Artificial Intelligence & Life Art
Honorary Mention
Die Installation von Nandita Kumar erinnert spielerisch an eine Zeitungspresse, die in einem ewigen Kreislauf feststeckt. Die Arbeit kommentiert das ständige Wiederkäuen von falschen und manipulativen Fakten in Bezug auf verschiedene Umweltthemen. (…) Angesichts der sich abzeichnenden Herausforderungen und Folgen des Klimawandels reflektiert Nandita Kumar über das Wissensgefälle zwischen Wissenschaft, Politik und der breiten Bevölkerung. Kumars Arbeit dekonstruiert die politische Rhetorik im Zusammenhang mit verschiedenen Umweltthemen, indem sie Aussagen von einflussreichen Personen, Politiker*innen und Organisationen bündelt. Unter Verwendung von Methoden der Datenmanipulation und Fake News wurden die Aussagen durch einen algorithmischen „Haiku“-Generator umgewandelt und ein Gedicht zu jeder der unrichtigen Aussagen erzeugt. Die daraus resultierenden 91 Haikus bilden einen stotternden “musical code” und werden in einer 40 Fuß langen Pianola-Partitur abgespielt.
Die begleitende digitale Publikation ermöglicht es den Betrachter*innen, jedes der Gedichte mit seiner ursprünglichen Aussage in Verbindung zu bringen. Zusätzlich enthält sie vertiefende Essays, die die Wahrheit hinter diesen Falschdarstellungen aufzeigen. Diese kollaborativ entwickelte Klanginstallation umfasst fünf Klangreisen, die die Elemente Erde, Wasser, Feuer, Luft und Raum repräsentieren.
Jury Statement
Diese Installation umgibt das Publikum mit Klängen, Stimmen und Texten über Falschinformationen zu Umweltkrisen, die in den physischen Raum übertragen werden. In diesem Kunstwerk verschmilzt der Begriff der Fake News, wie sie von KI erzeugt werden, mit dem Begriff der Desinformation, die vom traditionellen Mainstream verbreitet wird. Eine Kakophonie aus Medienarchäologie mit auf Papier gedruckten Wörtern wird Stimmen aus dem Internet, gemischt mit Poesie und Klavier, gegenübergestellt. Die Geräuschkulisse und der Informationsstrom, der in der Installation zirkuliert, schaffen eine Umgebung, die sowohl an natürliche als auch an mediale Räume erinnert, in die das Publikum eintauchen kann. In dieser Arbeit verbindet sich Medienökologie mit aktuellen ökologischen Fragen und zeigt, wie entscheidende Umweltpolitik zunehmend mit den Informationen, die uns umgeben, verwoben ist.
Auszug aus dem Jury Statement
Credits
Collaborators:
Pianola Mechanical Engineer: Subhadeep Biswas
Pianola Code: Matt Gingold
Publication:
Researcher & co-writer: Pooja Das
Haiku co-editor: Priyanka Tagore
Co-graphic designer: Shikha Usgaonker
Book Editors: Malcolm Riddoch
4 Channel Sound Installation:
Sound production: Merche Blasco & Felicity Mangan
Voices: Christian Kesten, Alex Nowitz, Ute Wassermann
With support from: DAAD Artist in Berlin Program; Goa Open Arts: The Catalyst New Media Grant in collaboration with Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan Mumbai
Nandita Kumar (IN)
Nandita Kumar ist eine New-Media-Künstlerin und Systemdesignerin, die an der Schnittstelle zwischen Kunst, Wissenschaft, Technologie und Gemeinschaft arbeitet. Ihr Ziel ist es, die Menschheit zu einer nachhaltigen Entwicklung zu führen, die sich nicht nur auf Umweltschutz, sondern auch auf soziale Weiterentwicklung konzentriert. Kumars aktuelle Projekte sind stark forschungsbasiert und interessieren sich für „die Daten“, ihre Darstellung und die Art und Weise, wie man sie einem größeren Publikum vermittelt. In ihren datengesteuerten künstlerischen Experimenten untersucht sie ein bestimmtes Thema im Hinblick auf seine Natur, Verknappung, Politik, Interdependenz, Nützlichkeit usw. und erforscht gleichzeitig Methoden, die es ermöglichen, das Publikum in diese interaktiven Klanginstallationen einzubeziehen. Nandita hat auf der Listening Biennale, der Mardin Biennale, im Centre Pompidou, ZKM, Kiasma, KNMA, LACMA, REDCAT, ISEA, Jeu de Paume, NY Film Archive, NTAA und RedCat ausgestellt.