Digital Musics & Sound Art
Honorary Mention
A TONGUE THAT IS TURNED OFF, زبانی که خاموش است auf Farsi, ist eine Installation, die aus skulpturalen Wandarbeiten und Klang besteht.
Das Stück verwendet Materialien, die normalerweise im Baugewerbe, in der Fischerei und als Verpackung verwendet werden. Im Kontext dieser Installation werden die Materialien ihrer ursprünglichen Bestimmung und Funktionalität beraubt. (…) Während die Materialien “beobachten”, läuft im Hintergrund ein sich wiederholendes Klangstück. In einer leisen akustischen Schleife im Raum rezitiert es meditativ Worte auf Farsi. Die Erzählstimme spricht über Abläufe des täglichen Lebens: die Banalität der Wiederholung, die Sicherheit, die aus dem Bekannten kommt, die rhythmischen Bewegungen, die die Stimme mit der Umgebung verschmelzen lassen. Das Stück reflektiert darüber, wie es sich anfühlt, fremd in einer Umgebung zu sein, zu der man eigentlich gehören sollte. (…) Die Materialien vermischen sich, sprechen miteinander und schaffen einen Raum, der Trost und Stabilität bietet, einen Ort, der aus der Dringlichkeit und Notwendigkeit heraus geboren wurde.
Jury Statement
In زبانی که خاموش است /A TONGUE THAT IS TURNED OFF erhalten objets trouvés eine neue Bedeutung, um ihren “Zweck” und damit die Ideen von Konstruktion, Funktion und Absicht zu hinterfragen. Unser Interesse an diesem Stück wurde geweckt, da es abstrakten Objekten eine tiefere klangliche Komponente in einer Sprache gegenüberstellt, die nur wenige von uns kannten oder ohne eine schriftliche Übersetzung verstanden. Gleichzeitig liegt genau darin seine Kraft: Sprachliches Verständnis ist nicht erforderlich, um das Stück selbst zu verstehen. Empathie und Solidarität sind viel fassbarer, als wir zugeben wollen oder begreifen können.
Auszug aus dem Jury Statement
Rogine Moradi (IR)
Rogine Moradi ist eine iranische Multimedia-Künstlerin und Musikerin, die in Wien (AT) lebt. Sie begann 2016 ihr Studium an der Akademie der bildenden Künste in der Klasse von Prof. Monica Bonvicini. Im Juni 2023 machte sie ihr Diplom bei Prof. Iman Issa in der Klasse Bildhauerei und Raumstrategien. Moradi verwendet verschiedene Materialien wie Stoffe und Netze, um immersive Räume zu schaffen, die in einer eigenen Sprache kommunizieren. Die Praxis der Künstlerin dreht sich auch stark um die Schaffung eines physischen Gefäßes für die Texte, die sie schreibt. Indem sie schreibt und Räume schafft, kann sie die Welt auf eine allumfassende Weise verarbeiten. Mit ihren Materialien überschreitet sie die Grenzen der Sprache, verlässt das metaphorische Nest und lässt das Werk völlig für sich stehen.