Nachhaltigkeit

Photo: Florian Voggeneder

Das Ars Electronica Festival ist auch heuer wieder ein vom Klimabündnis Oberösterreich zertifiziertes „Green Event“ und orientiert sich an den 17 Nachhaltigkeitszielen der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Um den CO2-Fußabdruck des Festivals so gering wie möglich zu halten, haben wir über unsere internen Prozesse, Abläufe und Maßnahmen reflektiert. Einige Bereiche erfordern besondere Überlegungen, wie z. B. Mobilität, Catering & Verpflegung und der Veranstaltungsort (dazu gehören Energie, Wasser, Sanitäranlagen, Technik und Ausstattung, Beschaffung & Abfall und soziale Verantwortung).

Auf diese Weise wollen wir nicht nur Denkanstöße geben und das Bewusstsein für Nachhaltigkeit schärfen, sondern auch Anreize für unsere Besucherinnen, Künstlerinnen und Partner*innen schaffen, die sie eigenständig in ihrem Handeln umsetzen können, denn nur gemeinsam können wir nachhaltige Veränderungen bewirken.

Mobilität

Das Ars Electronica Festival hat es sich zum Ziel gesetzt, seinen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Zu einer nachhaltigen Veranstaltungsplanung gehört unter anderem auch die Gestaltung der Anreise. Ars Electronica will explizit Kurzstreckenflüge unter 1.500 km vermeiden und stattdessen den innereuropäischen Verkehr mit der Bahn abwickeln. Reisen mit einer Reisezeit von bis zu 10 Stunden müssen zumindest in eine Richtung mit der Bahn erfolgen, kürzere Reisen (3 Stunden pro Strecke) in beide Richtungen.

Wenn Bahnreisen nicht möglich oder nicht zumutbar sind, können Alternativen arrangiert werden, sei es aufgrund von körperlichen und/oder geistigen Einschränkungen, Sicherheitsbedenken oder Komplexität. Mittel- und Langstreckenflüge werden von Ars Electronica in Relation zu den verursachten CO2-Emissionen kompensiert.

Veranstaltungsort, Ausstattung und Technik

Für Ausstattung und Technik der Veranstaltung beziehen wir umweltfreundliche Materialien und minimieren den Abfall, wo immer dies möglich ist. Die Bestandteile der Festivalarchitektur werden wiederverwendet und nach dem Festival zur erneuten Nutzung in den Materialkreislauf zurückgeführt. Die Grünflächen und Pflanzen an den Festivalstandorten werden durch entsprechende Vorkehrungen geschützt, so dass auch das POSTCITY-Dach samt seiner geschützten Umgebung nicht betreten werden kann. Der barrierefreie Zugang zu einem Großteil der Festivalbereiche und zu allen Veranstaltungen ist ebenfalls gewährleistet. Technische Geräte und Ausstattungen werden von lokalen Unternehmen angemietet.

Energie, Wasser und Sanitärversorgung

Als Gäste auf dem Festivalgelände bemühen wir uns um einen effizienten und nachhaltigen Umgang mit den vorhandenen Ressourcen. Ein Teil des auf dem Festival verbrauchten Stroms wird aus erneuerbaren Quellen gewonnen. Wir bieten Trinkwasser in Form von Wasserspendern auf dem gesamten Festivalgelände an und ermutigen die Besucher*innen, Nachfüllflaschen mitzubringen. Auch in der Produktion bemühen wir uns, den Wasserverbrauch zu minimieren und bieten vor Ort Informationen und Aktionen an. Darüber hinaus haben wir den Ars Electronica Server auf Ökostrom umgestellt. Um den Energieverbrauch weiter zu minimieren, schalten wir die Veranstaltungstechnik und die Beleuchtung im Ausstellungsbereich außerhalb des Ausstellungsbetriebs ab.

Verpflegung & Catering

Wir beziehen für die Verpflegung hauptsächlich saisonale und lokal produzierte Bio-Lebensmittel und Getränke. Um den fairen Handel zu unterstützen, beziehen wir nicht-regionale Lebensmittel wie Kaffee und Tee von Anbietern des fairen Handels. Wir bieten vor allem fleischlose Gerichte, wie vegetarische und vegane Varianten, und Fleischgerichte mit Zutaten von lokalen Erzeugerinnen an. Ein Highlight des Festivals ist wieder der von Bio Austria organisierte Bio-Bauernmarkt. In Zusammenarbeit mit lokalen Produzentinnen bieten wir auf dem Festival eine Offene Küche an, in der die Besucherinnen kostenlos Bio-Obst und -Gemüse genießen können. Für die Verpflegung der Mitarbeiterinnen während des Festivals verteilen wir Essensgutscheine, stellen Snacks und Obst am Arbeitsplatz bereit und verpflichten uns, vorwiegend saisonale und regionale Lebensmittel aus biologischem Anbau zu verwenden.

Materialien, Beschaffung und Entsorgung

Für die Veranstaltung wurde ein Abfallwirtschaftskonzept mit dem Ziel der Abfallvermeidung erstellt. Zu diesem Zweck setzen wir Mülltrennungssysteme ein und stellen zusätzlich temporäre Abfallbehälter zur Verfügung, die von der Linz AG auf Basis unseres Entsorgungskonzeptes sortiert und recycelt werden. Um die Umweltbelastung zu reduzieren, verwenden wir ausschließlich Mehrweggeschirr.

Die Festivalarchitektur ist als regeneratives System konzipiert, das darauf abzielt, die produzierten Teile so lange wie möglich am Leben zu erhalten, indem sie auf verschiedene Arten wiederverwendet und recycelt werden und so der Abfall reduziert wird. Es handelt sich um einen immerwährenden Kreislauf, in dem vorhandene Materialien und Produkte geteilt, ausgeliehen, wiederverwendet, repariert, erneuert und so lange wie möglich recycelt werden. Wir setzen wiederverwendbare Systeme in architektonischen Elementen, Arbeitsgerüsten und IBC-Containern ein. Darüber hinaus haben wir 2022 ein modulares Ausstellungsarchitektursystem entwickelt, das platzsparend gelagert werden kann, und dank eines Konzepts ohne Bohrungen werden die Elemente 2023 und in den Folgejahren unverändert wiederverwendet.

Große Teile des Leitsystems des Festivals beruhen auf der Wiederverwendung von IBC-Containern, einem Abfallprodukt aus der Lebensmittelindustrie. Nach dem Festival erfüllen diese Container ihren Zweck in einer neuen Umgebung weiter, nämlich auf regionalen Bauernhöfen als Futter- und Wasserversorgung für die Tierwelt.

Wir reduzieren Druckerzeugnisse so weit wie möglich, vermeiden Werbegeschenke und verzichten auf Streuwerbung. Unser Festivalkatalog wird in kleinen Auflagen auf umweltzertifiziertem Papier produziert und nicht einzeln verpackt. Projektbeschriftungen und -drucke werden standardisiert und auf umweltfreundliche Materialien umgestellt. Im Bereich der Beschaffung minimieren wir den Einsatz von Druckerzeugnissen und verwenden umweltfreundliche Materialien wie z. B. Graskarton für Projektbeschriftungen anstelle von Zierkarton.

Soziale Verantwortung

Zusätzlich zu den oben genannten Bemühungen legt das Festival einen Schwerpunkt auf die Gewährleistung von Barrierefreiheit und sozialer Teilhabe, einschließlich der Gleichstellung der Geschlechter. In Verhandlungen mit Kunstschaffenden und anderen Festivalteilnehmerinnen wurde 2023 eine Richtlinie für faire Entlohnung erarbeitet, und ein Verhaltenskodex für Mitarbeiterinnen und Partnerinnen entwickelt und angewandt. Um das Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu schärfen, steht die Transformation Lounge als physische Repräsentation im Zentrum der Veranstaltung. Die Nachhaltigkeitsstrategie wird vor Ort kommuniziert, und Nachhaltigkeitspartnerinnen präsentieren ihre Ansätze.

Sustainability Report 2022

Das Ars Electronica Festival wurde im vergangenen Jahr mit dem ersten Preis als Green Event in Österreich ausgezeichnet. Mit dem vorliegenden Nachhaltigkeitsbericht wollen wir unsere Erfahrungen und Erkenntnisse mit anderen Kulturevents teilen, um zu einem besseren Verständnis und Engagement für Nachhaltigkeit beizutragen.

Du hast eine Idee, wie wir das Festival noch nachhaltiger gestalten können?
Lass es uns wissen: festival@ars.electronica.art!