Klebstoff – gedeutet als etwas das verbindet, solange wie möglich aneinanderhaftet, Kaputtes repariert und Gebrochenes revitalisiert.
Das Projekt Ambivalenz-geklebt nimmt mit einer Leinwand und Kopfhörern das Thema Klebstoff als sozialer Zusammenhalt unter die Lupe. Dabei sieht man metaphorische Bilder, die für tiefere Wahrheiten stehen. Vom zwingenden Zusammenhalt durch Kleber bis zur Fuge, dem klebeleistungsfördernden Abstand zwischen Medium und Klebstoff, werden allerlei Aspekte durch die Bilder beleuchtet. Dabei bildet jeder Kopfhörer eine individuelle Hörerfahrung, welche das Bildmaterial unterstreicht und den inhärenten Kleber zwischen den einzelnen Clips offenbart.
Vincent Adali
Vincent Adali ist 17 Jahre alt und besucht das Europagymnasium Baumgartenberg. Seine ganze freie Zeit investiert er in Filmprojekte – momentan in Die blaue Stunde und in Ambivalenz-geklebt.
Schon in sehr jungem Alter wusste Adali, dass er gerne sowohl kreativ als auch praktisch orientiert arbeiten möchte, und hat das vielseitige Medium Film für sich entdeckt – vom Schreibprozess und der Planung des Films, über Tontechnik und die Arbeit mit den Darsteller*innen am Drehort, bis hin zum finalen Schnitt.
Die technischen und praktischen Qualifikationen lernte er durch das Lesen von Fachbüchern, Recherche im Internet und einen Intensivkurs in der Prager Fotoschule und durch ausführliche Gespräche mit Verwandten, vor allem mit seinem Vater, der durch seine Arbeit als Fotograf Lösungen zu fachlich komplizierten Problemen kennt.
Adali hat bereits zwei Experimentalkurzfilme gedreht und sich dabei vor allem mit der Frage beschäftigt, wie ein Film mit audiovisuellen Mitteln „unter die Haut“ gehen kann.
Ein wichtiger Moment war für ihn die Erkenntnis, dass die Entstehung eines Filmes Teamarbeit ist: Ein zeitintensiver Prozess, der nur mit einem Team zu bewältigen ist, das der Idee und dem Film treu bleibt.
Kaja Weichselbaumer
Kaja Weichselbaumer, geboren 2006, verbrachte ihre ersten zwei Lebensjahre auf einem Bergbauernhof, bevor die Familie nach Wien übersiedelte. Eine Stadt, die sie heute kein bisschen weniger prägt als zu den Zeiten, in denen sie sie noch ihr Zuhause nannte. Zuhause jetzt ist ein Holzhaus auf den Hügeln über Grein an der Donau.
Aufwachsen durfte sie in einer Wolke aus Kunst und Körperarbeit. Sie war immer von reichlich Offenheit und Schaffenskraft umgeben, welche optimale Voraussetzungen formten, frühe Interessen zu entfalten und eine Sehnsucht, individuelle Eindrücke greifbar zu machen, sie zu materialisieren und zu verbildlichen.
Die Neugier, sich mit den eigenen Grenzen und Möglichkeiten auseinanderzusetzen, ist ihr ein Antrieb auf ihrer fortlaufenden Suche nach diversen Medien, die ihr die Gelegenheit bieten, ihre Wahrnehmungen in die Welt zu bringen. Fix eingeschränkt hat sie sich noch nie gerne, woraus der Drang entstand, so viele Ausdrucksformen wie möglich zu erforschen. Teils autodidaktisch, teils in Ausbildungen und Seminaren widmet sie so ihre Zeit dem Schauspiel, der Fotografie, ihren Skizzenbüchern und ihrem Klavier.
Stunden, in denen Weichselbaumer nicht selbst am Dinge entstehen lassen ist, sind geprägt durch ihren Durst nach Inspiration. Ob durch Musik, Literatur oder Gespräche mit guten Freund*innen, die Komplexität mancher Menschen und was sie (er)schaffen können, hat sie von klein auf fasziniert.
Credits
Vincent Adali (AT), Kaja Weichselbaumer (AT)