Lebensraum / Living Space / Sven Windszus (DE), Photo: tom mesic

Lebensraum / Living Space

Sven Windszus (DE)

New Animation Art

Honorary Mention

Mit Lebensraum will Sven Windszus alle Teilnehmer*innen dazu einladen, mit der eigenen Muskelkraft die Vermehrung unserer Spezies zu steuern. Er hat unsere lebensweltlichen Bedingungen, mit denen wir konfrontiert sind, auf eine Art physikalisches Experiment reduziert. Das Problem der Überbevölkerung, die daraus resultierende Zerstörung unseres Lebensraumes und der stetige Anstieg des Meeresspiegels werden in einen visuellen Kontext gesetzt. Wenn man die Pumpe betätigt, erscheinen Köpfe. Werden zu viele Köpfe hochgepumpt, vergrößert sich der verfügbare Raum, aber das Problem des steigenden Wasserspiegels verschärft sich.

Schon nach wenigen Bewegungen der Pumpe sollte den Teilnehmer*innen klar sein, wohin dieses Experiment führt. Die Frage ist: Wie gehen wir mit dieser Verantwortung um? Pumpen wir weiter und beobachten wir, wie immer mehr Köpfe unter Wasser gedrückt werden, oder stoppen wir den Prozess rechtzeitig?

Sven Windszus setzt sich in seiner Arbeit mit dem Phänomen auseinander, dass wir zwar das Problem der Überbevölkerung und der daraus resultierenden Zerstörung unserer Umwelt erkannt haben, sich diese Erkenntnis aber meist nicht in unserem Handeln niederschlägt. Lebensraum macht diesen Widerspruch erfahrbar.

Jury Statement

Die interaktive Kunstinstallation von Sven Windszus lädt das Publikum zu einem physikalischen Experiment ein. Das Werk befasst sich mit dem Thema der Überbevölkerung und der daraus resultierenden Umweltzerstörung sowie dem Anstieg des Meeresspiegels. Die Pumpe symbolisiert das wirtschaftliche und menschliche Wachstum, das mit der Einführung der Dampfmaschine im frühen 19. Jahrhundert exponentiell anstieg. Wenn man die Pumpe betätigt, erscheinen Köpfe, und mit jedem weiteren Kopf vergrößert sich der verfügbare Raum, gleichzeitig verschärft sich aber das Problem des steigenden Wasserspiegels. Nach nur wenigen Bewegungen der Pumpe werden die Köpfe schnell unter Wasser gedrückt, und die Fehlermeldung „UNEXPECTED ERROR. WOHNRAUM WIEDERHERSTELLEN“ erscheint. Mit dieser Installation will Sven Windszus Fragen nach Kausalität und Verantwortung stellen. Pumpen wir weiter oder stoppen wir den Prozess, bevor der Bildschirm unter Wasser steht?

Auszug aus dem Jury Statement

Credits

Work and concept: Sven Windszus Programming: Johannes Deml (https://deml.io/ ) and Alexander Jasper

Engineering support: Ulrich Kwade

Sven Windszus (DE)

Sven Windszus ist ein multidisziplinärer Künstler mit Sitz in Berlin, dessen Praxis digitale Kunst, Installation und Mixed Media verbindet. Er wurde 1974 geboren und studierte an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst in Hildesheim (DE). Während seiner gesamten beruflichen Laufbahn hat Windszus als Motion Designer für Unternehmen gearbeitet, um Produkte zu bewerben und Marken so zu positionieren, dass sie die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich ziehen und Gewinne generieren. Im Jahr 2018 begann der Künstler, existenzielle Fragen mittels eines künstlerischen Zugangs zu Motion Design zu erforschen, um der oberflächlichen, bedeutungslosen Natur des kommerziellen Kunstbereichs etwas entgegenzusetzen.