Die Simulationshypothese—die besagt, dass unser Leben eine Computersimulation ist—hat in den letzten Jahren in philosophischen Kreisen und in der öffentlichen Vorstellung an Legitimität gewonnen. Die rasche Verbesserung der Realitätsnähe von Videospielwelten wird oft als Teil einer Entwicklung angeführt, die zu einem virtuellen Raum führen wird, der von der physischen Welt, wie wir sie kennen, nicht mehr zu unterscheiden ist. In einem Zeitraum von mehreren Jahrzehnten haben sich Spiele von rudimentären zweidimensionalen vektor- und pixelbasierten Grafiken zu polygonalen dreidimensionalen immersiven Welten entwickelt. Was aber, wenn die Architekt*innen unserer simulierten Welt im Laufe der Zeit die Auflösung und die Qualität der Grafik verbessert haben? Und was wäre, wenn man in frühere Konstruktionen der realen Welt zurückblicken könnte?
Chicago Gamespace freut sich, die Arbeit des in Chicago lebenden New-Media-Künstlers Thorne Brandt ausstellen zu können. Brandt hat einen mobilen Fotoautomaten im Stil eines Spiegels mit dem Titel Reality.beta geschaffen, der „beweist“, dass wir in einer Computersimulation leben, indem er den Benutzerinnen Fotos von sich selbst aus einer früheren Version der Simulation schickt, als diese noch eine schlechtere Grafik hatte. Nachdem sie für ein Foto posiert haben, sehen die Besucherinnen polygonale, grob texturierte Bilder von sich selbst aus der Beta-Version der Realität. Das Projekt wird von Jonathan Kinkley, Direktor und Kurator des Chicago Gamespace, in Zusammenarbeit mit dem Künstler organisiert.
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Reality.beta
Thorne Brandt (US)
Reality.beta is a looking-glass style mobile photobooth that manipulates sent mobile webcam snapshots, sends them back to the viewer, as well as displays incoming images in a gallery on screen. These looking-glass style apps have a theme of investigating vanity.
About
Chicago Gamespace ist ein Museum für Videospiele und New Media-Kunst, in dem die Besucher*innen etwas über die wichtigsten historischen und aktuellen Videospiele lernen, spielen und sich von ihnen inspirieren lassen können. Es umfasst eine ständige Sammlung, Sonderausstellungen, eine Bibliothek mit Zeitschriften und Büchern zum Thema Videospiele sowie einen Shop mit Kunstdrucken von Videospielmotiven.