In Europa ist die Tradition des Wetterschießens seit Jahrhunderten belegt. Die Gefahr herannahender Gewitterwolken soll durch Kanonenschüsse gebannt werden. Internet, Fernsehen und Presse werden von Wettergleichnissen überschwemmt: Shitstorms, Datenfluten, Flüchtlingswellen. Sprache, Metaphern, Bilder sind Instrumente der Kontrolle. Mit ihnen bannt man die Angst–und stellt sie her. Das Soziale wird als unausweichliche Katastrophe imaginiert, indem es mit Metaphern aus der Natur beschrieben wird. Inwieweit ist das Bild Dokument, Fiktion, Trophäe, Gegenangriff? Wie nah sind sich Manipulation und Prognose? Ist das Wetter noch echt?
Ein Film über das Bild vom Sturm und den Sturm als Bild: Stormchaser jagen Stürme mit der Kamera und verwandeln sie in fotografische Trophäen. Vor dem Greenscreen des Fernsehstudios deutet der Wettermoderator ins Nichts. Im Max-Planck-Institut fliegen Vögel gegen den künstlichen Wind an. Lovestormpeople fluten das Internet mit windschiefen rechtspopulistischen Parolen. Escape Games spielen mit gesellschaftlichen Ängsten. Auf Obstplantagen feuern Hagelschutzkanonen Schallwellen von 130 Dezibel in den Himmel.
Credits
Produced in the framework of PMMC Lab, werkleitz Gesellschaft Halle (S.). / Funded by ESF—European Social Fund and MDM—Mitteldeutsche Medienförderung.
This project is presented in the context of the EMAP project co-funded by the Creative Europe Programme of the European Union.
Juliane Jaschnow (DE)
Juliane Jaschnow (*1989) ist Künstlerin und Filmemacherin. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind zeitgenössische und historische Bildpolitiken sowie kollektive Narrative, Erinnerungsprozesse und deren identitätsstiftende Dimension. Ihre Arbeiten wurden auf internationalen Festivals und in Ausstellungen wie der transmediale Berlin, den Deichtorhallen Hamburg, der Nationalgalerie Prag, DOK Leipzig und dem steirischen herbst Graz gezeigt. Sie ist Teil der Filmischen Initiative Leipzig FILZ, Mitbegründerin und Co-Kuratorin des .mpeg art space und Mitglied der Initiative Kino in Bewegung.
Stefanie Schroeder (DE)
Stefanie Schroeder arbeitet mit Fotografie und Film. Sie versucht einen dokumentarischen Ansatz mit Strategien der Konzeptkunst zu verbinden und interessiert sich für Gebrauchsweisen der Fotografie, den Begriff der Arbeit, (mentale) Landschaftstransformationen, Ostdeutschland, Geisterbilder und Spam-Mails. Stefanie studierte Fotografie an der HGB Leipzig, nahm an der PMMC Masterclass/Lab des werkleitz e.V. und am MDM Pilotprogramm für Experimentalfilm teil. Sie ist Mitglied der Filmischen Initiative Leipzig und des artspace .mpeg.