschließlich Initiativen, die nicht mehr aktiv sind)
- Arbeiten an öffentlichen Orten
- (Mikro-)Performances
- und alles, was wir nicht im Kopf haben…

- Alle ausgezeichneten Projekte und Aktionen werden in einem Online-Raum präsentiert, der gleichzeitig als Dokumentations- und Aktionsraum für den freien Ausdruck von Künstler*innen dient.
- Alle prämierten Arbeiten werden im Rahmen des Ars Electronica Festivals 2023 (6. – 10. September 2023 in Linz, Österreich) in einer Ausstellung präsentiert.
- Ein beratendes Gremium von 20 Expert*innen wird eingeladen, die Initiative in ihren Communities bekannt zu machen und Künstler*innen aufzufordern, sich an dem Open Call zu beteiligen.
- Der Online-Raum wird technisch sicherstellen, dass die Integrität und die Privatsphäre der Einsender*innen geschützt sind. (sowie ihre Anonymität, falls gewünscht).
- Sie wird aber auch als digitaler Marktplatz für alle einreichenden Künstler*innen dienen, deren Arbeiten verhindert oder unmöglich gemacht wurde.
- Ein internationales Expert*innengremium, das sich aus renommierten Persönlichkeiten aus der internationalen Kunst- und Kurator*innenwelt zusammensetzt, wird nicht nur eine qualitative Auswahl treffen, sondern auch die für die Fortsetzung einer künstlerischen Karriere so wichtigen sozialen Kontakte zwischen Einreicher*innen und Kurator*innen ermöglichen.
Die Initiative ist eng mit dem Ars Electronica Award for Digital Humanity verküpft und profitiert von der bereits bestehenden und fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen Ars Electronica und dem österreichischen Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten. Sie strebt eine längerfristige Zusammenarbeit an und widmet sich der zentralen Frage nach Freiheit und Kunst, um für die jeweils im Fokus stehenden Künstler*innen ein Angebot für die kommenden Jahre zu sein. Das Ars Electronica Festival bietet eine internationale Plattform und Sichtbarkeit für die Präsentation der eingereichten Arbeiten.
Timeline
15. März 2023 | Start des weltweiten Open Call |
28. April 2023 | Einreichschluss |
Mai 2023 | Jury Meeting |
29. Juni 2023 | Die Preisträger*innen 2023 werden vorgestellt |
6. – 10. September 2023 | Ars Electronica Festival 2023 in Linz, Österreich |
Die State of ART(ist) Initiative ist ein Kooperationsprojekt zwischen dem österreichischen Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten und Ars Electronica.