Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Jahr 2022 weitete die russische Regierung die Gesetzgebung zur „LGBT(Q+)-Propaganda“ erheblich aus, indem sie jegliche Befürwortung oder Unterstützung nicht-heterosexueller Beziehungen kriminalisierte und queeres Verhalten als “abartig” stigmatisierte. Gleichzeitig nutzte der Staat die institutionelle Religion als Instrument, um diskriminierende Einstellungen und Hasspolitik gegen die LGBT(Q+)-Community zu propagieren. Die Queer Cursession, die während der Maidemonstration in St. Petersburg 2018 stattfand, ist ein kreativer Versuch, sich die Propagandatechniken der Regierung wieder anzueignen und zu untergraben, um ein Ereignis der radikalen Inklusion und des Widerstands zu fördern. Durch zwei parallele Videodokumentationen überbrückt die Queer Cursession historische Lücken und schafft ein spekulatives Ereignis, das die mächtige Kraft der Queerness für eine transformative Wirkung auf die Gesellschaft nutzt und gleichzeitig auf historische Ereignisse der Vergangenheit verweist.
Credits
Religious consultant and the main priest of LGBTQ+-friendly St. Petersburg Christian commune Mother of Solidarity: Aleksandr Khmelev
Academic consultant and philosophy expert: Arina Atik
Choir voices, opera singers: Anastasiia Gutorkina and Dinara Daurova
Other acknowledgments: Artem Konevskikh, Chantal Schlacher
Alisa Verbina (RU)
Alisa Verbina ist Künstler*in und Forscher*in aus Sankt Petersburg mit künstlerischen Interessen im Bereich der Erforschung komplexer Systeme, Sprache und Kollektivität. Auf der Grundlage ihrer umfangreichen Erfahrung im Dokumentarfilmbereich bewegt sich Alisas kreative Methodik an der Schnittstelle von Videokunst und Forschung. Durch diesen interdisziplinären Ansatz strebt Alisa danach, Konzepte zu kultivieren, die von Symbolen der Supermoderne inspiriert sind, und deren Relevanz für zeitgenössische aktivistische und queere Praktiken zu untersuchen.