Shadows from the Walls of Death / Adam Brown (US), Credit: tom mesic

Shadows from the Walls of Death

Adam Brown (US)

Artificial Intelligence & Life Art

Award of Distinction

Shadows from the Walls of Death ist ein langfristig angelegtes Kunstwerk, das die historische, chemische und materielle Wirkung von Pariser Grün untersucht, einem der giftigsten Pigmente, die je hergestellt wurden. Diese Serie von Arbeiten erforscht den exzessiven Einsatz von Schwermetallen, der zur Verseuchung der menschlichen und nicht-menschlichen Ökologie führte. Pariser Grün, ein Kupfer-Arsen-Pigment, revolutionierte Kunst und Industrie (…). Seine Popularität führte jedoch dazu, dass Hunderttausende Menschen dem hochgiftigen Arsen ausgesetzt waren (…).

Die Performances stellen Synthese, Produktion und Verwendung von Pariser Grün nach und verdeutlichen, dass die Natur bereits ein Gegenmittel für diesen giftigen Versuch, sie zu imitieren, bereithielt. (…) Die Serie erforscht die der Kunst inhärente Ironie, dass sie oft versucht, die Natur zu imitieren, dabei aber durch den Einsatz von künstlichen Mitteln unserer Verbindung zur Natur schadet, die dann wiederhergestellt werden muss. Die finale Ironie besteht darin, dass diese Wiederherstellung zu neuen Formen der Kunst führt, wie sie in Shadows from the Walls of Death dargestellt werden, wobei die Vermittlung natürlicher Prozesse selbst für diese Wiederherstellung genutzt wird.

Jury Statement

Shadows from the Walls of Death ist ein komplexes und vielschichtiges Intermedia- und Live-Art-Projekt, das anthropozentrische Behauptungen in einem Zeitalter des allgegenwärtigen Greenwashings auf den Prüfstand stellt.

Das Projekt kombiniert chemische Synthese und Feldforschung zu natürlich entgiftenden Mikroorganismen und Pflanzen, die in der Bio- und Phytosanierung eingesetzt werden. Es betont somit die ökosystemische Intelligenz, um transhistorische Fragen der inhärenten Toxizität von durch den Menschen geschaffenen Medien anzusprechen, die die “Natur” aus einem ausschließlich menschlichen Blickwinkel darstellen.

In einem drastisch ästhetisierten und funktionalen Live-Labor stellt Adam Brown giftige grüne Pigmente nach, wie sie seit dem 18. Jahrhundert in Tapeten und Gemälden verwendet wurden, ironischerweise um die durch die industrielle Revolution unterbrochene materielle Verbindung der Menschen zur „grünen Natur“ zu Hause wiederherzustellen. Der Künstler weist auf die verborgenen Seiten der menschlichen “Chlorophilie” hin, indem er Rezepturen für leuchtende Pigmente nachbildet, (…) und schließlich an Van Gogh angelehnte Motive mit extremophilen Bakterien und hyperakkumulierenden Sonnenblumen biologisch rehabilitiert. (…)

Auszug aus dem Jury Statement

Credits

Rebekah Blesing

Robert Root-Bernstein

With support from: Michigan State University College of Arts and Letters Fellowship



Adam Brown (US)

Adam Brown ist ein Intermedia-Künstler, Wissenschaftler und Forscher. Sein Werk umfasst Mischformen aus Kunst und Wissenschaft, darunter lebende und biologische Systeme, Robotik, Molekularchemie und neue Technologien, die in Form von Installationen, interaktiven Objekten, Video, Performance und Fotografie umgesetzt werden. Brown ist ordentlicher Professor an der Michigan State University, wo er einen neuen Studienbereich namens Electronic Art & Intermedia ins Leben gerufen hat und das Bridge Artist in Residency Program leitet. Brown hat bei zahlreichen internationalen Ausstellungen in Nord- und Südamerika sowie in Europa und Asien ausgestellt.