Digital Musics & Sound Art
Honorary Mention
OSZILOT ist ein Hybrid aus Klanginstallation und Performance. An Schnüren aufgehängte Alltagsgegenstände werden über Bewegungssensoren in schwingende Klangobjekte verwandelt. Die Objekte verlieren ihre alltägliche Funktion und werden zu animierten und symbolischen Kunstobjekten. Sie erzeugen Rhythmusmuster, Klanglandschaften und abstrakte musikalische Strukturen. Sie verwandeln sich in Lebewesen, rituelle Instrumente oder futuristische Manifestationen unserer Fantasie. Die Rhythmen der Pendelobjekte ändern sich, indem die Länge der Schnüre, an denen sie aufgehängt sind, angepasst wird. Auf diese Weise können Pendel wie eine primitive analoge Trommelmaschine verwendet werden, wobei sich die Rhythmen jedoch auf organische Weise verschieben und ständig wechselnde Muster erzeugen. Eine archaische, physische Welt wird mit den Möglichkeiten der digitalen Klangsynthese kombiniert. Das audiovisuelle Pendelensemble ist eine einzigartige Form der Live-Performance von elektronischer Musik, bei der die Klangerzeugung intuitiv verstanden wird. Nach der Aufführung ist das Publikum eingeladen, die Objekte zu spielen, wodurch sich OSZILOT in eine interaktive Installation verwandelt.
Jury Statement
In The Queer Art of Failure (2011) lobt Jack Halberstam die „wundersame Anarchie der Kindheit“, die im krassen Gegensatz zu strukturierten und ordentlichen Formaten von Kreativität oder Wissen steht. Die spielerische Unschuld von OSZILOT erweckt nostalgische Erinnerungen, und genau das macht den Erfolg dieser Arbeit aus. Durch die Kombination von analogen Objekten und die Digitalisierung ihres Klangs durch Gyrosensoren ist diese Klanginterpretation gleichzeitig äußerst befriedigend für das Ohr und belebt die Vorstellungskraft. Objekte, die „Erwachsene“ fälschlicherweise als banal abtun könnten, erhalten eine neue Bedeutung. Wir freuen uns, wenn das Stück sein Publikum dazu einlädt, mit einem Orchester aus zum Leben erweckten Tischstühlen, Töpfen und Vasen zu interagieren. Spielen macht sowieso immer mehr Spaß, wenn es im Kollektiv stattfindet.
Auszug aus dem Jury Statement
Credits
Sound design, composition, performance: Luc Gut
Performance, dramaturgy: Rolf Hellat
Video: Andri Weidman
With support from: ProHelvetia; Stadt Zürich Kultur; Extrakredit Kanton Zürich; Aargauer Kuratorium; Ernst Göhner Stiftung; Mictic AG / Arendi AG
Luc Gut (CH) und Rolf Hellat (CH)
Die Medienkünstler Luc Gut und Rolf Hellat gründeten OSZILOT Anfang 2021. Sie sehen OSZILOT als einen alchemistischen Prozess, in dem scheinbar wertlose Objekte in wundersame und faszinierende Artefakte verwandelt werden. Sie versuchen, ein umfassendes Verständnis der Welt als lebendiges, vernetztes System zum Ausdruck zu bringen, in dem alle Wesen und Objekte ein gewisses Maß an Bewusstsein und Seele besitzen. OSZILOT wurde bereits in Museen, Kunsträumen und auf Festivals gezeigt.