Microfluidic Oracle Chip & Autopoesis Answering Machine (MOC&AAM) / Agnes Meyer-Brandis (DE), photo: vog.photo

Microfluidic Oracle Chip & Autopoesis Answering Machine (MOC&AAM)

Agnes Meyer-Brandis (DE)

Das Projekt Microfluidic Oracle Chip (MOC) & Autopoesis Answering Machine (AAM) besteht aus einem kleinen kybernetischen Vermittler, der von Tröpfchen angetrieben wird, die durch handgeschriebenen Text fließen wie Blut durch eine Ader oder Saft durch eine Pflanze. Eine Maschine, die einen Einblick in das vor unseren Mikroskopen erscheinende „Universum der Fragen“ gibt und ein einfaches JA oder NEIN anbietet.
MOC&AAM ist das Ergebnis einer künstlerischen Recherche in Labors für synthetische Biologie.


Das Orakel besteht im Wesentlichen aus einem Netz miteinander verbundener mikrofluidischer Chips, die winzige Kanäle im Submillimeterbereich enthalten, durch die Flüssigkeiten fließen können, die in diesem Fall aus einer Vielzahl mikroskopisch kleiner, handgeschriebener Fragen bestehen. Die Tröpfchen wurden speziell angefertigt: Es handelt sich um so genannte „GUVs“ mit einer Polymerbeschichtung, die zur Untersuchung der Funktion biologischer Membranen und zum Bau künstlicher Zellen verwendet werden. Bei der ersten Umsetzung wurden die meisten Fragen von den beteiligten Wissenschaftler*innen gestellt. Einige zielen auf die Lösung grundlegender wissenschaftlicher Rätsel ab (Können wir das reproduzieren?), andere auf einfache Alltagsprobleme (Werde ich vor dem Mittagessen mit meiner Arbeit fertig?). Am Ende jeder Frage wenden sich die Tröpfchen entweder dem Wort JA oder NEIN zu und setzen ihre Reise zur nächsten Frage fort.


Version #7 basiert auf einem Gespräch mit Chat GPT. Ich habe den Chatbot gefragt, welche unbeantworteten Fragen er hat—wenn er überhaupt Fragen hat. Ungeachtet der von Chat GPT selbst behaupteten Einschränkungen können alle diese Fragen (Haben Sie schon einmal einen Stromausfall erlebt? / Tragen Sie gerade Socken?) von der Orakelmaschine beantwortet werden. In einem separaten Gespräch wurden die Antworten an die KI zurückgegeben.

Credits

MOC&AAM is a project by Agnes Meyer-Brandis in collaboration with Naresh Yandrapalli and the Tom Robinson Lab at the Max Planck Institute of Colloids and Interfaces [MPIKG]. With kind support of the Stiftung Kunstfonds.
Olympus / Mikroskop
Sound: Michael Moser

This project is presented in the context of the More-than-Planet project co-funded by the Creative Europe Programme of the European Union.

Portrait of Agnes Meyer-Brandis
Photo: Joerg-Peter Schnitzler

Agnes Meyer-Brandis (DE)

Agnes Meyer-Brandis ist eine in Berlin lebende Künstlerin mit einem Hintergrund in Bildhauerei und Neuen Medien. Ihre Arbeiten bewegen sich an den Rändern von Wissenschaft, Fiktion und dem Fabulieren. Sie gründete das Research Raft, ein Institut für Kunst und subjektive Wissenschaft, das in Bereichen wie Klimaforschung, Umweltstudien, Meteorologie sowie synthetischer und künstlerischer Biologie bewusst „Fragen stellt, aber keine Antworten gibt“. Meyer-Brandis‘ Arbeiten wurden weltweit ausgestellt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter zwei Awards of Distinction des Prix Ars Electronica und dem Europäische Kairos-Preis.